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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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nebenher um ihr Leben hatte kämpfen müssen. Wie bezaubernd und mannigfaltig waren die Eindrücke gewesen, welche der Sonnenschein ihr offenbart hatte. Ein überwältigendes Gefühl, das von der noch überwältigenderen Gräuel der Nacht erstickt worden war.
    Sie war drauf und dran, wieder in ihrer schwermütigen Melancholie zu versinken, als die nervige Stimme des pockennarbigen Kerls mit der Zahnlücke sie wieder wachrüttelte.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich diesen hirnverbrannten Schwachsinn mitmache!«, rief der drahtige Mann und warf die Hände in die Luft. »Aber bitte! Es ist dein Geld. Lass ihn eben laufen. Hauptsache, ich bekomme mein Geld, vergiss das ja nicht. Verdammt nochmal, Aratos! Möge Puragran dir deine Gehirnwindungen durchpusten, du bescheuerter alter Schwachkopf.«
    »Na, wer sagt's denn«, frohlockte der einäugige Krieger und klatschte vergnügt in die Hände. »Dann wäre das ja geklärt. Nun zu dir, Emrar Damont. Haben wir eine Abmachung?«
    Mit einem hilfesuchenden Blick wandte sich der Barde an die berühmte Arenenharpyie. »Was meinst du? Haben wir eine Abmachung?« Sie erwiderte seinen Blick und der Ernst in ihren Augen ließ ihm angst und bange werden. »Bitte«, zischte er ihr gedämpft zu. »Es geht hier um meinen Kragen, verdammt.« Ihr Blick blieb unverändert, fast so, als erwöge sie ernsthaft, sich seiner endlich zu entledigen. »Bitte!«
    Sie ließ ihn noch einen Moment schmoren, bevor sie ihm mit einem schmalen Lächeln zunickte. »Abmachung.«
    Während Taros Golls Schultern erleichtert herab sackten, reckte Aratos jubelnd die Hellebarde in die Luft.
    »Hier, Marsik«, trällerte der Brückenwächter und reichte dem anderen seine Waffe. »Halte das. Ich habe jetzt eine Verabredung mit einer Legende. Mann, ich werde verrückt.«
    »Was heißt hier ´ich werde´?«, schnarrte Marsik und nahm mürrisch die Waffe entgegen.
    Immer noch unfähig zu glauben, was da gerade geschah, beobachtete Taros Goll, wie sich der breite Krieger ohne jede Scheu, nein sogar mit einer geradezu kindlichen Vorfreude, vor Kali Darad aufbaute, Lederwams, Kettenhemd und die gepolsterte Unterkleidung ablegte und sie bat, ihm einen Streich quer über die breite Brust zu verpassen.
    Die Harpyie wirkte ebenfalls sichtlich überrascht, doch schien ihr eine derartig inbrünstige Verehrung nicht fremd zu sein. Sie betrachtete den Mann mit ausdruckslosem Blick, während sie langsam ihren Panzerhandschuh hob.
    Verrückter Mann. Dummer Mann. Wehrlos. Könnte ihn töten. Ihr Blick wanderte zu dem Mann namens Marsik. Und danach den anderen . Dann wanderte ihr Blick, auf die andere Seite des euphorischen Bittstellers, zu Taros Goll, oder – wie die beiden Männer ihn nannten – Emrar Damont; er sah sie aus großen Augen an. Ahnte er, was sie gerade dachte? Wieder spukten seine Worte in ihrem Kopf umher. Dieselben Worte, die sie letzte Nacht in Mirandas Ziegenstall davon abgehalten hatte, diese kahlgeschorene Frau mit dem tätowierten Gesicht zu töten.
    Mürrisch schüttelte sie den Kopf, um die Gedanken wieder loszuwerden, und betrachtete wieder den muskulösen Kämpfer vor sich, der sie mit freudiger Erwartung ansah und ihr auffordernd zunickte. Mit einem grimmigen Knurren holte sie aus, immer noch unschlüssig, wie sie den Schlag ausführen sollte. Tödlich oder nur schmerzhaft?
    »Ich kann gar nicht hinsehen«, seufzte Marsik kopfschüttelnd. »Sie wird dich umbringen und du blöder Schafskopf wirst ihr dafür auch noch die Füße küssen.«
    Metall blitze auf, als die Klingen herab zuckten und vier tiefe rote Schnitte über die breite Brust zogen. Der Mann taumelte mit einem unterdrückten Schmerzensschrei zurück und hielt sich die fast augenblicklich stark blutenden Schnitte, die bis auf die Knochen hinunter gingen.
    »Verdammt, tut das weh«, stöhnte er, jedoch immer noch mit einem Grinsen im Gesicht. »Au, verdammt!«
    »Jammer mir jetzt bloß nicht die Ohren voll, du grenzdebiles Rindvieh«, schnauzte Marsik seinen Kameraden bar jeglichen Mitleids an und spie zur Seite aus. »Die Suppe löffelst du gefälligst selber aus, sonst komme ich gleich mit dem Salztopf, das schwöre ich dir.«
    »Das muss Liebe sein«, seufzte Taros Goll erleichtert und ging an dem sich krümmenden Aratos vorbei an Kali Darads Seite. »Hättest du dem Herrn hier dann auch noch eine Feder, Verehrteste?«
    Zögernd wandte sie sich um und zupfte sich eine ihrer gut zwei Ellen langen Schwanzfedern heraus, die sie anschließend

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