Kahlschlag (German Edition)

Titel: Kahlschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale

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gesagt, dies wäre kein Lichtspielhaus für Farbige. Er hat dann noch gefragt, ob es denn keine Abteilung für Farbige gäbe, und als sie mit Nein geantwortet hat, ist er nach Hause und hat seine Schrotflinte geholt. Sie hat ihn kommen sehen und sich hinter die Kasse geduckt. Er ist reingegangen, und Lilian ist abgehauen und hat uns geholt. Smoky hat alle aus der Vorstellung rausgejagt, und als wir mit dem Sheriff hier ankamen und er mit ihm reden wollte, ist er, wie Sie sehen, gerade mal bis zur Eingangstür gekommen, da hat Smoky ihn niedergestreckt.«
    »Der Sheriff kannte Smoky«, ergänzte Morgan. »Dachte, er wär ganz in Ordnung. Bei nem Nigger weiß man nie, hab ich zu ihm gesagt. Die können plötzlich angriffslustig werden wie ein Skorpion. Ich kannte mal einen, der war sauer auf seine Frau und hat sich selbst mit einem Buttermesser die Kehle durchgeschnitten. Musste mindestens fünf Minuten dran rumsäbeln, bis er endlich tot war. Aber er hat es geschafft.«
    »Trotzdem«, sagte Rooster. »Ich hab noch nie von jemandem gehört, der so unbedingt einen Film sehen wollte. Ihr etwa?«
    »Nein«, entgegnete Sunset. »Aber jetzt hat das Lichtspielhaus wohl eine Farbigenabteilung.«
    »Sieht so aus.«
    »Vielleicht wollte er unbedingt ein paar von diesen Tellern gewinnen«, sagte Clyde.
    »Die Sache ist die«, fuhr Rooster fort. »Smoky macht ja schon genügend Scherereien, aber dann ist da noch die Menge da draußen, die bereits ein paar Mal gedroht hat, das Lichtspielhaus abzufackeln. Ich war noch nie in einer Vorstellung. Und eine Reihe Leute in der Stadt auch nicht, und wir wollen nicht, dass es abbrennt. Und dann dieser Farbige. Die wollen ihn lynchen. Ich nehme an, er hat es verdient, aber ich bin das Gesetz, und das Gesetz sollte hier einschreiten, also ihn festnehmen, nicht eine Bande von Halsabschneidern, und wenn er getötet werden muss, dann sollten das ein Richter und die Geschworenen entscheiden. Getötet werden muss er natürlich.«
    »Was war mit dem Fleischer?«, fragte Sunset.
    »Der wollte wie ein Irrer da rein, und dann hat Smoky ihm die Beine weggeschossen. Der ist nicht mal so weit gekommen wie der Sheriff. Er war gerade mal knapp zwei Meter von diesem Wagen hier entfernt, als Smoky die Schrotflinte rausgestreckt und ihn niedergemäht hat. Ich habe ihm ja gesagt, er soll das lieber lassen, aber hat er auf mich gehört? Nein. Auf mich hört ja keiner. Man hat ihn zum Arzt nach Tyler gebracht. Der, den wir hier haben, ist ganz in Ordnung, solange man nur eine Erkältung hat. Aber mit einer Schusswunde sollte man nicht zu ihm gehen. Blöder Idiot, einfach da reingehen zu wollen. Ab jetzt kann er zur Arbeit humpeln.«
    »Was ist dem Maulesel passiert?«, fragte Hillbilly.
    »Smoky hat noch ein zweites Mal auf den Fleischer geschossen, als der gerade hinter den Wagen hier kroch, und den Maulesel hat der ganze Lärm so erschreckt, dass er sich von seinem Besitzer losgerissen hat und hier raufgerast ist. Und da hat Smoky ihn erschossen.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung.«
    »Was für eine Schrotflinte hat er?«, fragte Clyde. »Eine halbautomatische?«
    »Genau«, entgegnete Rooster.
    »Verdammt«, sagte Clyde.
    »Steht Smoky immer noch hinter der Tür?«
    »Ich weiß es nicht. Ich will es auch gar nicht rausfinden. Teufel auch. Da kommt Philip Macavee.«
    Sunset drehte sich um. Ein kleiner Mann mit einem großen schwarzen Hut und einem Bauch, für den er als Stütze gut einen Schubkarren hätte brauchen können, überquerte die Straße. Dabei stakste er durch den Matsch, als würde er an einer Parade teilnehmen, bei der man die Beine hoch in die Luft werfen muss. Auch der Rest der Menge wurde jetzt mutiger, kam hinter den Autos hervor und stand da, als warteten die Leute nur darauf, dass Macavee das Zeichen zum Losstürmen gab.
    »Wer ist dieser Macavee?«, fragte Sunset.
    »Dem gehört eine Ölquelle, und er glaubt, weil er Geld hat, stinkt sein Schwanz nicht. Oh, Verzeihung, Miss.«
    »Schon gut.«
    »Früher hatte er einen Pick-up, mit dem er Abfall wegtransportiert hat. Aber dann hatte er Glück mit einer Ölbohrung. Er hat die Leute aufgehetzt, hat am lautesten dafür plädiert, den Laden abzufackeln. Den Fleischer hat auch er aufgestachelt. Wenn der an einen aufgeknüpften Nigger denkt, kann der richtig gut schlafen.«
    Kurz bevor Macavee bei ihnen ankam, fügte Rooster noch hinzu: »Wenn der Nigger schon auf alles und jeden schießt, wäre es nett, wenn er das jetzt auch täte und diesem