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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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vor, das Leben der jungen Frau nicht unnötig schwer zu machen.
    Wenn sie in Noricum ankamen und sie sich mit Thomas Volkert davonmachen würde, war Claudia wahrscheinlich den Launen ihres »Ehemannes« ausgesetzt. Andererseits würde sie nicht allzu viel durch ihn zu befürchten haben. Julia hatte dafür gesorgt, dass in einem der beiden Wagen ein Fass des neuen, germanischen Branntweins mitgeführt wurde. Sobald sie in Lauriacum angekommen waren, würde sie ihren Mann das Fass als freundliches Geschenk einer fürsorglichen Ehefrau überreichen.
    Und verschwinden.
    Martinus Caius würde sich auch ohne ihre Flucht bis zur Bewusstlosigkeit betrinken, dazu bedurfte es nicht einmal eines Anlasses. Und sobald er von ihrer Aktion erfahren hatte, würde er schlicht weitermachen.
    Julia war das egal. Sie ging das alles dann nichts mehr an.
    Offenbar ermutigt durch Julias Konversationsbereitschaft, wandte sich Claudia wieder an sie.
    »Ich weiß, dass es unbotmäßig ist, Euch um etwas zu bitten, Herrin, vor allem, da ich Euch erst seit kurzer Zeit diene …«
    Julia lächelte sie ermunternd an. »Sprich nur .«
    »Sobald wir in Lauriacum sind, Herrin, und die Unterkunft angemessen und alles bereitet ist, darf ich dann vielleicht für einen halben oder ganzen Tag die Freiheit haben, meinen Bruder zu besuchen ?«
    »Dein Bruder lebt in Lauriacum ?«
    »Er ist ein Sklave bei einem reichen Patrizier der Stadt«, erklärte Claudia nun sehr eifrig. »Er wurde vor vier Jahren dorthin verkauft, da er gut schreiben und lesen kann, und arbeitet als Schreiber. Manchmal schickt er mir einen Brief, aber ich kann weder schreiben noch lesen und muss immer jemanden finden, der ihn mir vorliest, und kann nur selten antworten. Schreiber sind teuer und bisher habe ich nur sehr wenig Geld erhalten .«
    Wenn es ein schönes Argument für Thomas’ Beharren auf ordentlich bezahlten Bediensteten gab, dann wohl dieses.
    »Jedenfalls will ich ihn gerne wiedersehen. Wir sind uns sehr nahe«, fügte Claudia halb schüchtern, halb hoffnungsvoll zurück. »Erst vor Kurzem schickte er mir einen Brief .«
    Julia nickte.
    »Natürlich wird sich das einrichten lassen«, meinte sie großzügig und freute sich, als Claudia mit einem dankbaren Lächeln antwortete. »Und ein Handgeld sollst du auch bekommen, jetzt, da du in meinen Diensten stehst. Jeder Mensch, ob Sklave oder frei, sollte ein paar Münzen in der Tasche haben .«
    Der freudige Gesichtsausdruck der Sklavin wurde noch intensiver. Sie neigte den Kopf, wohl auch, um eine Träne in den Augenwinkeln zu verbergen.
    »Sag, was schreibt dein Bruder über die Zustände in Lauriacum? Er wird doch sicher den üblichen Tratsch und die wichtigsten Nachrichten aus der Gegend erzählt haben ?«
    Claudia nickte eifrig. »Er schreibt viel und gerne, der gute Remius. Er hat viel berichtet über die großen Truppenbewegungen am Legionslager. Offenbar werden aus dem ganzen Land Einheiten in die Stadt gezogen. Die Tavernen sind voll von Kämpfern aus allen Ecken des Reiches .«
    Julia runzelte die Stirn. Ein ungutes Gefühl beschlich sie.
    »Hat er geschrieben, was wohl der Grund sei ?« , hakte sie nach. »Ein neuer Feldzug gegen die Germanen? Die Sarmaten sollen ja aufmüpfig geworden sein !«
    Claudia zuckte mit den Achseln. »Er weiß nichts Genaues. Man sagt sich, eine größere militärische Expedition in den Osten sei geplant. Und es handele sich letztlich nur um eine relativ kleine Truppe, alle zu Pferde, und man habe gehört, dass Zeitenwanderer sie begleiten würden. Näheres wisse er auch nicht. Wir werden es sicher bald erfahren, wenn wir dort eintreffen, Herrin !«
    Julia nickte abwesend. Eine plötzliche Kälte durchfuhr sie und sie zog den Umhang um ihre Schultern fester. Eine böse Ahnung beschlich sie, ein Gedanke, der keinen rationalen Ursprung hatte, der einfach in ihr aufstieg und sie nicht wieder losließ.
    »Wann … wann bricht diese Truppe auf ?« , brachte sie schließlich hervor.
    »Ich weiß es nicht, Herrin. Aber normalerweise doch, sobald das Wetter gut genug ist, dass man schnell vorankommt. Andererseits, wenn alles Reiter sind … sie könnten schon unterwegs sein. Der Brief ist jetzt gut zwei Monate alt, Herrin .«
    Wenn Claudia über das plötzliche Interesse Julias an römischen Truppenbewegungen verwundert war, so zeigte sie es nicht. Sie war einfach nur froh, dass die Aussicht bestand, ihren Bruder treffen zu können – und ein paar Münzen in der Hand halten zu dürfen. Dafür

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