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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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laufen.
    Langsam und unbemerkt, als wäre er nur ein unbeteiligter Zuschauer, schob sich Taros Goll von hinten an den Krieger namens Aratos heran. Seine Hand, die sich so stark um das Heft des Dolches geschlossen hatte, dass die Knöchel weiß hervortraten, war schweißnass und zitterte. Wieso behaupten immer alle, beim zweiten Mal sei es einfacher? Ich mache mir gleich in die Hose vor Angst. Er war nur noch drei Schritt vom Rücken des dunkelhäutigen Kriegers entfernt, bereit notfalls sein Leben in die Waagschale zu werfen, sobald dieser Anstalten machte, zum Angriff überzugehen. Sein ganzer Körper war angespannt. Er bereitete sich darauf vor, jeden Moment vorzupreschen, den Dolch zu ziehen und ihn im Körper des ahnungslosen Kriegers zu versenken.
    Doch, wie nur so oft auf dieser Reise, geschah plötzlich etwas, dass seine Züge zum Entgleisen brachte und ihn einfach nur ungläubig glotzend dastehen ließ: Marsik wollte gerade einen Ausfall wagen und mit seiner Hellebarde zustoßen, als Aratos ihn laut und eindringlich zurückpfiff.
    »Bist du wahnsinnig?«, brüllte Marsik zurück, wich geschickt einem pfeifenden Hieb mit der Stahlklaue aus und machte zwei rasche Sprünge zurück, um aus der Reichweite der kreischenden und fauchenden Bestie herauszukommen. »Das Biest bringt mich gleich um!«
    »Das wäre aber auch wirklich zu schade«, raunte Aratos mit gedämpfter Stimme gehässig vor sich. Dann, deutlich lauter: »Erkennst du sie denn nicht? Das ist Kali Darad, Mann!«
    Verdutzt hielt die Königin der Arena in ihrem Wüten inne und betrachtete verwundert die sich zurückziehenden Männer. Verwundert. Kein Angriff. Kein Kampf. Und sie kennen mich – Zumindest der Einäugige da.
    »Kali... Wer?«, schnappte der Mann mit der hässlichen Zahnlücke und bewegte sich mit vorgehaltener Waffe vorsichtig seitwärts auf seinen Kameraden zu, neben dem der gesuchte Barde mit ungläubigem Gesichtsausdruck Maulaffen feilhielt.
    »Na, Kali Darad«, beharrte Aratos, fassungslos über die Unwissenheit seines Kameraden. »Die berühmte Arenenharpyie aus Ballamar. Das Biest ist eine Berühmtheit, verdammt. Gleich das erste Mal als ich dort war, habe ich sie kämpfen sehen und bin ihr sofort verfallen.«
    »Ich kann mir gut vorstellen, warum du ihr verfallen bist«, entgegnete der andere mit eindeutigem Tonfall, doch Aratos winkte ab.
    »Nicht nur deswegen... Gut, vielleicht deswegen auch, aber vor allem weil sie die Arena in ein Schlachthaus verwandelt, wenn sie kämpft. So etwas habe ich sonst noch nie gesehen. Stell ihr drei Männer hin und sie verteilt sie über den gesamten Kampfplatz. Allerdings sieht sie ganz schön ramponiert aus, die gute. Hast wohl einen harten Kampf hinter dir, was? Ich hoffe doch, es ist nichts Ernstes?«
    Da berichtete Taros Goll ihm von einem Überfall, bei dem sie von zwei Wegelagerern angegriffen worden waren, und bediente dabei die sadistische Neugier des Brückenwächters mit allerlei blutrünstigen Details, die sein Auge zum Funkeln brachten.
    »Hörst du, Marsik? Habe ich es dir nicht gesagt? Zwei Männer, zwei Berge totes Fleisch. Und schau nur, wie sie aussieht. Wie eine Todesfee, trotz aller Wunden immer noch unermüdlich auf der Suche nach ihrem nächsten Opfer, dem nächsten armen Schwein, dass ihr die Stirn bieten will.«
    Kali Darad und Taros Goll warfen sich verdatterte Blicke zu, während der muskulöse Krieger mit seinen Lobpreisungen fortfuhr.
    »Das ist ja alles schön und gut«, unterbrach Marsik nach einer Weile die kein Ende finden wollende Litanei ihrer Apotheose und zeigte auf den Barden. »Nehmen wir einfach einmal an, sie ist wirklich dieses berühmte Arenenmonster.«
    »Das ist sie«, nickte Aratos eifrig. »Ganz gewiss ist sie das.«
    »Also schön«, grunzte Marsik genervt und begann nochmal von vorne. »Dann ist sie eben dieses verdammte berühmte Biest. Dann frage ich mich dennoch, was er mit dieser Berühmtheit zu schaffen hat.« Er machte eine Kopfbewegung zu Taros Goll hin.
    Nun wandte sich auch Aratos dem Mann im grünen Umhang zu, der gerade mal zwei Schritt hinter ihm stand.
    »Stimmt genau«, sagte er und bedachte ihn mit einem misstrauischen Blick. »Wie kommt Kali Darad in deinen Wagen, Emrar Damont?«
    »Nun«, der Angesprochene musste sich rasch etwas einfallen lassen, wollte er diesen beiden Brückenwächtern eine wenigstens halbwegs plausible Erklärung für diesen wahrlich eigenartigen Umstand nennen. »Ich habe von ihrem Besitzer – einem Mann namens

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