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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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übrig, und die Barbaren warteten bereits im Osten, um diese Schwäche mit großer Freude auszunutzen.
    So dumm war niemand. Godegisel akzeptierte die Verzögerungen und die Gründlichkeit der mehrfachen Kontrollen. Er wünschte niemandem, das durchzumachen, was er durchlitten und nur aufgrund der intensiven Pflege eines alten Mannes und einer robusten Konstitution überlebt hatte. Niemand sollte so leiden. Niemand sollte so sterben müssen.
    Er verbrachte nicht allzu viel Zeit mit Warten, was angesichts seiner finanziellen Begrenzungen sehr hilfreich war. Als er sich bereits mit der Aussicht konfrontiert sah, im Freien nächtigen zu müssen, wurde er Zeuge eines Gesprächs zwischen zwei Seeleuten, die ihn auf die richtige Spur brachten. Ein Küstensegler würde nach Italien aufbrechen, mit dem Ziel Ravenna und er suchte noch nach jemandem.
    Godegisel zeigte sich bescheiden, was die Bezahlung anging, und er durfte an Bord.
    Er hatte durchaus gemischte Gefühle dabei, in diese Stadt zurückzukehren. Aber es ging immerhin schon einmal in die richtige Richtung, und die Kontrollen waren nicht halb so streng wie bei Reisen nach Afrika. Godegisel wollte nicht entdeckt werden. Er war Maximus gut bekannt, vielen seiner Schergen ebenso. Er war sich sicher, dass die Flucht des Valens den Imperator heute noch wurmte. Den Verantwortlichen zu ergreifen, das wäre in der Tat eine große Freude für alle. In diesem Moment war Godegisel für die Narben der Pest ausgesprochen dankbar. Sie entstellten ihn nicht sehr – er hoffte es jedenfalls und nährte immer noch diesen kleinen Zweifel, wie junge Frauen, vor allem eine bestimmte, auf sein verändertes Aussehen reagieren würden –, aber sie veränderten ihn. Seine schmaler gewordene, fast dürre Gestalt trug dazu bei, dass man ihn nur wiedererkennen würde, wenn man ihn wirklich sehr gut kannte.
    Würde Pina ihn wiedererkennen? Nein, dachte Godegisel bei sich, als er mit seinem Bündel den Segler betrat und sich zum Dienst meldete – als Koch für Mannschaft und Passagiere, bewaffnet mit den Rezepten des Clodius.
    Es ging erst mal gar nicht darum, ob Pina ihn wiedererkennen würde.
    Die Frage war doch eher, ob sie es eines Tages überhaupt noch wollte.
        
     

10
     
    »Es besteht kein Zweifel daran«, sagte Gaudentius und sah Rheinberg ernsthaft an. »Alle Informationen deuten darauf hin.«
    »Nun, vermutet haben wir es ja ohnehin«, antwortete der Heermeister und blickte nachdenklich auf die Karte Nordafrikas, die sie vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hatten. »Wenn die Spitzel recht behalten, dann ist es keine Überraschung. Es bedarf nur der Vorbereitung.«
    »Die Entscheidung fällt also in Afrika«, murmelte von Geeren. »Maximus treibt ein gewagtes Spiel. Wir sollten einfach mit der Saarbrücken losfahren und die Schiffe mit den Truppen versenken, die er uns entgegenschickt. Damit wäre sein Angriffsversuch erledigt.«
    Theodosius sah den Hauptmann entgeistert an, dann schüttelte er den Kopf.
    »Das wäre Massenmord.«
    Von Geeren erwiderte den Blick des Kaisers gelassen. »Es würde das Leben Eurer Männer schützen und den Krieg beenden.«
    »Tausende von Legionären würden jämmerlich ertrinken, und das auf Befehl des Kaisers, der von sich behauptet, ihr Herr zu sein«, verteidigte Richomer Theodosius’ Entsetzen. »Wie soll der Kaiser jemals Legitimität und Ansehen für seine Herrschaft erlangen, wenn er seinen Sieg mit solchen Mitteln sichert? Es ist eine entsetzliche Vorstellung.«
    »Sie hätten keine Chance«, sagte Rheinberg leise. »Wir würden uns den Transportschiffen auf Schussweite nähern, sie einfach wegballern, und sie würden schnell versinken und alle Männer mit in den Tod reißen. Sie wüssten nicht einmal, woher der Tod kommt, wenn wir von weit genug weg feuern.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, so ein Gemetzel nehme ich nicht auf meine Kappe.«
    Der Hauptmann wusste für einen Moment nicht genau, wie er auf das reagieren sollte. Rheinberg war sicher anders als er, was diese Dinge anging. Von Geeren dachte an den unmittelbaren militärischen Vorteil. Rheinberg missachtete dieses Argument keinesfalls, aber es wurde deutlich, dass er darüber hinaus noch andere Dinge in Betracht zog, die weiter in die Zukunft reichten und eine andere, vielleicht größere Bedeutung hatten als ein Sieg.
    Von Geeren seufzte. »Wenn Maximus seine Truppen landet, kommt es zu einer großen Landschlacht, während der viele Männer sterben werden.«
    »Im

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