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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Treppe hinauf, während eine zweite Gruppe versuchte, so schnell wie nur möglich die Räume im Erdgeschoss zu sichern. Der Überraschungseffekt begann nachzulassen. Es fielen Schüsse, als sich Wachsoldaten den Angreifern mit den ungewohnten Waffen entgegenstellten. Dann ein spitzer Schrei, definitiv aus dem Munde einer Frau.
    Von Geeren stürmte in einen Raum und sah, wie zwei Männer die Geiseln ergriffen hatten, eine alte Dame, weit über 60, und eine noch relativ junge Frau, vielleicht 25, beide mit tiefen Rändern unter Augen, die vor Angst weit aufgerissen waren. An ihren Kehlen lagen Klingen und die Geiselnehmer hielten sie in einem eisernen Griff. Im Blick der beiden Männer stand Verzweiflung und Entschlossenheit, eine meist für alle Beteiligten tödliche Kombination.
    Von Geeren hob die Hände, die beiden Matrosen von der
Saarbrücken,
die mit ihm waren, senkten die Gewehre. Der Hauptmann steckte seine Pistole mit langsamen Bewegungen in das Holster und zeigte den beiden aufgeregten Geiselnehmern seine leeren Handflächen.
    »Wir können reden«, meinte er dann langsam und gut vernehmlich. »Ich bin Tribun von Geeren, direkter Bevollmächtigter des Heermeisters Rheinberg. Ich habe die Autorität, Verhandlungen zu führen und Abkommen zu vereinbaren.«
    Die Klingen an den Hälsen der Frauen zitterten. Die beiden Geiselnehmer wechselten einen schnellen Blick.
    Einer, ein bärtiger, muskulös gebauter Mann in mittleren Jahren, ergriff das Wort.
    »Die Frauen werden sterben, wenn Sie angreifen.«
    Von Geeren nickte. »Ja. Das möchte ich gerne verhindern.«
    Von unten erklangen Schüsse, Schmerzensschreie, dann kam Sassmann die Treppe hinauf, stand in der Tür, erfasste die Lage, senkte die Waffe und meldete: »Alles gesichert, Herr Hauptmann!« Er warf den Geiselnehmern einen langen Blick zu, drehte sich um und ging.
    »Sie haben meinen Mann gehört«, sagte von Geeren. Der Gefreite hatte ihm auf Griechisch gemeldet, sicher nicht ohne Hintergedanken. »Wir haben Ihre Männer entweder alle unter Kontrolle oder sie sind tot. Einige vielleicht auch verletzt, aber wir können uns erst um sie kümmern, wenn das hier gelöst ist.«
    Das war zwar gelogen, aber von Geeren wollte an das Ehrgefühl des Bärtigen appellieren. Damit kam er nicht weit, denn dieser verzog sein Gesicht.
    »Es geht hier um mich und meinen Freund, Tribun!«, erklärte er dann. »Ich werde sterben, wenn ich die Frauen töte, das weiß ich sehr wohl, aber ich werde sie beide mit in den Abgrund ziehen. Was also bieten Sie uns an?«
    Von Geeren schöpfte Hoffnung. Der Mann war offenbar zu einem Geschäft bereit.
    »Ich biete Ihnen freies Geleit an. Sie können beide das Anwesen unbewaffnet verlassen und ihrer Wege ziehen. Sie werden nicht verfolgt und auch sonst nicht behelligt.«
    »Was sind unsere Garantien?«
    Der Hauptmann schüttelte mit dem Kopf. »Mein Wort als Offizier. Aber was sonst kann ich Ihnen als Garantie anbieten?«
    »Wir behalten die Frauen und lassen sie erst frei, wenn wir weit genug fort sind.«
    Von Geeren hatte diese Antwort befürchtet.
    »Ich biete Ihnen stattdessen an, mich als Geisel mitzunehmen, und dazu noch 100 Golddenare, die ich mit mir führe. Maximus wird nicht erfreut sein, dass die Frauen befreit wurden. Das Gold wird Ihnen ermöglichen, irgendwo neu anzufangen und nicht mehr in das Blickfeld des Imperators zu geraten. Eine solche Chance kommt nicht alle Tage.«
    Der Kamerad des Bärtigen schien anzubeißen, denn er warf dem Wortführer einen fast schon bittenden Blick zu. Dieser überlegte und wog die Möglichkeiten ab. Der winzige Ausweg, der sich ihm eröffnete, war alles, was ihm alternativ zum Tode noch blieb, auch auf die Gefahr hin, dass von Geeren ihn anlog.
    Andererseits, auch hier wirkte der gute Ruf der Zeitenwanderer. Sie waren nicht als Lügner oder ehrlose Halunken bekannt. Böse Häretiker und Dämonenbeschwörer vielleicht, aber keine Lügner. Man musste mit dem arbeiten, was man hatte.
    »Also gut«, rang sich der Mann schließlich zu einer Entscheidung durch. Von Geeren ließ seine Waffe fallen, hob die Hände und machte einen Schritt nach vorne.
    »Keine Aktionen!«, befahl er den beiden Soldaten bei ihm. »Ich bin eine Geisel!«
    Sie nickten zögerlich.
    Die Geiselnehmer sahen sich erneut an, dann verschwanden die Klingen von den Kehlen der Frauen. Von Geeren machte einen weiteren Schritt nach vorne, stand nun direkt vor der Tochter des Modestus, die, er erinnerte sich, den Namen Lucia

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