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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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siebzehn Meilen nordöstlich von uns plündert eine Truppe von Goten ein Dorf. Es sind etwa 900 Reiter, dazu ein Tross von sicher zehn oder fünfzehn Wagen, um die Vorräte zur Hauptgruppe der Barbaren zu schaffen.«
    »Goten?«
    »Zumindest keine Hunnen. Ob Alanen oder Hunnen darunter sind, habe ich nicht sehen können. Mein Kamerad Lucius ist weiterhin in ihrer Nähe und hält Kontakt, ich bin rasch zurückgeritten, um Meldung zu machen.«
    »Wurdet Ihr entdeckt?«
    So etwas wie verletzter professioneller Stolz erschien auf dem grobschlächtigen Gesicht des Mannes. »Nein, Herr. Wir haben Abstand gehalten und uns gut verborgen. Aber die Goten entsenden selbst Kundschafter.«
    »Danke. Lass dir ein frisches Pferd geben und kehre zu deinem Kameraden zurück. Er soll dann hierher kommen und berichten.«
    »Herr!«
    Titus entfernte sich von den Offizieren.
    »Sie dürfen uns nicht aufhalten und sie dürfen nicht über uns berichten«, betonte Becker eindringlich mit gesenkter Stimme. »Der Wagen wird sofort ihre Aufmerksamkeit erregen. Wir können jetzt keine Gerüchte gebrauchen.«
    »Die Bauern in der Umgegend haben unser Kommen schon lange angekündigt, Becker«, schnaubte Arbogast. »Macht Euch nichts vor.«
    »Trotzdem. Wir sind eine scheinbar leichte Beute für einen ehrgeizigen gotischen Anführer, der sich an uns sein Mütchen kühlen will.«
    »Ihr habt Angst?« Im Blick des Heermeisters war plötzlich etwas Lauerndes. Becker blieb unbeeindruckt.
    »Ich habe Angst davor, dass die Kunde über unsere überlegenen Waffen allzu frühzeitig an Fritigerns Ohr dringt und er sich darauf einstellt.«
    Arbogast schien die Erklärung zu akzeptieren. »Dann müssen wir verhindern, dass er davon erfährt. Was wir kaum werden verhindern können, ist, dass die Goten unserer gewahr werden und möglicherweise angreifen. Wir sind zahlenmäßig nicht genug, um für einen größeren Trupp abschreckend zu wirken – vor allem nach der Art und Weise, wie die römische Kavallerie bei Adrianopel abgeschlachtet worden ist.«
    »Können wir ausweichen? Nach Süden?«
    »Weit kommen wir da nicht. Da ist die Küste. Und ich will nicht darauf wetten, ob die Späher der Goten uns nicht bereits entdeckt haben.«
    »Also ist Angriff die beste Verteidigung«, schloss Becker. Arbogast nickte grimmig.
    »Das heißt aber auch, dass wir die Goten vollständig vernichten müssen. Es darf niemand überleben«, fügte der Heermeister hinzu.
    »Ja, das ist klar«, murmelte Becker und schaute sich um. Er kniff seine Augen zusammen und zeigte nach Norden.
    »Ich sehe da einen Hügel. Wir können so tun, als wollten wir dort Lager beziehen. Wir sitzen damit auf dem Präsentierteller. Wenn das die Goten nicht anlockt, dann haben wir bereits verloren.«
    »Der Anführer der Bande hat ein Dorf geplündert und Beute gemacht. Wenn er zur Beute jetzt auch noch Ruhm hinzufügen kann, wird er die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen«, brummte der Franke mit nachdenklichem Unterton. »Der Hügel ist gut, aber ist er auch gut genug für Eure Waffen?«
    »Ein freies Schussfeld – aber wir müssen etwas gegen die ganz Vorsichtigen tun, die beim ersten Anzeichen davonreiten und möglicherweise doch noch die anderen Goten vor uns warnen.«
    »Wie viele werden das sein? Hundert? Zweihundert? Ich werde zwei Gruppen meiner Männer absondern und auf Flüchtlinge lauern lassen. Wenn sich jemand aus Schussweite Eurer Waffen herausbewegt, jagen wir ihn. Es gibt keine Garantie, dass nicht doch noch einer entkommt, aber …«
    »… Garantien gibt es nie«, vervollständigte Becker. »Dann machen wir es so.«
    Es gab keine weiteren Diskussionen. Die Kolonne änderte ihre Marschrichtung und die Soldaten achteten jetzt darauf, ein besonders beeindruckendes Getöse zu veranstalten. Befehle wurden gebrüllt, als wären die Empfänger alle taube Greise, die Schwerter klirrten und der Lastwagen gab quäkende Huplaute von sich. Die Wahl des Hügels erwies sich als ausgezeichnet, da ein trockener, aber gut ausgetretener Pfad, offenbar die Verbindung anliegender Gehöfte mit der Hauptstraße, grob in die Richtung führte und auch vom Fahrzeug einigermaßen gut bewältigt werden konnte. Becker warf verstohlene Blicke in die Gegend, als könne er auf diese Art und Weise die gotischen Späher ausmachen, deren Aufmerksamkeit sie nun ganz bewusst auf sich zu ziehen trachteten.
    Natürlich ließen sich diese nicht blicken. Als jedoch die eigenen Späher zur Kolonne stießen und

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