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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Sonderurlaube, er zeigte Mitleid bei Verletzungen. Er saß nicht mehr nur in seinem Büro und plante, sondern er fasste mit an, ob nun tagsüber in der Werft oder nachts in der von Lampen erhellten Gießerei. Ganz konnte er seine tief sitzende Arroganz nicht ablegen, nicht zuletzt deswegen, weil vieles von dem, was sich in seinem veränderten Verhalten ausdrückte, reine Heuchelei war. Aber er stellte fest, dass sich die Männer ihm gegenüber auch anders zu verhalten begannen. Sie machten Scherze, manchmal sogar gute. Hin und wieder fand er sich eingeladen zu einem Wein. Er hatte es sich zum Prinzip gemacht, etwa jede zweite dieser Einladungen auch anzunehmen. Er durfte es nicht übertreiben, aber er musste eine Verbindung aufbauen.
    Noch mehr stürzte er sich darauf, die Artilleriesoldaten zu einer Einheit zu verschmelzen, die ihn allein als rechtmäßigen Vorgesetzten ansah. Er trainierte mit den fertigen Kanonen bis zum Umfallen, und wenn die Erschöpfung sie alle übermannte, dann immer auch ihn. Er saß mit den Legionären abends am Feuer und teilte den widerwärtigen Brei, auf den die römischen Soldaten nicht verzichten wollten. Er trank den Wein, der wie Essig schmeckte, er schlief auf einem harten Lager, verzichtete auf das Zelt eines Offiziers, auf einen persönlichen Diener, auf besondere Behandlung. Er war dreckig wie sie, fluchte wie sie, behandelte seine eigenen und ihre Verbrennungen, lehrte sie die Grundzüge der Artilleriekunst, Schritt für Schritt, unermüdlich und geduldig. Er tadelte, aber er brüllte nicht, er erklärte, ohne herablassend zu sein, zumindest meistens. Er machte Fortschritte mit jeder Übung und er tat nicht so, als wäre dies nur sein Verdienst.
    Es kostete sehr viel Selbstüberwindung. Manchmal wurde ihm fast schlecht von seiner eigenen Falschheit, wenn er einen dummen Bauernjungen zum Ladekanonier machen wollte, der letztlich nicht mehr wert war als der Dreck unter seinen Stiefeln. Doch von Klasewitz kannte Disziplin und er hielt Disziplin. Und er erzeugte Loyalität, ja Bewunderung. Er genoss Kameradschaft, mehr, als er zugeben wollte. Und bei den gemeinsamen Gottesdiensten zeigte er eine Inbrunst, die Priester wie Gläubige gleichermaßen faszinierte und beruhigte.
    Dies ging einher mit einer ständigen Expansion der Artillerieeinheiten. Es dauerte nicht lange, da waren ihm bereits, inklusive aller Hilfstruppen und Beobachter, über 2000 Mann unterstellt, eine komplette Legion. Eine Einheit, die er zu einem wie geölt wirkenden, effektiven Zusammenspiel entwickelte, die er zu einem Instrument schmiedete, das sich in der Schlacht bewähren würde. Eine Einheit, die Macht ausströmte und die ihm blind zu vertrauen und zu gehorchen lernte.
    Von Klasewitz lächelte bei diesem Gedanken. Kommende Woche, so war der Plan, würde er eine zweite Artillerielegion aus dem Boden stampfen. Und von Klasewitz würde in den Rang eines Dux erhoben werden, mit speziellem Aufgabengebiet, ein General, wie es ihn sonst in der römischen Armee kein zweites Mal geben würde.
    Er blickte wieder auf die beiden im Bau befindlichen Schiffe. Er hatte Maximus von der Notwendigkeit überzeugt, dass auch diese seiner Legion untergeordnet werden mussten. Er hatte damit erstmals eine ungeahnte Mobilität direkt unter seinem Kommando.
    Von Klasewitz atmete tief ein.
    Es war wirklich ein wunderschöner Tag.
    »Herr?«
    Er drehte sich um und fixierte den Mann, der sich zu ihm an den Kai gesellt hatte. Er trug die Insignien eines kaiserlichen Boten. Sicherlich neue Befehle von Maximus. Von Klasewitz seufzte. Das würde wieder lange Diskussionen über die Machbarkeit von Wundern nach sich ziehen.
    »Eine Nachricht des Kaisers?«
    »Ja, Herr. Ich soll Euch dies übergeben und ich soll Euch ausrichten, dass der Kaiser Eure Gegenwart im Palast wünscht. So bald wie möglich.«
    Von Klasewitz runzelte die Stirn, als er die Pergamentrolle in Empfang nahm. Der Austausch von Botschaften war nicht ungewöhnlich, aber gleich wieder ein Treffen im Palast? Zum einen kam Maximus normalerweise persönlich hierher, um die Fortschritte zu inspizieren, und zum anderen hatte es erst vor zwei Tagen eine Besprechung des Generalstabs gegeben, an der auch der Freiherr teilgenommen hatte.
    Diese Besprechung war schwierig gewesen. Der Tod des Andragathius hatte wie eine dunkle Wolke über dem Treffen gehangen.
    Der Bote verbeugte sich. Tiefer als sonst, mit mehr Ehrfurcht. Das Stirnrunzeln des Deutschen vertiefte sich.
    Er entrollte

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