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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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und schnitt ein Stück Lachs ab.
    »W-was?« Fist versuchte, seinen zerschmetterten Arm wegzuziehen, als Arno begann, den Lachs darüberzureiben.
    »Was …? Was zum Teufel machst du denn da?«
    Dann zerrieb er noch ein paar schöne Stücke der Katzenmahlzeit auf der Hand, die in der Handschelle steckte.
    »Aber das ist doch gar nicht nötig!«
    Fists Atmung wurde schwerfällig und unregelmäßig.
    »Das ist doch nicht nötig!«
    Becker wischte die Klinge an seiner Kordhose ab.
    »Eine streunende Katze, die einmal auf den Geschmack gekommen ist, kann mit dem Fressen gar nicht mehr aufhören, habe ich gehört.«
    Arno Becker stieg hinunter auf die Feuertreppe. Fist Carlton schrie ihm von oben Flüche und Verwünschungen hinterher, aber niemand konnte ihn hören.
    Diesmal waren keine Kinder in der Gasse.

KAPITEL ZWÖLF
    Es war schon dunkel und der Vollmond stand am Himmel, als Tommy seine Schuhe an der Pferdehaarmatte im Eingang des Western-Union-Büros von Kaleidoscope abstreifte.
    »Hallo, HighWire«, begrüßte er den verhutzelten alten Kauz, der scheinbar auch im Schlaf noch morste. Der Alte erwachte aus seinem heimlichen Nickerchen.
    »Irgendwas los?« Speck kletterte auf einen Hocker.
    »So tot wie eine tote Leiche«, antwortete der Angestellte mürrisch.
    »Ich komme gerade aus Tampa zurück«, verkündete Tommy, als wäre das die größte Leistung seit Lindberghs Atlantiküberquerung. »Einige Leute sind schon früher in Winterpause gegangen. Und rate mal, wen ich da gesehen habe?«
    »Keine Ahnung.«
    »Mel Dodson. Erinnerst du dich noch an Mel?«
    »Für den habe ich mal gearbeitet«, sagte HighWire. »Wir brauchten mehr als anderthalb Kilometer Güterwagen, um alles zu verladen.«
    »Fantastische Show.« Tommy pfiff anerkennend.
    » Dodson’s World Fair Shows .« Der Veteran unterdrückte einLächeln. »Rundherum eine klasse Show.«
    »Ja, Mensch.«
    »Habe auch nie ein Netz benutzt.«
    »Ach was!«, sagte Tommy ungehalten. »Du doch nicht, Wire.«
    »Niemand in der Show«, fügte der Alte barsch hinzu. »Also, wie steht’s um den alten Mel?«
    »Ist endlich gleichberechtigter Teilhaber geworden«, berichtete Tommy.
    »Der alte Schweinepriester.«
    »Ja, ist nur fair, wo er all die Jahre Generalagent war.«
    »Aber das Leben ist hart und dann ist man tot.«
    »Da sagst du was Wahres.« Tommy sprang vom Hocker.
    »Also wenn du keine Lieferungen für mich hast, dann …«
    In dem Moment klapperte der Telegraf seine Begrüßung.
    Tackatackatack …
    »Warte mal.« HighWire schwang auf seinem Stuhl herum und gab das Zeichen für »kommen« ein.
    Morsezeichen knatterten wie Knallfrösche über den Draht.
    Harry schrieb die Nachricht auf und verglich sie mit dem Band.
    »Für jemanden, den wir kennen?«
    »Für den Neuen. Diesen Arbeiter.« HighWire griff nach einem Umschlag.
    »Meinst du Jack? Jack Romaine?«
    »Ja, genau.«
    »Ich kann’s ihm bringen«, bot Tommy freundlich an.
    »Da steht ›persönlich‹.«
    »Aber der liegt flach. Hat den flotten Otto.«
    Harry betrachtete stirnrunzelnd das Telegramm.
    »Da steht auch ›dringend‹.«
    »Harry, ich liefere ständig Telegramme ab.«
    »Eigentlich darf ich das nicht.«
    »Was kostet der Spaß?«
    »Ist nicht billig. Drei fünfzig.«
    Tommy holte einen Zwanziger heraus.
    »Kann er mir ja zurückgeben.«
    »Na gut. Wenn du meinst, das geht so in Ordnung.«
    »Ich bring’s direkt rüber.«
    Verstohlen wie ein Taschendieb nahm Tommy die Nachricht entgegen und eilte zur Tür. Er hatte die Blechhütte kaum verlassen, als ein Paar Scheinwerfer seinen Rücken anstrahlten. Der Zwerg drehte sich um und blickte in das grelle Licht. Eine Cabrio-Limousine hatte ihn im Visier und er wusste, es war nicht die von Doc.
    Tommy beschirmte seine Augen, um sie vor den Scheinwerfern zu schützen.
    »Ist das hier Kaleidoscope?«, fragte eine Stimme irgendwo hinter dem Lenkrad.
    »Und wer sind Sie?« Tommy trat aus dem Strahl der Scheinwerfer.
    Er sah nur noch Sterne. Er konnte nicht sehen, wie der Fahrer ausstieg, aber er hörte, wie die Tür aufging. Schuhe versanken im weichen Sand. Instinktiv wich Tommy zurück. Schließlich wurde aus dem Schemen ein Mann. Tommys Augen gewöhnten sich an das Licht und er konnte ein paar Einzelheiten erkennen. Straßenanzug. Hemd mit offenem Kragen. Fedora mit flacher Krempe. Überdurchschnittlich groß. Haar und Haut kreideweiß, aber das konnte auch am Licht liegen.
    Eine Zigarette glühte kurz in der Hand des Besuchers auf. Er nahm

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