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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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unerträglich. Hörst du, Mutter? Unerträglich!«
    »Ist ja gut, ist ja gut«, erwiderte Lucia begütigend. »Ich verstehe dich, und du machst dir wirklich viel zu viele Sorgen. Wenn er der Mann ist, für den du ihn hältst, wird er sich bestimmt bewähren. Ihm wird nichts zustoßen.«
    Julia richtete sich auf.
    »Nein, ihm wird nichts zustoßen«, bestätigte sie energisch. Mit trotzigen Bewegungen beseitigte sie die letzten Reste an Feuchtigkeit aus ihren Augenwinkeln. Mit einer Hand fuhr sie sich über ihre etwas zerzausten Haare. »Ihm wird nichts passieren, weil du etwas dagegen tun wirst, Mutter.«
    Lucia kannte den Ton zur Genüge. Sie hatte ihn oft genug gehört. Normalerweise führte diese Art von Ansprache zu stundenlangen Auseinandersetzungen, die nicht selten in sich gegenseitig steigernden Schreikrämpfen endeten. Mehr Erfolg hatte Julia dann normalerweise bei ihrem Vater, der vor der Autorität seiner Tochter genauso reflexhaft zurückschreckte wie vor der seiner Frau. Lucia war nicht so weich und gab kontra.
    Normalerweise.
    Sie streckte ihre Rechte aus und streichelte die Wange ihrer Tochter. Ihr fleischiges Gesicht strahlte Liebe, Verständnis und Zuversicht aus. Ihr Lächeln konnte das härteste Herz zum Schmelzen bringen. Sie verfehlte ihre Wirkung auf Julia nicht.
    »Ich verspreche dir, meine Tochter, ich werde alles tun, um dir zu helfen. Ich werde die Briefe schreiben – an die Kollegen deines Vaters, an den Präfekten, an jeden, der etwas wissen könnte. Überlass das mal ganz deiner Mutter. Ich weiß schon, was zu tun ist.«
    Julias strahlendes Lächeln ließ den Kummer der vergangenen Minuten dahinschmelzen. Sie umarmte ihre Mutter und drückte sie an sich.
    »Danke, danke, danke!«, rief sie fast atemlos. »Ich wusste, dass du mir helfen würdest!«
    Froh lächelnd rannte sie heraus, als wären mit einem Male alle Sorgen von ihr gewichen.
    Lucia sah ihr nach und nickte wissend.
    Sie würde nichts dergleichen tun.
    Absolut nichts.
     

 
     
11
     
    Die Reise südlich bis zur Via Egnetia war relativ problemlos verlaufen. Zu Pferde waren sie jeden Tag gut vorangekommen, mit den Karren und zu Fuß natürlich nicht ganz so zügig, aber an guten Tagen und von kurzen Pausen einmal abgesehen hatten sie sich immer mindestens zwölf Stunden stramm voranbewegt. Das Gestöhne und Gejammer der Infanteristen, die nun plötzlich zur Kavallerie gemacht worden waren, war mit der Zeit verklungen. Keiner der Männer würde in absehbarer Zeit ein besonders begnadeter Reiter werden – aber das war auch nicht notwendig. Für die Schlacht selbst, die Becker im Sinn hatte, benötigte er keine berittenen MG-Schützen.
    Auf der Höhe von Masio Scampa waren sie auf das oströmische Gegenstück zur Via Appia gestoßen. Es würde sie nun über Edessa zu ihrem Ziel bringen, Thessaloniki, wo Flavius Victor mit den Resten der oströmischen Armee auf sie wartete. Die Goten hatten sich ebenfalls mittlerweile vom weiter nordöstlich liegenden Adrianopel fortbewegt und marschierten dem Vernehmen nach auch auf Thessaloniki zu. Die Kommunikation wurde immer besser. Becker selbst hatte Boten entsenden können, sie würden über Dyrrachium den Seeweg nach Brindisi nehmen oder gleich die italienische Ostküste nordwärts segeln, um ihre Nachricht direkt nach Ravenna zu tragen. Darin bat Becker die Saarbrücken, so bald wie möglich wieder abzulegen und ebenfalls Kurs auf Thessaloniki zu nehmen. Mit etwas Glück würde man sich dort treffen. Dieser beschwerliche Landweg wäre vermeidbar gewesen, wenn man sich vorher mit Flavius hätte austauschen können, doch bisher war man nur spärlich eintreffenden Informationen gefolgt. Becker hatte auch Rheinberg per Boten über seinen Vormarsch in Kenntnis gesetzt und hoffte, dass der Kapitän mit seinen Verhandlungen in Sirmium weit genug war, dass er selbst ebenfalls wieder entweder zur Saarbrücken oder zur Truppe Beckers stoßen konnte. Der Hauptmann hatte ein etwas ungutes Gefühl dabei, dass Rheinberg mehr oder weniger allein am Hofe des Kaisers zurückgeblieben war. Er wusste genug über die römische Geschichte, um zu wissen, dass manchmal unvorhergesehene Dinge passieren konnten – und nachdem sie passiert waren, wurden oft unvorhergesehen verstorbene Personen davongetragen.
    Er hoffte, dass Rheinberg wusste, was er tat.
    »Wir werden Thessaloniki in wenigen Tagen erreicht haben«, riss Arbogast den Hauptmann aus seinen Gedanken.
    »Vor den Goten?«
    Der General lachte

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