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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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dem sich langsam wieder aufrichtenden Brückenwächter überreichte.
    »Das ist die schönste Sonne meines Lebens«, stöhnte dieser, als er die empfindliche Feder wie ein heiliges Artefakt in seine raue, schwielige Pranke nahm und sich mit einer sichtlichen Kraftanstrengung zur vollen Größe aufrichtete. »Ich danke dir, Kali Darad«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch und lächelte gezwungen. Dann wandte er sich Taros Goll zu. »Barde, dessen Name mir... dessen Name mir leider entfallen ist, ich wünsche dir... wünsche dir eine gute Weiterreise und möge Laramir... möge er dir zulächeln.« Er zwinkerte ihm verschmitzt zu und wandte sich an seinen Kameraden. »Marsik, ich denke, wir haben uns geirrt. Das hier ist nie... und nimmer Emrar Damont. Lassen wir ihn passieren. Unser... verdammt, tut das weh. Unser Spiel wartet auf uns.« Mit diesen Worten sammelte er seine sieben Sachen zusammen und schleppte sich zurück zum Wachhaus.
    »Ihr habt den Mann gehört«, blaffte Marsik immer noch missvergnügt und machte eine verscheuchende Geste. »Packt euch und verschwindet. Ich habe ein Spiel zu gewinnen.« Und so schob er sich, unverständliche Worte vor sich hin knurrend, mit beiden Hellebarden auf den Schultern, an den beiden und ihrem Wagen vorbei und folgte seinem Kameraden zurück zu ihrem Häuschen mit dem Spieltisch.
    Taros Goll wartete noch einen Moment, bis Aratos im Häuschen verschwunden war und Marsik damit begonnen hatte, hochkonzentriert einen Stapel Karten durchzumischen. »Ich glaube nicht, was da gerade passiert ist«, zischte er der Harpyie zu.
    Sie zuckte nur mit den Schultern. »Glaube es und fahr weiter. Abmachung ist Abmachung. Er hat die Wunde und die Feder, und wir fahren weiter.« Mit diesen Worten kletterte sie zurück in den Wagen.
    »Sehr wohl, die Dame«, katzbuckelte er süffisant und begab sich, wie ihm geheißen, wieder auf den Kutschbock.
    »War es dir das wirklich wert?«, murmelte Marsik in sein Blatt, während der bunte Planwagen rumpelnd und knirschen den steinernen Bogen über den Fluss erklomm, und legte eine Karte beiseite, um eine andere aus dem Stapel in der Mitte des Tisches aufzunehmen. Drei Schilde. Er verzog das Gesicht, als hätte er auf etwas Bitteres gebissen und nahm die so überhaupt nicht zu seinem Blatt passende Karte auf seine Hand.
    Aratos, der gerade damit beschäftigt war, mit einer Rolle Leinenverband aus dem Häuschen seine Brust zu verbinden, lächelte trotz der Schmerzen und betrachtete liebevoll die feuerrote Feder, die neben ihm auf dem Tisch lag. »Auf jeden Fall, Marsik. Auf jeden Fall.«
     
     
    Gut einen Glockenschlag lang waren das Klappern der Hufe und das Knirschen der Räder die einzigen Geräusche, die das Fuhrwerk dem Rauschen des Flusses entgegen setzen konnte. Taros Goll gähnte gerade rammdösig in seine Faust, als Kali Darad neben ihm den Kopf aus dem Wagen streckte; ein kühler Wind strich über ihr Gesicht.
    »Möchte sehen«, sagte sie und sah sich um. Zu ihrer Rechten wälzte sich der Prun für sie ohrenbetäubend tosend und grell blitzend gen Süden, während sich zu ihrer Linken ein weites grünes Meer erstreckte, aus dessen sanft wogenden Fluten sich am Horizont eine beschauliche Insel in Form eines saftig grünen Mischwaldes erhob. Es roch nach Wasser, feuchter Erde und einem Pferd, dass in pflichtbewusster Ergebenheit den Wagen Schritt um Schritt weiter die Straße entlang zog.
    Irgendwann, nachdem sie eine Weile den angenehmen Wind im Gesicht genossen hatte, wandte sie ihren Blick dem Barden zu. »Möchte reden. Mit dir. Warum Emrar Damont?«
    Er seufzte. Ich wusste, dass das irgendwann kommen würde. »Weißt du, wenn du so ein frivoles Leben wie ich führst, eilt dir dein Ruf oftmals voraus. Und das ist nicht immer so positiv, wie in deinem Fall, wo sich die Menschen sogar mit freudestrahlenden Augen die Brust aufschlitzen lassen. In meinem Fall ist es vielmehr so, dass die Leute mir zu gerne freudestrahlend die Brust aufschlitzen würden – das sind dann meist die Ehegatten der Damen, die mit mir das Bett geteilt haben. Und so verwende ich oft andere Namen, um solchen unangenehmen Situationen, wie der gerade auf der Brücke, aus dem Weg zu gehen. Und meistens habe ich damit Erfolg.«
    »Meistens«, wiederholte sie und legte den Kopf schief.
    »Meistens«, nickte er, ohne sie anzusehen.
    »Und wie ist dein wahrer Name?«
    Er schnitt eine Grimasse. Er hasste es, wenn seine Tarnung aufflog und er gestehen

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