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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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kannte und deren fragender Blick bezeugte, dass Rheinberg im Anschluss an das Gespräch das eine oder andere Detail würde erklären müssen.
    Aber eines nach dem anderen, gemahnte er sich und schloss die Tür, als alle eingetreten waren.
    Die Damen setzten sich.
    Rheinberg war dankbar dafür, dass das kleine Kind immer noch schlummerte.
    Er stellte sich gerade eine Situation vor, in der die Senatorentochter es für nötig befand, das Baby auf seinem Schreibtisch zu wickeln. Zumindest die Mannschaft der
Saarbrücken
würde das sehr lustig finden, wenn sie davon erfuhr – was absolut unvermeidbar wäre.
    »Es tut mir sehr leid zu hören, dass Ihr Ehemann Sie und gleich auch noch sein Kind verstoßen hat. Es muss etwas Schwerwiegendes vorgefallen sein«, begann Rheinberg das Gespräch etwas ungelenk.
    »Ich sagte, er hat mich und meine Tochter verstoßen«, korrigierte Julia ihn sanft. »Von seiner Tochter war nicht die Rede.«
    Rheinberg starrte sie an und das Gefühl dräuenden Unheils verstärkte sich noch.
    »Er ist nicht der Vater des Kindes?«
    »Nein, und ich bin ausgesprochen froh deswegen. Mein ehemaliger Ehemann ist ein raufsüchtiger Trunkenbold ohne Anstand, Ehre und Würde. Der Vater meiner Tochter hingegen besitzt alle drei Eigenschaften zur Genüge.«
    »Ich verstehe.«
    Julia erlaubte sich ein sanftes Lächeln. »Das tun Sie sicher, edler Heermeister. Aber Sie wollen das Thema dann doch lieber vermeiden, wenn ich das richtig einschätze. Doch ja, der Vater ist Thomas Volkert.«
    Rheinberg nickte schwach. »Ich habe es mir gedacht. Warum sind Sie hier? Wissen Sie, wo sich der Deserteur aufhält?«
    Die letzte Frage hatte einen unabsichtlich harschen Klang, vielleicht hätte er auf das Wort »Deserteur« lieber verzichten sollen. Julia zog die Augenbrauen zusammen, zeigte aber ansonsten nicht, ob sie über Rheinbergs Wortwahl erbost war.
    »Ich habe ihn zuletzt in Noricum gesehen, das war vor einigen Monaten«, erklärte sie freimütig. »Er ist in die römischen Streitkräfte gezogen worden, gepresst, um genau zu sein.«
    Rheinberg sagte nichts. Er erfuhr Neues und er wollte den Strom an Informationen nicht unterbrechen.
    »Er war zuletzt Dekurio in einer Einheit, die im Osten operierte«, erzählte sie freimütig weiter.
    Dekurio, dachte Rheinberg. Gleich eine Beförderung. Das passte zu Volkert. Obgleich er seine Probleme hatte, richtig mit Loyalitäten umzugehen, war er doch immer ein ausgezeichneter und pflichtbewusster Soldat gewesen.
    »Ich gehe davon aus, dass er mittlerweile, bei all den Umbrüchen, einen höheren Rang erworben hat«, erklärte Julia wie beiläufig. Rheinberg lächelte ob des Vertrauens, das sie in Volkert setzte. Aber wahrscheinlich hatte sie mit ihrer Prognose nicht einmal so unrecht.
    »Die Frage ist ja, auf welcher Seite im jetzigen Bürgerkrieg er jetzt steht«, warf er ein. Julia nickte sorgenvoll.
    »Das weiß ich nicht. Der Kontakt mit ihm ist abgebrochen. Aber ich glaube nicht, dass er sich trotz aller … Ereignisse jemals gegen seine eigenen Leute stellen würde, und deren Präferenz ist allgemein bekannt.«
    Wieder eine Einschätzung, der Rheinberg nur zustimmen konnte. Egal, welche Defizite Volkert auch hatte, der Hang, sich ein Dummchen zur Geliebten zu nehmen, gehörte sicher nicht dazu.
    »Was soll ich also tun?«, fragte Rheinberg.
    Julia sah ihn fest an.
    »Es geht nicht darum, was Sie jetzt tun können, Heermeister. Es geht darum, was Sie tun werden, wenn Thomas sich Ihnen präsentiert, als Mitglied der römischen Streitkräfte, als Unteroffizier oder Offizier, und Sie bitten wird, Gnade vor Recht ergehen zu lassen, damit wir ein ordentliches Leben zusammen führen können – und meine Tochter einen Vater haben wird.«
    Das Baby gluckste zur Bestätigung im Schlaf, ein Laut, der für einen Augenblick die Aufmerksamkeit aller Anwesenden fokussierte.
    Die Frage von Julia hatte sich Rheinberg ja bereits öfters vorgelegt, ohne eine endgültige Antwort zu finden – oder finden zu wollen, wie er sich eingestehen musste. Doch er war des Herumlavierens müde, hatte genug von Scheingefechten und von der eigenen Machtlosigkeit angesichts von Fakten, die sich ihm präsentierten. Er konnte jetzt tatsächlich einmal etwas tun und sei es nur, jemandem Hoffnung zu geben und eine Sorge zu verringern.
    Damit würde er sich keinen Zacken aus der Krone brechen.
    Er holte Luft und nickte langsam.
    »Gut. Es ist so. Ich habe … möglicherweise etwas harsch reagiert, als ich

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