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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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er ganz sicher. Frische Luft, Angeln … Und natürlich Baseball, aber klar doch! Ein Ball und ein Schläger fanden sich doch immer irgendwo …
    Aber zuerst musste er etwas anderes finden.

KAPITEL ELF
    Fist Carltons düstere Stimmung passte gut zum wolkenverhangenen Himmel und der rußigen Luft über der malariaverseuchten Flussebene von Cincinnati. Es gab so einiges, was Bladehorns Knochenbrecher auf den Magen schlug. Der Duesenberg etwa hatte einen Platten, was hieß, dass Fist zu körperlicher Arbeit unter der kritischen Aufsicht seines Chefs verurteilt war. Und wenn Mr. Bladehorn nicht glücklich war, dann war niemand glücklich. Oliver Bladehorn hatte gerade das zweite Telegramm seines werdenden Schmetterlings Jack Romaine erhalten, in dem dieser Andeutungen über nicht näher spezifizierte Informationen zu Alex Goodman machte, die aber ganz bestimmt zuverlässig seien.
    »Zuverlässig? So ein Quatsch!« Bladehorn war außer sich. »Was glaubt dieser Hurensohn eigentlich, mit wem er’s hier zu tun hat?«
    »Lassen Sie mich mal ran«, bot Fist an. »Ich zeige ihm schon, was zuverlässig ist.«
    »Muss ich dich daran erinnern, dass du derjenige warst, der meine Frau an der Kandare halten sollte?«
    »Nein, Sir.«
    »Kretin. Wenn du deine Arbeit richtig gemacht hättest, wäre mir mein Eigentum erst gar nicht gestohlen worden!«
    Je frustrierter Bladehorn wurde, desto mehr schikanierte, erniedrigte und quälte er seinen Schläger und Chauffeur. Fist hatte also allen Grund, ein Wörtchen mit Jack Romaine reden zu wollen.
    Schließlich hatte Bladehorn ihm für den Rest des Tages freigegeben. Fist war froh, endlich nach Hause zu kommen. Oben auf dem Hügel hatte er eine Kabelbahn genommen und war dann in eine andere Straßenbahn voller Kaufleute, Handwerker und Hafenarbeiter umgestiegen und durch den Dreck des Flusstals gefahren, bevor er die stets sauberen Märkte von Over-the-Rhine erreichte. Hier lebten seine Leute, stramme Deutsche, die seit dem Krieg Fremden gegenüber misstrauisch waren und in ihren gepflegten, kleinen Wohnungen und ordentlichen Hinterhöfen unter sich blieben.
    Hier rückte einem kein Itaker auf die Pelle.
    Fist kam an einem Käsestand vorbei und nach einem weiteren Block bog er in eine schmale Gasse zwischen zwei Gebäuden ein, deren fensterlose rote Backsteinmauern vier Geschosse hoch ragten.
    Es war eine Sackgasse, an deren Ende sich eine einsame Feuertreppe befand, die Fist hochstieg. Seine Wohnung lag nach hinten raus im vierten Geschoss einer Mietskaserne und hatte nur ein Fenster mit Blick auf die enge Gasse. Durch den Vordereingang war sie über vier Treppen und einen langen Flur zu erreichen, aber Fist konnte sich gar nicht mehr erinnern, wann er seine Wohnung zum letzten Mal durch die Vordertür betreten hatte. Seit Jahren schon schloss er stattdessen immer das schwere Tor auf, das den Zutritt zur Gasse versperrte, schloss wieder ab und kletterte die Feuertreppe hoch, bis er ganz oben am Treppenabsatz ankam, wo eine schwere, doppelt verriegelte Tür in seine bescheidene Wohnung führte.
    Es gab einen ernsten Grund für die unorthodoxe Art, seine Wohnung zu betreten. Fist Carlton hatte keine Freunde. Jeden, der sich ihm im Innern der Mietskaserne näherte, betrachtete er als potenziellen Feind. Da er die Feuertreppe benutzte und die Gasse absperrte, konnte Fist einer solchen Begegnung ausdem Weg gehen. Seine Nachbarn brauchten über sein Kommen und Gehen nicht Bescheid zu wissen. Er sprach nie mit irgendjemandem aus dem Haus. Wenn er jemanden sah, der in der Nähe der Gasse herumlungerte, dann brach er ihm einfach die Nase oder ein Bein, und derjenige ließ sich nicht mehr blicken.
    Früher kletterten Kinder über das abgeschlossene Gitter und riefen ihm Beschimpfungen zu oder warfen Flaschen auf seinen Treppenabsatz. Fist ließ diese Demütigungen stoisch über sich ergehen. Spielende Kinder waren mehr wert als ein Kanarienvogel in einer Kohlengrube. Niemand griff einen aus dem Hinterhalt an, wenn Kinder in der Nähe waren. Nicht mal in Cincinnati.
    Fist hatte die Gasse kaum betreten, als er auf der Feuertreppe eine Katze jaulen hörte. Es war ein Streuner. Zumindest war dieser Kater noch nie in Fists Wohnung gewesen. Tatsächlich hatte er Wochen gebraucht, um das Tier bis zu seinem Treppenabsatz zu locken, indem er ihm Abend für Abend irgendeine Leckerei anbot, bis es süchtig danach war.
    »Du kannst es wohl nicht abwarten, was?« Der kräftige Mann lächelte.
    Die vielen

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