Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
Vom Netzwerk:
und mit fortschreitender Stunde fielen sie in ein Dösen, nur hin und wieder aufgeschreckt durch knackendes Brennholz oder das Rascheln einer vorbeihastenden Ratte. Halb auf ihren Stühlen ausgestreckt, fielen ihnen immer wieder die Augen zu.
    Dann öffnete sich die Tür, ein kalter Windstoß fuhr herein und die beiden Männer sprangen von ihren Sitzen auf, plötzlich hellwach.
    Belucius’ massiver Leib stand im Türrahmen. Draußen konnte man bereits die erste Andeutung der Morgendämmerung erkennen. Der Veteran schnaufte, schloss die Tür hinter sich, sah sich um, als wolle er sich vergewissern, dass seine Gäste hier kein Unheil angerichtet hatten. Dann wuchtete er einen Beutel von seinem Rücken und ließ ihn auf den Tisch fallen. Während er sich schweigsam um das mittlerweile erloschene Feuer kümmerte, lugte Godegisel, nun wieder etwas entspannt, in den Beutel. Käse, Wurst, Brot sowie das gemahlene Getreide für den Brei, den Römer, sobald sie einmal in den Legionen gedient hatten, offenbar für den Rest ihres Lebens für eine Delikatesse hielten. Dennoch war der Gote dankbar für das Frühstück, denn er verspürte starken Hunger. Valens’ anerkennendes Lächeln deutete an, dass es dem ehemaligen Kaiser genauso ging.
    Belucius entfachte das Feuer und ließ sich dann ächzend auf einen Stuhl sinken. Er nickte Godegisel auffordernd zu und dieser holte die Nahrungsmittel hervor. Der alte Legionär ergriff ein Stück Käse, brach sich einen ordentlichen Brocken ab und steckte ihn in den Mund. Es war offensichtlich, dass der Mann nicht berichten würde, ehe er gewisse grundsätzliche Bedürfnisse nicht gestillt hatte. Als Valens die verbliebene Amphore aufbrach und Wein über dem Feuer zu wärmen begann, grunzte der massige Mann zustimmend. Seine Augen leuchteten. Godegisel bekam den Eindruck, dass ein Überbringer schlechter Nachrichten nicht so aussah und dass die Mission sehr gut verlaufen war. Entsprechend gestimmt beschloss er, Geduld zu üben und sich ebenfalls erst einmal zu stärken.
    Schließlich wischte sich Belucius mit dem Handrücken über den Mund, warf einen Blick auf Valens und ließ einen entspannenden Rülpser hören, ehe er das Wort ergriff.
    »Ich habe mit jemandem in der Militäradministration reden können«, sagte er schließlich. »Ein alter Bekannter. Trinkt auch zu viel .«
    »Und?«
    »Er war überrascht, ja nahezu begeistert. Erst wollte er mir gar nicht glauben, aber ich habe ihm Eure Geschichte erzählt. Er hat zugestimmt, Euch zu treffen, und versteht die Bedürfnisse um Eure Sicherheit. Heute Abend kommt er her .«
    »Er kommt her ?«
    »Er meinte, dass die Stadt voller Gewährsleute des Maximus sei. Er selbst wisse nicht, wem er trauen könne und wem nicht. Er wird sich mit einigen Getreuen auf den Weg machen und er hofft, dass niemand ihm folgen wird. Aber so könne er eher sicherstellen, dass diese Begegnung geheim bleibt, als wenn Ihr in die Stadt gehen würdet .«
    Valens nickte. »Das hat was für sich .«
    Er sah den jungen Goten an, der an dem Plan ebenfalls nichts auszusetzen wusste.
    »Also warten wir«, sagte Belucius schließlich. »Es ist besser, wenn Ihr im Haus bleibt und nicht im Dorf herumlauft. Wir sollten kein unnötiges Risiko eingehen .«
    Der ehemalige Kaiser stimmte zu. Godegisel gähnte. Die Anspannung war mit den guten Nachrichten von ihm abgefallen. Er fühlte die bleierne Müdigkeit in seinen Gliedern. Das Frühstück trug ebenfalls dazu bei, dass er sich träge fühlte. Er grunzte, erhob sich und breitete in einer Ecke des Wohnraumes seine Lagerstatt aus. Die beiden anderen Männer wünschten ihm eine angenehme Ruhe, dann aber setzten sie ihr Gespräch leise fort.
    »Was wird aus dir, wenn all dies vorüber ist ?« , hörte er Valens den alten Legionär fragen.
    »Was soll aus mir werden, Herr? Ich bin ein alter Mann und obgleich durchaus dankbar, Euch einen letzten Dienst erwiesen zu haben, weiß ich doch, dass ich nur noch ein heruntergekommenes Wrack bin. Nehmt es nicht als Anklage, Herr, aber damals, als Ihr mich verbannt habt, endete mein Leben auf vielfache Weise. Ich existiere noch, aber ich lebe nicht mehr .«
    Valens nickte nachdenklich. »Wenn man herrscht und Macht hat, gleichzeitig aber dabei ist, das richtige Augenmaß und die menschliche Vernunft zu verlieren oder infrage zu stellen, dann passieren diese Dinge .«
    »Ihr hört Euch an, als seid Ihr geläutert. Hat ein Priester Euch die Augen geöffnet ?« Belucius klang bei dieser Frage

Weitere Kostenlose Bücher