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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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ihn auf seinen finsteren Gesichtsausdruck ansprach, murrte Becker nur: »Erinnern Sie mich daran, Rheinberg bei nächster Gelegenheit in den Hintern zu treten.«
    Von Geeren brachte nicht viel mehr als ein ratloses »Jawohl, Herr Hauptmann!« zustande.
    Wie gut, dass diese Antwort immer richtig war.
     

 
     
29
     
    Der Angriff kam kurz vor dem Morgengrauen. Wie es hatte passieren können, dass diese Gruppe Barbaren es so weit in das römische Kernland geschafft hatte, war für alle unbegreiflich, doch viele Gedanken konnten sich die Römer darüber nicht machen. Tagelang waren sie in Richtung des Sammelpunktes marschiert und hatten sich der Grenze immer weiter genähert, aber sie waren trotzdem noch ein gutes Stück von den Grenzgarnisonen entfernt gewesen. Die Sarmaten – oder welchem Stamm die Angreifer auch immer angehören mochten – waren vermutlich in kleinen Gruppen über die Grenze eingesickert und hatten sich, womöglich mithilfe ortskundiger Verbündeter, wieder an einem vorher vereinbarten Sammelpunkt getroffen.
    Und dann war ihnen eine Kolonne römischer Rekruten in die Quere geraten. Keine 400 Legionäre, nicht einmal eine Kohorte, geführt von zwei Zenturionen, beides Veteranen, sicher, aber doch …
    Zumindest waren die Wachen aufmerksam gewesen. Ihre Rufe rissen Volkert und seine Kameraden aus dem viel zu kurzen Schlaf, und als brüllende Unteroffiziere sie auf die Beine holten, wussten sie sofort, dass das keine schikanöse Übung war. Denn in den Augen der martialisch wirkenden Vorgesetzten stand die Angst, mit einem Haufen ungeübter Rekruten gegen eine weit ins Hinterland vorgedrungene und damit sicher zu allem entschlossene Barbarengruppe antreten zu müssen.
    »Formation! Formation!«, brüllte Lucius Latinus. »Schneller, ihr Narren, oder wollt Ihr abgeschlachtet werden!«
    Hektische Aktivität entbrannte. Volkert griff nach Schwert, Speer und Schild, und dann drang der Kampfeslärm an ihre Ohren und die Rekruten mussten erkennen, dass Latinus die Veteranen der Kolonne, eigentlich mehr zur Bewachung der unzuverlässigen Neuzugänge eingesetzt, nach vorne geschickt hatte, um Zeit zu erkaufen. Zeit, die notwendig war, um die aufgeschreckten Rekruten in Formation zu bringen und ihnen damit eine geringe Chance aufs Überleben zu sichern.
    Latinus, erkannte Volkert noch trunken vor Adrenalin, war in der Tat mehr als nur ein kleiner Schleifer. Und er war ausgesprochen dankbar dafür.
    Augenblicke später stand er Seite an Seite mit Simodes in einer hastig zusammengestellten Phalanx. Er fand sich direkt in der zweiten Reihe wieder, und der Gestank des Angstschweißes, der aus den Rängen der in der Morgenkälte zitternden Männer drang, wirkte nahezu betäubend.
    »Schilde! Front!«, brüllte Latinus. Die erste Reihe hob die Schilde direkt vor die Körper. »Zweite Reihe! Speere!« Volkert fühlte, dass er wie ein Automat reagierte. Die Speere der zweiten Reihe senkten sich nach vorne, an den Vordermännern vorbei, dem heranstürmenden Feind entgegen. Volkert konnte die Angreifer jetzt ausmachen, wilde Gesellen mit langen Bärten, die große Streitäxte schwangen.
    »Formation! Niemand fällt zurück!«, krachte der Befehl des Zenturios. Er stand, scheinbar unbeeindruckt vom Ansturm der Barbaren, direkt vor seiner eilends aufgestellten Einheit und achtete mehr auf deren Disziplin als auf die todbringende Meute, die sich ihm näherte.
    Die Barbaren feuerten Steine mit Handschlingen ab. Die Geschosse prasselten gegen die Schilde der ersten Reihe.
    »Die Kohorte schreitet vor! Ein Schritt!«
    Wie Automaten, geleitet durch den Drill, die Unausweichlichkeit, die erdrückende Enge der Formation, schritten die Rekruten vorwärts.
    Der Boden schien zu erbeben, als die heranlaufenden Barbaren ein großes Geheul anstimmten. Einige schwangen die abgeschlagenen Köpfe der Veteranen, die ihnen Zeit erkauft hatten. Volkert wurde schlecht, doch dann erfüllte ihn eine plötzliche, kalte Entschlossenheit.
    »Die Kohorte schreitet vor! Ein Schritt!«
    Wieder ruckte der Körper der Soldaten einen Schritt vorwärts.
    »Die Kohorte bleibt in Formation!«
    Die ersten Barbaren prallten grölend gegen die Phalanx, warfen sich gegen die vorgereckten Speere, wurden aufgespießt, hackten mit den Äxten auf die Rekruten ein, brachen die erste Reihe. Blut überall, Schreie, fallende Körper, der stechende Geruch sich entleerender Blasen und ein ohrenbetäubender Lärm aus krachenden Knochen und dem Aufeinanderprallen von

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