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Kaiserhof Strasse 12

Kaiserhof Strasse 12

Titel: Kaiserhof Strasse 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Senger
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Flammenmeer. Das Feuer hatte einen Sturm entfacht, der bis zu uns hinauf deutlich spürbar war. Das Knistern und Krachen der Feuersbrunst mischte sich mit dem hellen Ballern der Flakgeschütze, das trotz der Entwarnung weiterging, ebenso wie das nervöse Spiel der langen Lichtfinger vieler Abwehrscheinwerfer, die aus allen Richtungen über den nächtlichen Himmel zitterten.
    »Allmächtiger!« rief die Frau des Bäckers, als sie die vielen Brände sah, nahm beide Hände vor den offenen Mund und wich mit dem Oberkörper ein wenig zurück. Wir berührten uns.
    »Guck doch da drüben, siehst du das? Das muß in Sachsenhausen sein.« Sie deutete zur Luke hinaus etwa in südliche Richtung. Ich war überrascht, daß sie mich duzte. Das hatte sie noch nie getan. Vielleicht kam es aus der Erregung über die brennende Stadt.
    Sie nahm den Kopf auf die Seite, damit ich mich vorbeugen und nach Sachsenhausen schauen konnte. Aber der Himmel weiß, daß ich in dem Augenblick, da ich mit der rechten Backe und dem rechten Ohr ihre Haare berührte, alle Himmelsrichtungen durcheinanderbrachte und nur noch stammeln konnte: »Ja, das muß in Sachsenhausen sein.«
    Ob Sachsenhausen, Bornheim oder Seckbach, konnte ich wirklich nicht mehr unterscheiden. Das war mir auch egal. Brennen tat's fast jede Nacht - aber diese Haare! Ich drückte mich mit der Brust ein wenig an ihre Schulter, als wollte ich Sachsenhausen noch genauer sehen und vielleicht auch noch Seckbach und Bornheim. Sie wich mir nicht aus. Ich bildete mir ein, daß auch sie starkes Herzklopfen hatte.
    Ganz leicht, als suchte ich einen Halt, berührte ich mit der rechten Hand ihre Hüfte. Sie blickte immer noch geradeaus in die Feuersbrunst und sagte: »Da drüben, was da brennt, das ist Griesheim oder Höchst! Ob die IG Farben was abbekommen haben?«
    »Schon möglich«, erwiderte ich kurzatmig, während ich den Arm um ihre Hüfte schob und die Hand leicht auf ihren Bauch legte. Ich spürte, wie er im Rhythmus des Atmens auf und nieder ging.
    Es war ein schaurig-schöner Anblick, überall große und kleine Feuersäulen, die zum Himmel flackerten, dann die Flächenbrände, zwischendurch immer wieder Funkenkaskaden wie aus einem überdimensionierten Stahlkocher, wenn wo ein Haus zusammenbrach.
    »Furchtbar! Guck dir das nur an!« Dabei legte sie ihre Hand auf meine Hand, mit der ich bereits die wunderbar gewölbte Gegend rund um den Nabel erkundet hatte, dessen feinen Trichter ich durch den eng sitzenden Rock deutlich fühlte, und sie tippte mich mit dem Finger an, um mir zu verstehen zu geben: Das ist mir angenehm, was du da machst, mach weiter so. Und als ich, nun mutig geworden, fest zupackte, tippte sie noch einmal an, wie um mir damit zu sagen: Kannst ruhig fester drücken, mir macht's Spaß. Ich hielt sie so fest, als sei mein rechter Arm ein ihr verordnetes Stützkorsett, und hielt sie so lange, bis ich einen Krampf im Arm bekam.
    Jetzt mußte die Frau des Bäckers weiter vorne, zur Innenstadt zu, also in einem steileren Winkel nach unten, einen neuen Brandherd oder irgend etwas anderes entdeckt haben, was ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Jedenfalls beugte sie sich stärker nach vorne und verlagerte so ihren Schwerpunkt, und mir blieb nichts weiter übrig, als diese Bewegung mitzumachen, denn ich hatte ja noch immer die Hand auf ihrem Bauch. Was hatte sie für einen prallen Hintern! Und diese nach innen gewölbte Zäsur, die die Herrlichkeit in zwei gleiche Portionen teilte, ich spürte sie in allen Details und obendrein das Spiel ihrer Muskeln. Und die Frau des Bäckers redete immer noch von Sachsenhausen und Bornheim und den vielen Bränden, aber schon leiser und mit ein wenig rauher Stimme.
    Die Dachluke engte das Gesichtsfeld ein, darum mußte sie, um alles sehen zu können, den Oberkörper nach links und rechts drehen. Und da ihr Hintern die Bewegung mitmachte und sie häufig die Blickrichtung änderte, ich aber wie angegossen stehen blieb, ergab sich zwangsläufig eine beachtliche Reibungswärme.
    Ganz von selbst glitt meine Hand, die zuletzt breit auf ihrem Nabel lag, langsam nach unten und entlang dem Einschnitt zwischen Oberschenkel und Bauch. Ich spürte den verstärkten Abschluß des Schlüpfers und benutzte ihn als willkommene Leitlinie für meine unruhigen Finger.
    »Ich mag dich«, sagte ich leise in ihr Ohr.
    »Gott, wie du schnaufst!« gab sie zur Antwort.
    »Daran bist nur du schuld«, flüsterte ich heiser.
    Jetzt drehte sie das erste Mal

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