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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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jemals hierher zurückkehren würde.
        
     

43
     
    Es war später Abend, als Rheinberg verschwitzt, müde und sehr deprimiert in seiner Trierer Stadtvilla ankam. Er ließ sich von Felix und den anderen Sklaven des Hauses kommentarlos die Rüstung abnehmen. Er stank fürchterlich, doch die Sklaven verzogen keine Miene. Unfrei oder nicht, sie alle hatten die schlechten Nachrichten vernommen und sie alle saßen sozusagen auf gepackten Koffern: Der Majordomus hatte korrekt angenommen, dass der gesamte Haushalt des Magisters Militium nach Ravenna überzusiedeln hatte, und mit den Reisevorbereitungen war begonnen worden, sobald der erste Bote mit den Neuigkeiten vom Ausgang der Schlacht eingetroffen war.
    Morgen früh würden sie sogleich aufbrechen. Teile der Verwaltung waren bereits auf dem Weg nach Ravenna. Angehörige und Verwandte jener, die weiter gegen Maximus kämpfen wollten, zogen Richtung Süden. Es blieben all jene, denen im Grunde egal war, welcher Imperator das Sagen hatte – oder die sich von dem neuen Mann Vorteile und Pfründe erhofften. Es gab keine Strafgerichte und keine Amtsenthebungen. Wenn man bei Ravenna den Vormarsch des Maximus zu einem Ende würde bringen können, dann war es unausweichlich, dass das Reich zwei parallele Reichsverwaltungen haben würde, zumindest für einige Zeit. Völlig unklar war noch die Situation im Osten. Wie würde sich die Militärhierarchie dort entscheiden? Das hing nicht zuletzt vom Verhandlungsgeschick des neuen Kaisers ab, der Gratian nachfolgen sollte. Der Name des Theodosius hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Alles schien darauf hinauszulaufen. Theodosius selbst, so hieß es, sei bereits in Ravenna eingetroffen.
    Was Rheinberg aber am meisten beunruhigte, war die Tatsache, dass ihm Gerüchte zu Ohren gekommen waren, es gäbe weitere Thronprätendenten. Natürlich war zu erwarten gewesen, dass eine solche Umbruchsituation manche Abenteurer auf den Plan rufen würde, die sich eine Chance ausrechneten. Es war noch nichts Fassbares, aber Rheinbergs Zuträger berichteten von einem weiteren, ernsthaften Kandidaten, der insgeheim mächtige Senatoren auf seine Seite gezogen habe und über Sympathien im Osten verfüge. Der junge Deutsche hatte diese Meldungen mit zunehmender Frustration zur Kenntnis genommen. Er fühlte sich überfordert. Die politischen Ränkespiele, die Rücksichtslosigkeit, mit der man hier um Positionen und Macht rang, all dies war Rheinberg fremd und er verfügte nicht über die notwendige Erfahrung, um damit angemessen umgehen zu können. Er war, das fühlte er tief in sich, eben doch kein Politiker, nicht einmal ein mittelmäßiger, und das machte sich jetzt sehr schmerzhaft bemerkbar.
    Nicht nur das. Alles tat ihm weh.
    Besonders sein Hintern.
    Zu aufgekratzt, voller im Kopf umherwirbelnder Gedanken, ließ sich Rheinberg fast widerstandslos in den Badebereich der Villa führen. Dieses Haus hatte nur die beste Ausstattung. Ein großes Bad mit drei verschiedenen Becken, unterschiedlich temperiert, einem Massagebereich und einer Art Sauna gehörte selbstverständlich dazu. Rheinberg wurde entkleidet und sank schließlich mit einem wohligen Stöhnen in das heiße Wasser des kleinen Beckens direkt neben dem Massagetisch. Die Hitze umfasste ihn und fast unmittelbar löste sie die Verkrampfungen seiner Muskeln. Sein Körper schmerzte bei jeder Bewegung, und fast noch mehr als die endlosen Ritte war es die innere Anspannung, die sich auf seine Muskeln übertragen hatte. Rheinberg schloss die Augen und wünschte sich, dass er seine im Kopf rotierenden Grübeleien ebenso leicht würde vertreiben können wie den Schmerz in seinen Gliedern. Doch so sehr er sich auch bemühte, sein Geist blieb aktiv, ja hektisch, und das Bild des niedergestreckten Gratian, das bittere Gefühl des Verrats, der Rückzug der imperialen Truppen – all dies kehrte mit hartnäckiger Regelmäßigkeit zurück. Für einen Moment überlegte sich Rheinberg, die Anspannung einfach wegzusaufen. Doch er wusste, dass er gleich morgen früh wieder Entscheidungen treffen musste, und ein Kater würde ihm dabei nicht sehr weiterhelfen.
    Und so ruhte sich sein Körper aus, ohne dass sein Geist Entspannung fand. Er merkte, dass diese innere Unruhe auch wieder auf seinen Körper übergriff, dass er sich im Wasser bewegte, obgleich es ihm nach Bewegungslosigkeit verlangte. Er öffnete die Augen, blickte durch die Dampfschwaden, die aus dem heißen Wasser aufstiegen, richtete sich auf.

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