Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
Vom Netzwerk:
Sonnenuntergang geschlossen wurden.
    Heute Nacht passierte nicht einmal das und Bertius war voller Drang, seinem Dekurio interessante Dinge darzulegen, die Volkert entweder schon ein Dutzend Mal gehört hatte oder die er schlicht nicht hören wollte.
    Rang hatte seine Privilegien, also konnte er dem Legionär normalerweise über den Mund fahren und weitermarschieren, in der Hoffnung, dass letztlich doch die Müdigkeit siegen und Bertius bei seiner nächsten Runde verstummen würde. Volkert sagte sich, dass er sogar ein Eindösen des Mannes ausnahmsweise als mindere Pflichtverletzung ahnden würde, wenn er nur endlich den Mund hielt.
    Doch Bertius hatte noch viel zu sagen.
    Als Volkert das dritte Mal in dieser Nacht, kurz nach ein Uhr morgens, am Posten des dicken Legionärs vorbeikam, war dieser offensichtlich hellwach. Und ehe der Dekurio ihm bedeuten konnte, den Mund zu halten und einfach seinen Pflichten nachzukommen, hatte dieser auch schon das Wort an ihn gerichtet. Die Begeisterung, mit der Bertius seinem Mitteilungsdrang nachkam, machte es einem im Grunde freundlichen Menschen wie Volkert schwer, ihn einfach so zu unterbrechen.
    »Wisst Ihr, Dekurio«, begann Bertius eifrig und knetete seine Wurstfinger dabei. »Ich habe gehört, dass die große Expedition in den Osten nunmehr losgehen soll. Morgen treffen die Zeitenwanderer ein, hat man mir gesagt .«
    Volkert kam nicht umhin, jetzt aufzuhorchen. Dass die Kundschaftermission in den Osten, für die auch er eingeteilt worden war, bald aufbrechen sollte, war ihm bewusst. Und auch die Tatsache, dass eine Abteilung deutscher Infanteristen sie begleiten würde, lag ihm, seit er davon erfahren hatte, schwer im Magen. Aber hatte Bertius tatsächlich ausnahmsweise mal eine wichtige Information aufgeschnappt?
    Der wohlbeleibte Legionär schien Volkerts plötzlich aufgeflackertes Interesse zu bemerken, denn er beeilte sich sofort, die gute Gelegenheit auszuschlachten.
    »Es ist wahr, Dekurio«, erklärte er mit gewichtigem Tonfall. »Morgen treffen die Zeitenwanderer ein. Es soll sogleich zu einer Demonstration der Donnerwaffen kommen, damit die Soldaten, die mit den Zeitenwanderern zusammen ausrücken, sich daran etwas gewöhnen können. Und dann, nur wenige Tage später, soll die Mission bereits ausrücken .«
    Bertius senkte seine Stimme, wurde fast verschwörerisch. »Ich habe gehört, Ihr sollt dazugehören, Dekurio !«
    Volkert nickte geistesabwesend. Er grübelte bereits darüber nach, wie er sich am besten aus der Affäre ziehen konnte. Sicher, man kannte ihn hier nicht unter seinem richtigen Namen. Er hatte sich einen kunstvoll gestutzten Backenbart wachsen lassen und die Monate bei der Legion hatten ihn sicher generell geprägt, sodass keiner der Infanteristen ihn auf den ersten Blick wiedererkennen würde. Glücklicherweise hatte er auch nur oberflächliche Kontakte zu den Grauen gehabt, als er noch auf der Saarbrücken gewesen war. Lediglich mit Hauptmann Becker hatte er des Öfteren zu tun gehabt.
    Und der war tot, wie man hörte.
    Mit etwas Glück konnte er verbergen, dass er Deutsch sprach. Mit etwas Glück würde es ihm gelingen, sich so weit entfernt wie nur möglich von den Infanteristen aufzuhalten. Volkert warf Bertius einen prüfenden Blick zu. Vielleicht vermochte er sogar von diesem Exemplar diesbezüglich noch etwas lernen?
    Bertius interpretierte den Blick des Dekurios falsch und machte einen Schritt zurück.
    »Natürlich«, stammelte er, »wäre es mir eine große Ehre, zu den Ausgewählten für diese ruhmreiche und sehr wichtige Mission zu gehören. Aber ich bin eigentlich unwürdig. Erfahrene Männer, Männer, die den Geist Roms viel besser repräsentieren als ich, sollten an meiner Stelle vorgezogen werden, um den Erfolg der Expedition zu gewährleisten .«
    Volkert grinste. Bertius war tatsächlich der Ansicht gewesen, dass er kurz davorstand, von ihm für die Reise nach Osten rekrutiert zu werden. Dabei erfüllte der Legionär bereits die Grundvoraussetzung nicht: Er konnte nicht reiten.
    Zumindest hatte er das behauptet, als die Legionäre befragt worden waren.
    »Glaubt mir, o Herr«, missdeutete Bertius den Gesichtsausdruck Volkerts erneut. »Ich wäre Euch nur eine Last. Seht mich an! Ich schleppe mich durch den Dienst in meinem verzweifelten Versuch, einen kläglichen Beitrag zur Rettung des ruhmreichen Rom zu leisten. Der Gedanke, dass ich durch meinen doch so geringen Einsatz die Kinder des Reiches sicher in ihren Betten weiß,

Weitere Kostenlose Bücher