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Kaktus zum Valentinstag

Kaktus zum Valentinstag

Titel: Kaktus zum Valentinstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Schmidt
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Valentinstag schenken, nein, das ist keine Lösung, mit der ich einverstanden bin. Jedenfalls nicht, wenn das Geschenk etwas bedeuten soll. Aber laut Flirtkunde meiner Vermieterin muss ich meiner Angebeteten, meinem Gnubbelchen, etwas schenken. Aber was?
    Mag sie lieber Pralinen oder doch Schnittblumen oder gibt es etwas ganz anderes, das zu ihr passt? Seit Tagen quält mich dieser Gedanke. Und ich finde einfach keine Lösung. Und was mir daran garnicht gefällt, ist, dass ich nun auch diesen Valentinstagskonsum damit unterstützen soll.
    Halt, dem kann ich ja entgehen, indem ich etwas bastle, etwas schreibe, male oder zeichne, was obendrein noch viel persönlicher ist als irgend so eine Blume. Aber auch da fehlt mir einfach die zündende Idee. Kreativität kommt nun mal nicht auf Knopfdruckkommando.
    Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Geburtstage, Jubiläen, Valentinstage, Muttertage – alles Tage, an denen herumgeschenkt werden soll. Für Kinder sind Weihnachten, Ostern und Geburtstage eine schöne Sache. Aber als Erwachsener will und brauche ich diese irgendwie erzwungenen Geschenke nicht, am liebsten wäre mir, meine Freundin sieht das genauso. Aber vielleicht muss ich da auch etwas dazulernen?
    Wie so oft sitze ich mal wieder auf dem Klo, als mir endlich die Idee der Ideen kommt. Mein Gnubbelchen bekommt eine Blume, die nicht abgeschnitten ist. Eine Blume, die auf der Fensterbank weiterleben kann und muss. Eine Blume, die eine Aussage über den macht, der sie schenkt – mich!
    In diesem Moment muss ich an unsere vielen gemeinsamen Besuche im Sukkulentenhaus im Botanischen Garten denken. Das ist es! Ein Kaktus zum Valentinstag! Ich spüre, wie sich in meinem Innern die Ratio und die Intuition die Hand geben und einstimmig dafür votieren! Wenn ich schon etwas mache, dann mache ich es auf meine Weise. Abkucken, das ist doch langweilig!
    So trete ich schließlich doch den Gang zu einem Blumengeschäft an. Dort verliebe ich mich sofort in eine dieser tollen Pflanzen, die in keinem deutschen Garten vorkommen, aber in diesem Sukkulentenhaus. Der Kaktus soll sie auch gleichzeitig an unsere gemeinsamen Zeiten dort drinnen erinnern. So wie sie mir den Kalender geschenkt hat.
    Einige Tage später überreiche ich Martina, meinem Gnubbelchen, mit einem »Alles Gute zum Valentinstag!« das in gläsernes Papier eingehüllte Geschenk – einen kleinen grünen Kaktus, der sticht und anders blüht. Leider weiß ich mal wieder nicht, ob sie sich wirklich darüber freut oder nicht.
    Als ich meiner Vermieterin von dem kleinen grünen Kaktus erzähle, unterbricht sie mich sofort forschfreundlich: »Aber Herr Schmidt, man schenkt doch seiner jungen Liebe keinen Kaktus!«
    Normalerweise interessiert es mich kaum oder gar nicht, was andere Menschen über mich denken. Am Ende dieses Gesprächs fürchteich jedoch, dass dieser Kaktus der Anfang vom Ende der Beziehung sein könnte.
    Aber anscheinend findet Martina dann doch Gefallen an dem Kaktus, und das ist gut so. Und eins ist klar: Eine Rose hat auch Stacheln. Nur die Blüte zu nehmen, ohne das, was dazugehört, das funktioniert bei mir nicht und in einer Beziehung schon mal gar nicht.
    Der Frühling zieht langsam ein. Wir unternehmen wieder mehr Ausflüge in die Natur. Ganz genau untersuchen wir jeden Fortschritt der Jahreszeit. Blühende Taubnesseln und Vogelmiere sind erste grünbunte Vorboten der warmen Jahreszeiten. Auf dem Weg von einer Frühblüherbeobachtungstour nach Hause machen wir Station in Kiel. Nun wird es aber Zeit, mit meinem Gnubbelchen sicherheitshalber noch den Trutschentest zu machen. Vor dem Fenster eines Juweliergeschäftes frage ich sie: »Na, gefällt dir davon etwas?«
    »Die Steine sehen schon schön aus, aber so wenig Stein für so viel Geld, nee, das muss jetzt nicht sein!« Ich bin froh und finde bestätigt, dass Martina das genauso sieht wie ich. Sehr schön!
    Als wir dann noch an einem Friseurladen vorbeigehen, lasse ich es mir nicht nehmen, meinem Gnubbelchen mitzuteilen, dass ich keine Locken mag, dass ich Locken sogar total abturnend finde: »Wenn du mal richtige Locken haben solltest und dann auch noch Sex haben willst, dann wird da keiner hochkommen können!«
    »Aber ich habe doch Locken!«
    »Die paar, die du jetzt hast, die meine ich nicht! Sondern so ein ganzer Kopf voll, so dass man beim Pflegen immer so eine Haube und diese löchrigen Rohre braucht!«
    Mit Haaren habe ich ohnehin ein Problem. Haare sind richtig eklig. Da würde mir ein ganzes

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