Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Heermeister des Maximus härter auf den Fersen war, als ihre eigenen Kundschafter ihnen glaubhaft gemacht hatten, sondern auch zum Tode des Primus Pilus der XVI. Legion, der Stammlegion des Sedacius, geführt. Die Umorganisation der Resttruppen des Theodosius in insgesamt 17 Legionen hatte zu einer exaltierten Stellung des ehemaligen Tribuns geführt – der nun in den Rang eines Legaten befördert worden war. Das Scharmützel hatte Zenturio Levantus, den ehemaligen Primus Pilus, den höchsten aller Zenturionen, mit einer schweren Verletzung dienstunfähig gemacht. Er würde es überleben, und er würde, so sagten alle, wiederum mit einer Beförderung zum Tribun in den aktiven Dienst zurückkehren, aber bis dahin gab es Vakanzen, und aus irgendeinem Grunde wurde Volkert ausersehen, eine solche zu füllen.
    Mit der Beförderung war er gleichzeitig vom Stand des Unteroffiziers in den eines Offiziers eingetreten. Er war dafür nicht einmal zu jung – der Krieg begünstigte schnelle Beförderungen, denn er sorgte auch für schnelle Verluste. Römische Zenturionen führten von der Front, sie waren daher den gleichen Gefahren ausgesetzt wie der einfache Soldat und starben genauso leicht wie dieser.
    Volkert hatte bisher Glück gehabt. Aufgrund des Personalmangels würde er aber trotz seiner erneut verbesserten Stellung in der Hierarchie keinen ruhigen Stabsposten erhalten: Als Erster unter den Zenturionen behielt er seine eigene Einheit und würde genauso durch den Dreck waten und das Schwert führen wie vorher, nur mit etwas besserem Sold und, das beunruhigte ihn mehr als alles andere, noch besseren Chancen für eine weitere Karriere. Vom Primus Pilus zum Tribun war es nicht weit, dann war auch der Schritt zum Adelstitel kein großer mehr, und wie Diokletian bewiesen hatte, gab es letztlich keinerlei echte Behinderungen für den Aufstieg.
    Volkert hatte sich mittlerweile damit abgefunden, dass irgendwann jemand seine wahre Identität ausplaudern würde. Somit hatte die Beförderung etwas Gutes. Die Wahrscheinlichkeit, dann Gnade in den Augen der Verantwortlichen zu finden, stieg mit jedem höheren Dienstgrad an. Was ihn eher wurmte, war die Tatsache, dass er nun dem Sedacius noch mehr verpflichtet war, und dann, wenn sich dessen Pläne zum Sturz des Theodosius konkretisierten, war es gut möglich, dass ihm diese Assoziation den Kopf kostete. Als einfacher Legionär konnte er auf Gnade hoffen – auch der Sieger benötigte weiterhin Soldaten. Aber in dermaßen exaltierter Stellung würde sich Volkert nicht mehr lange damit herausreden können, nur Befehle ausgeführt zu haben. Er wurde endgültig zum Mitverschwörer, zum Verräter.
    Er unterdrückte ein Seufzen, bewahrte die Selbstbeherrschung. Erst Deserteur, dann Hochverräter. Eine illustre Karriere, wahrlich. Volkert hatte nicht das Gefühl, noch besonders viel Kontrolle über sein Leben zu haben.
    Ihm blieb nicht viel Zeit, sich über seine Beförderung zu freuen oder zu ärgern. Seinen Marschbefehl hatte er bereits erhalten. Anstelle des verletzten Levantus würde er nun versuchen, den Vormarsch des Andragathius so weit wie möglich aufzuhalten, damit der Großteil des Heeres sich weit in Richtung der südlichen Häfen absetzen und, hoffentlich, bald nach Ägypten übersetzen konnte. Hier gab es gute Nachrichten: Die afrikanischen Provinzen hatten sich Theodosius als treu erwiesen, nicht zuletzt wohl deswegen, weil ihnen das weiterhin bestehende Toleranzedikt offensichtlich sehr wichtig war. Und sie hatten ihrerseits begonnen, die eigene Flotte instand zu setzen, neue Schiffe zu bauen und damit die Flucht des Kaisers nach Afrika zu unterstützen. Dazu kam, dass in Alexandria die Pläne für die Dampfmaschine frei zirkuliert worden waren und zumindest zwei Manufakturen damit begonnen hatten, eigene Prototypen herzustellen. Bald, so war man sich sicher, würde die Flotte des Kaisers wetterunabhängig operieren können. Und wenn sie das Mittelmeer beherrschten, hatte Maximus ein großes Problem.
    Darum ging es ja letztendlich: Maximus so lange Probleme zu bereiten, bis Rheinberg im Osten eine zweite Front gegen den Usurpator eröffnen würde.
    Es bereitete Volkert keine Freude, daran zu denken, dass im Falle eines Erfolgs der Pläne von Legat Sedacius der deutsche Heermeister gleich weiterkämpfen durfte. Unter anderem gegen Primus Pilus Thomasius, dem höchstrangigen aller Zenturionen in der Stammlegion des Sedacius, und bis dahin wahrscheinlich schon zum Tribun

Weitere Kostenlose Bücher