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Kairos (German Edition)

Kairos (German Edition)

Titel: Kairos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gallo
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uns.“
    Der Itani bleckte die Zähne. Er schrie: „
R´yll ´ir shata i´kk! Rak´shasa kashi
“, was hieß: ›Sodann, R´yll: Das Drüben ruft! Rak´shasa tut es!‹
    Der Itani stürzte vor. Mthembi hatte seinen Kopf weit zurückgelegt. Der Itani schnappte nach seiner Kehle. Mthembi ließ seinen Kopf vorschnellen. Er spuckte etwas, etwas Lebendiges. Es traf seinen Feind am Kopf und biß zu. Der Itani schrie vor Schmerz und schlug darauf ein. Er bekam es zu fassen und schleuderte es von sich. Einer von Bosettis Leuten riß seine Kanone herum, zielte und erwischte es noch in der Luft.
    Bosetti gab seinen Leuten ein Zeichen, und sie stürmten los. Monterrey auch. Bals, ohne Chance, sie zu halten, lief gleichfalls los.
    Sicherheitsleute stürzten zum Podium. Bosetti rammte Mthembi mit seiner Schulter. Mthembi krachte auf den Boden. Bosetti zog ihn den Pistolenknauf über das Gesicht. Mthembi blieb reglos liegen. Monterrey, dicht gefolgt von Bals, eilte zu Berg.
    Der kreischte vor Schmerz. Der Körper, den der Itani zurückgelassen hatte, litt fürchterlich. Seine Stirn zierten zwei rote Male – Bißwunden.
    Monterrey erreichte ihn. „Aron, was hast du? Laß mich dochsehen – halt still, um Himmels Willen!“ Sie sah nur ihren Präsidenten, dessen Augen aus den Höhlen zu springen drohten. Er begann zu keuchen, zu röcheln, torkelte, fiel. Wieder schrie Monterrey seinen Namen, Bals indes nach einem Arzt. Berg, in einem unbeholfenen Versuch sich aufzurichten, fiel erneut, und diesmal blieb er liegen. Sein Atem ging rasselnd, er verdrehte die Augen. Monterrey kniete, Bals stand neben ihm.
    „Alarmiert den Rettungsdienst! Wir haben einen Notfall und brauchen sofort ein Ärzteteam!“, schrie Bosetti in sein Kragenmikrofon.
    Zwei Männer trugen den bewußtlosen Mthembi hinaus. Bergs Röcheln wurde zu einem rasselnden Mißklang. Seine Glieder verkrampften und entspannten sich. Julie Monterrey hielt weinend seine Hand; Bals stand fassungslos daneben. Als Berg eine flockige Substanz erbrach, erlahmten seine Bewegungen. Monterrey konnte es fühlen, wie sein Puls schwand, flehte und weinte. Jetzt begann Bals auch, auf Berg einzureden, Dinge wie, er sollte durchhalten und alles käme wieder in Ordnung. Berg begann aus Augen und Ohren zu bluten und verlor kurz darauf das Bewußtsein. Der Arzt kam. Bals zog Monterrey von Berg weg, bei dem der Arzt Herzstillstand feststellte. Die Reanimation blieb erfolglos. Berg – seine physische Hülle – war tot. Ein Moment des Erstarrtseins, des bestürzten Schweigens. Bis er verstrichen war, hatte er etliche Minuten gedauert. Bals wollte Monterrey wegführen. Sie wehrte sich. Er gab nach. Es begann zu gewittern, zu regnen. Irgendwann versuchte Bals es erneut, Monterrey fortzubringen. Diesmal ließ sie es zu. „Aron-Schatz“, formten ihre Lippen leise. Sie sah kurz zu Bals. „Vize, ich...“ Sie verstummte.
    „Ich weiß“, sprach Bals wie in den Wind.
    Männer in weißen Overalls packten Berg in einen schwarzen Plastiksack und zogen den Reißverschluß zu. Sie hievten ihn auf eine Tragbahre und trugen sie weg.
    Es mutete unwirklich an, aber es war die Realität: Berg war tot. Er hatte gelebt. Jetzt lebte er nicht mehr.
    Regen prasselte gegen die Fenster.

27
    Mary-Doria Patrick hatte in Dublin summa cum laude Ingenieurswissenschaften studiert und bei den Heeresfliegern eine Pilotenausbildung gemacht. Sie war Yuri Navarras Starschülerin, Typ oberschlauer Luftikus, der im Unterricht schläft und dennoch alles mitbekommt. Nach der Abschlußprüfung flog sie F-32er vom spanischen Cartagena über Toulouse-Blagnac zu einem Wartungsdepot bei Palermo und wieder zurück. Immer wieder forderten ihre Kollegen sie in ›Tauglichkeitsflügen‹ zu Scheinkämpfen über dem Testgelände heraus, die sie zum Ärger dieser Jingos (oft genug hatte man versucht, ihren Jet an einem Hang zu verspritzen) zumeist gewann.
    Schließlich bewarb sie sich für das Astronautenprogramm. Obwohl schon etliche Frauen als Missionsspezialistinnen für das Raumcorps ausgewählt worden waren, hatte es bis zu diesem Zeitpunkt keine von ihnen an die Kontrollen eines Shuttles geschafft. Anders Doria. Sie erhielt ihre Bewilligung, zog nach Bremen und wurde nach einem dreijährigen Training dem Shuttle
Achilles
als Copilotin zugeteilt.
    Ihr erster Flug war eine Starliftermission zu der erst kurz zuvor fertiggestellten
United
. Doria schlug sich bravourös. Noch im selben Jahr copilotierte sie die
Phönix
auf einer

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