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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Klasewitz kannte das eingefallene, müde und desorientiert wirkende Gesicht dieses Mannes nicht. Doch Maximus und sein Offizier holten gut hörbar Luft und schienen dann wie erstarrt.
    »Für diejenigen unter Euch, die diesen Mann nicht kennen, lasst mich ihn vorstellen: Begrüßt Flavius Julius Valens, Onkel des Gratian, Kaiser des Ostens .«
    Von Klasewitz starrte den älteren Mann fassungslos an. Valens war gestorben, vor Adrianopel gefallen – in seiner Zeit wie auch in dieser! Welche Schicksalsmächte auch immer die Saarbrücken in die Vergangenheit geschleudert hatten, dieses Vorkommnis schien zu mehr geführt zu haben als nur zum Auftauchen der Deutschen. Valens hatte überlebt und war ganz offensichtlich in die Gefangenschaft der Goten geraten.
    Maximus trat vor. »Wie können wir wissen, dass dies der echte Valens ist? Ich gebe zu, er ähnelt dem Kaiser sehr, aber …«
    »Er führt die kaiserlichen Siegel mit sich«, unterbrach ihn Ambrosius. »Er weiß Dinge, die nur der Kaiser des Ostens wissen kann. Befragt ihn, wenn er klar ist .«
    »Klar ?«
    »Er wurde schwer verletzt und hat sich in einen Traum geflohen, als er erkannte, welche Niederlage er zu verantworten hatte. Er ist …«
    »Verrückt !« , vervollständigte Maximus und wirkte nun völlig entspannt. »Verrückt und damit nicht regierungsfähig. Selbst sein Überleben ist damit sinnlos, denn als Geisteskranker muss er abdanken oder abgesetzt werden .«
    Ambrosius lächelte sanft.
    »Ihr mögt ihn verrückt nennen, Comes. Ich nenne ihn … fügsam .«
    Maximus Augen verengten sich wieder.
    »Was habt Ihr vor, Bischof ?« , fragte er.
    Ambrosius’ Lächeln wurde breiter.
    »Ich beschaffe Euch ein ungeahntes Maß an Legitimität, Maximus. So, wie Valens nach dem Tode des Valentinian die Ernennung Gratians zum Kaiser des Westens gebilligt hat, wird er nunmehr Euch als neuen Träger des Purpurs bestätigen – in aller Öffentlichkeit und zum Zeugnis eines jeden .«
    Stille herrschte im Raum.
    Dann lächelte auch Maximus.

Kapitel 6
     

    »Der normale Weg, wenn man zur See fahren möchte, ist der über das Eritreische Meer«, erklärte Aurelius Africanus und wies auf das, was Köhler als »Rotes Meer« kannte. Die neuen Karten halfen, die geographischen Elemente genauer zu bestimmen, aber es war immer noch schwierig, die aktuellen Ortschaften und Städte sowie den genauen Verlauf der Küsten zu erraten. Köhler hatte feststellen müssen, dass innerhalb von rund eintausend Jahren vieles versandete, andere Gegenden vom Meer reklamiert wurden, sodass die deutschen Karten zwar sehr hilfreich waren, in wichtigen Details jedoch abwichen. Als Köhler und Behrens Kapitän Rheinberg überredet hatten, die Expedition mit der Valentinian zu wagen, hatte er ihnen unter anderem aufgetragen, jede Abweichung von den Karten genau zu notieren und, wo möglich, Messungen vorzunehmen, auch wenn diese nicht genau sein mochten.
    »Das wäre zu unserer Zeit auch möglich gewesen«, kommentierte Köhler den Vorschlag des Trierarchen und runzelte die Stirn. »Wir haben hier einen Kanal, er nennt sich Suez-Kanal. Er verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer, das du das Eritreische nennst. Wir könnten dann daher bis Ägypten fahren, den Kanal durchqueren und dann … wo liegt Adulis genau ?«
    »Hier !« , zeigte Aurelius auf eine Stelle, wo sich auch eine von den römischen Kartographen gekennzeichnete Markierung befand. Sie lag an der Ostküste des Horns von Afrika. Zu seiner Zeit, erinnerte sich der Unteroffizier, gehörte dies zum Kaiserreich Äthiopien, das seine eigenen Wurzeln bis nach Aksum zurückführte. »Es ist der größte Seehafen des Reiches von Aksum, wichtigster Handelsplatz. Von dort geht eine Straße in das Landesinnere, direkt bis zur Hauptstadt selbst. Wenn wir das, was wir suchen, nicht in Adulis finden, dann in Aksum. Es gibt eine Gesandtschaft des Kaisers dort, die aber größtenteils nur mit Handelsfragen beschäftigt ist. Auch sind einige unserer Priester dort aktiv, seit das Reich sich dem Christentum geöffnet hat. Aber die Aksumiten sind keine Trinitarier, und daher sind die Beziehungen in dieser Hinsicht etwas … na ja, unterkühlt .«
    »Gut, wir können aber mit dem Schiff nicht bis nach Adulis, da es den Kanal nicht gibt«, kam Köhler wieder auf das eigentliche Thema zurück.
    »Oh, es gibt ihn schon«, korrigierte Aurelius ihn. »Es mag sein, dass dies ein großes Bauwerk deiner Zeit ist, aber bereits die ägyptischen Pharaonen haben

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