Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
Vom Netzwerk:
Rüstungsteilen.
    Volkert hörte sich schreien, schreien, schreien.
    »Die Kohorte behält Formation!«, drang die absolut seelenlose, kalte Stimme des Latinus durch das Chaos. »Zweite Reihe! Schild und Schwert! Dritte Reihe! Speere!«
    Wieder übernahm der Drill die bewusste Steuerung, wieder fühlte Volkert, wie sein Schwertarm vorzuckte, die Spitze der Klinge direkt unter dem Brustkorb in den Leib eines Angreifers trieb, exakt, genau so, wie sie es gelernt hatten. Ein heiseres Gurgeln drang aus dem geöffneten Mund des Angreifers, als er sein Leben aushauchte und schwer zu Boden sackte. Volkert versuchte, sein Schwert aus dem fallenden Körper zu befreien, sah, wie einem Schatten gleich eine Axt auf ihn niedersauste. Volkert ließ das Schwert fahren, hob verzweifelt den Schild, wohl wissend, dass er zu langsam war, da fuhr eine Klinge in den Arm des Axtschwingers, durchtrennte Knochen und Sehnen und ließ eine Fontäne aus Blut auf ihn prasseln.
    Simodes stieß nach, und dann waren da zwei Speere aus der dritten Reihe, und dreifach durchstochen sackte der Mann zu Boden. Volkert griff hastig nach seinem Schwert, der Griff glitschig in seiner blutüberströmten Hand.
    »Die Kohorte behält Formation!«, durchschnitt Latinus' Befehl seine momentane Benommenheit. Volkert sah, wie der Zenturio mit gleichgültiger Gelassenheit einem Barbaren die Kehle durchtrennte, ehe er sich wieder halb umdrehte, seine Rekruten im Auge behaltend. »Die Kohorte rückt vor! Ein Schritt!«
    Er öffnete seinen Mund für einen weiteren Befehl und das Gurgeln hörten nur diejenigen ganz vorne, wie Volkert. Der Speer, der den Hals des Zenturios durchschlug, kam rot gefärbt an der anderen Seite wieder heraus, riss den Schädel fast vom Rumpf. Latinus schien Volkert direkt in die Augen zu sehen, fast bedauernd, um Verständnis bittend, dass er sie in dieser Stunde nun im Stich ließ. Dann fiel der rote Federbusch zu Boden.
    Volkert sah sich hektisch nach dem zweiten Zenturio um, doch der war nirgends zu sehen.
    Schreie des Entsetzens gingen durch die Rekruten. Die Reihen drohten zu brechen. Angst ergriff die unerfahrenen Krieger und der Effekt der Führungslosigkeit drohte die eiserne Disziplin auszuhöhlen. Blicke wurden über die Schultern geworfen und überall sah man, wie sich Rekruten in einem Rückzugskampf befanden.
    Volkert musste kein Veteran sein, um die Zeichen der sich anbahnenden Katastrophe zu erkennen. Noch einige wenige Augenblicke und die Linien der Legionäre würden zerbröseln wie trockenes Brot und eine heillose Flucht würde den Auftakt für ein sinnloses Massaker bilden.
    Volkert presste die Lippen aufeinander, rannte vorwärts, verließ die Reihe, ignorierte den erstaunten Ausruf des Simodes.
    Er kniete neben dem toten Leib des Zenturios nieder, ergriff den Helm. Volkerts Kopf würde durch den zu großen Helm fast völlig bedeckt werden, aber das war vielleicht auch nur gut so.
    Volkert wusste, dass er die Stimme hatte. Seine Ausbilder in Mürwik hatten es ihm bescheinigt und sie hatten ihm beim Exerzieren genug Gelegenheit gegeben, sie zu nutzen. Die Stimme zu haben war aber nur das Eine. Sie mit Autorität zu füllen, das war etwas anderes.
    Er holte tief Luft, reckte seinen Körper empor, hob sein Schwert.
    Hinter ihm brachen die Reihen.
    Hinter ihm grassierte die Panik.
    Es galt jetzt.
    »Kohorte in Formation!«, brüllte er mit Inbrunst über das Schlachtfeld. »Kohorte in Formation!«
    Köpfe flogen herum, Augenpaare fixierten den roten Federbusch, Ohren vernahmen die befehlsgewohnt klingende, unmissverständliche Stimme, sie fühlten die Autorität dahinter, die keine Fragen erlaubte und keinen hervorrief.
    Eine Welle durchlief die Linien der Römer. Dort, wo die Ersten sich schon abgewendet hatten, schlossen sich die Reihen wieder. Blicke richteten sich wieder nach vorn. Schilde hoben sich.
    Volkerts Schwert senkte sich in den Brustkorb eines heranstürmenden Sarmaten und mit einer Bewegung, die verächtlich wirkte, wischte er den Sterbenden beiseite.
    »Die Kohorte rückt vor! Ein Schritt!«
    Ächzend, kämpfend, stöhnend brachten die Rekruten sich einen Schritt vor, mit gehobenen Speeren und Schwertern marschierten sie über die niedergestreckten Körper von Freund und Feind zugleich.
    »Dritte Reihe! Aufschließen! Vierte Reihe, fünfte Reihe! Neu formieren!«
    Einzeln dastehende Legionäre bekamen einen neuen Kampfespartner an ihre Seiten, als die Soldaten der dritten Reihe die Lücken in der ehemaligen

Weitere Kostenlose Bücher