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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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wird und alle Ungläubigen entweder abzuschwören haben oder des Todes sind.«
    »Ja, eine Marginalie«, meinte Rheinberg mit bitterer Ironie. »O diese Dummheit.«
    »Dieses Urteil nützt uns nichts«, sagte Gaudentius. »Wenn es hier um Gott gehen soll, soll Gott entscheiden. Dies ist das Schlachtfeld, auf dem der Herr seinen Richtspruch bekannt machen wird, geschrieben mit dem Blut der Besiegten. Wozu sollen wir uns Sorgen machen? Alles wird geschehen, wie der Herr es vorherbestimmt hat. Wir sind nicht mehr als seine Werkzeuge.«
    Rheinberg beschloss, auf eine religionsphilosophische Erörterung dieses Themas zu verzichten. Er erinnerte sich immer noch lebhaft seines vergeblichen Versuches, mit Ambrosius hier auf einen Nenner zu kommen. Wenn es tatsächlich so war, dass diese Entscheidung allein auf dem Schlachtfeld getroffen werden würde, dann konnte er nichts mehr daran ändern.
    Er würde es sehr gerne tun, aber dazu reichte seine Macht nicht aus.
    Es tröstete ihn nur wenig zu wissen, dass es auch ohne die Ankunft der Saarbrücken in dieser Zeit zu diesem Bürgerkrieg gekommen wäre. Es war ernüchternd zu erkennen, dass seine Intervention den Ausbruch der Auseinandersetzung nur noch beschleunigt hatte. Vielleicht hatte Gaudentius auf seine Art ja recht. Die Schicksalsmacht schien ein Interesse daran zu haben, das gewisse Entwicklungen sich Bahn brachen, egal, welche Pläne ein Jan Rheinberg hatte. Gott lacht über Pläne , dachte er grimmig. Wie schade, dass es mir so schwerfällt, über Gottes Pläne zu lachen.
    Dennoch würde er weiter Ereignisse vorbereiten und dafür sorgen, dass Vorhaben auch in die Tat umgesetzt wurden. Vielleicht würde er dabei scheitern. Aber was wäre das für ein Leben, in völliger Passivität zu verharren und alles einfach geschehen zu lassen? Rheinberg war sich sicher, dass er als Mensch nur dann zu einer sinnvollen Existenz imstande war, wenn er gestaltend in den Lauf der Welt eingriff. Nicht immer führte das zum erwünschten Ergebnis. Aber es nicht zu versuchen, das wäre in seinen Augen die vollständige Selbstaufgabe. Ein solches Leben, dessen war er sich sicher, konnte man nur als völlig sinnlos bezeichnen.
    Er fühlte, dass er unbewusst die Fäuste geballt hatte, und zwang sich, sie wieder zu öffnen.
    »Gut«, sagte er dann. »Richomer, wir reiten die Gegend ab und vergewissern uns, dass dies der geeignete Ort ist. Langenhagen hier hat für den Rest des Tages frei. Er soll sich in der Stadt umsehen und für einen Moment die Saarbrücken vergessen. Er hat es sich verdient.«
    »Eigentlich ist es der gute Joergensen, der es sich richtig verdient hat«, meinte der Offizier und grinste. »Aber er ist nicht hier.«
    »Also beschwer dich nicht«, sagte Rheinberg auf Deutsch.
    »Niemals, Herr Kapitän. Melde mich ab!«
    Damit drehte sich Langenhagen auf dem Absatz herum und verschwand. Rheinberg seufzte.
    Es ging für ihn jetzt wieder auf den Pferderücken, Hügel und Baumgruppen inspizieren, um alles dafür vorzubereiten, damit hier bald Tausende von Männern sterben konnten.
    Es war keine erfreuliche Aussicht.
        
     

14
     
    In Hadrumentum gab es alles. Hier wurden Waren gehandelt, die aus Afrika den Weg in die Hafenstadt fanden, einen der wichtigen Handelsorte für den Weitertransport in den Rest des Reiches. Und hier trafen jene Güter aus dem Imperium ein, die in Afrika nicht hergestellt wurden oder deren Nimbus als Importware aus fernen Ländereien für die Oberschicht wichtig genug war, um dafür viel Geld auszugeben. Julia und Claudia schlenderten über den umtriebigen Marktplatz, der sich heute über das ganze Forum erstreckte. Hier war nichts vom nahenden Krieg zu spüren, auch keine Angst vor der Pest aus dem Osten, hier wurde gehandelt und gefeilscht, und jeder ließ sich blicken. Die Armen, die am Straßenrand ihre Dienste anboten, gehörten genauso dazu wie reiche Römer, Beamte meist, oder Händler, ihre Frauen und Sklaven, viele zu Fuß, manche in Sänften und alle mit lockerer Geldbörse. Julia gehörte sicher zu den Wohlhabenden, hatte seit ihrer Rückkehr zu ihrem Vater keine Not zu leiden, nicht zuletzt deswegen, weil die Familie des Michellus schon immer Handelsinteressen in Afrika gehabt hatte und hier Vermögen besaß. Ihr Vater war froh gewesen, sie und seine Enkeltochter wieder begrüßen zu dürfen, und die Abwesenheit der Lucia, der gefürchteten Ehefrau und Mutter, half Julia dabei, den Vater in bewährter und jahrelang erprobter Weise um

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