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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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berichteten, dass die Goten auf sie aufmerksam geworden waren und offenbar Interesse an einem Kräftemessen entwickelten, war dies für die Führung Bestätigung genug.
    »Wir haben nun genauere Informationen über unsere Gegner«, berichtete Arbogast dem Infanteriehauptmann. »Es sind nicht nur Goten, es befindet sich auch eine Abteilung Hunnen bei ihnen.«
    Becker nickte sorgenvoll. Unter allen Reitervölkern waren die Hunnen jene, die der Welt den größten Schrecken einflößen und den größten Respekt abverlangen würden. Nicht nur, dass sie für die Völkerwanderung verantwortlich waren und mit ihrem König Attila eine historische Persönlichkeit hervorgebracht hatten, deren Ruf nahezu mystische Ausmaße annehmen würde. Auch die Verwandten der Hunnen, die Mongolen, würden sich in nur wenigen Hundert Jahren anschicken, unter ihrem mächtigen Anführer Dschingis Khan ein Weltreich zu errichten, das historisch seinesgleichen suchte. Attila wirkte neben dem mächtigen Khan nur wie ein Vorbote eines noch umfassenderen Schicksals. Becker musste sich erinnern, dass Attila, wenn er sich an seine Geschichtslektionen richtig erinnerte, in etwa 20 Jahren geboren werden würde. Möglicherweise würde es zu seinen Aufgaben gehören, sollte Rheinberg mit seinen Reformplänen Erfolg haben, die »Geißel Gottes« gar nicht erst zu einem Problem werden zu lassen. Keine Schlacht bei den Katalaunischen Feldern, kein ruhmreicher Flavius Aetius und keine Plünderung Roms durch den Hunnenkönig. Möglicherweise ließ sich das alles verhindern. Becker wollte gar nicht daran denken. Er würde es Rheinberg gegenüber nicht weiter erwähnen, das war sicher.
    Dann konzentrierte er sich wieder auf die vorliegende Aufgabe. Sie hatten den Hügel fast erreicht. Es wurde felsig auf der Anhöhe, mit zahlreichen, schlecht einsehbaren Stellen, an denen die Infanteristen sich mit ihren Gewehren einrichten konnten, und guten, weite Teile der Ebene abdeckenden Positionen für die MGs. Das Problem war der Lastwagen, der nicht auf den Hügel hinaufkonnte und letztlich mobil bleiben musste, um sich zurückziehen zu können, abhängig davon, von wo der Feind letztlich kommen würde. Einen von Barbaren zerbeulten und mit Pfeilen durchlöcherten LKW zu reparieren, war eine Aufgabe, der sich Becker jetzt nicht stellen wollte.
    »Eure Männer gruppieren sich hier«, schlug Becker vor, als er mit Arbogast und dem Legaten das Terrain sondierte. »Beginnt mit dem Bau eines Lagers, aber strengt die Männer nicht zu sehr an. Stellt die üblichen Wachen auf, aber nicht mehr als sonst. Meine Männer gehen hier in Deckung und können Euren Soldaten Feuerschutz geben.«
    Das Prinzip des »Feuerschutzes« war den Römern durchaus geläufig, wenngleich sie ein anderes Wort dafür verwendeten. Auch in ihrer bisherigen Kampfweise war das Konzept, etwa Bogenschützen den Schutz der Flanken vor unangenehmen Überraschungen anzuvertrauen, durchaus bekannt. Dass solche taktischen Ideen mit dem Vorhandensein der ungleich akkurateren und weiter reichenden Schusswaffen der Deutschen eine gänzlich andere Bedeutung bekam, hatte Becker den römischen Offizieren erst eher mühsam beibringen können.
    Er hoffte, die Trockenübungen am Papier mit den römischen Anführern würden sich nun als ausreichend erweisen. Die meisten der mit ihnen marschierenden Legionäre hatten von den deutschen Wunderwaffen zwar gehört, aber nur wenige waren Augenzeugen der Demonstration in Sirmium gewesen. Becker war sich nicht sicher, ob die bekannte eiserne Disziplin der römischen Soldaten dieser doch sehr neuen Erfahrung standhalten konnte.
    Aber einmal war immer das erste Mal. Und jeder taktische Plan wurde in dem Moment obsolet, in dem man auf den Feind traf.
    »Die Goten haben den Köder geschluckt«, berichtete nun Secratus. Der Offizier wirkte unbeteiligt, als ob ihn die Aussicht darauf, dass seine Männer die Lockvögel spielen sollten, nicht weiter beeindrucken würde. »Sie sind auf dem Weg.«
    »Meine Soldaten sind in wenigen Minuten in Position«, erwiderte Becker. Er selbst war abgestiegen und führte sein Pferd nun den Hügel hinauf, um eine möglichst gute Beobachtungsposition zu erlangen. »Von woher kommen die Goten?«
    »Osten«, erwiderte der Legat knapp.
    »Dann muss unser Fahrzeug nach Westen hinter den Hügel«, murmelte Becker halb zu sich selbst. »Eure Männer sollen mit dem Bau des Lagers beginnen.«
    Secratus wies auf die Ebene vor ihnen. Becker sah, dass dort bereits

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