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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Angenehm. Friedlich .
    »Na also!«, zerschnitt plötzlich Taros Golls Jubelschrei hinter ihr die wohltuende Stille.
    Mit einem verdrießlichen Knurren drehte sie sich langsam zu dem Frevler um und sah ihn dünne Zweige in ein zaghaft aufflackerndes Feuer legen. Kurz darauf hatte er ein beschauliches kleines Lagerfeuer geschaffen und schickte sich an, seinen Schlafsack aus dem Wagen zu holen, um ein Lager für die Nacht aufzuschlagen. Die Harpyie beobachtete ihn derweil vom Ufer her mit harten Zügen. Sie sah wieder El Kadir vor sich, wie er im Schein des Feuers seinen Schlafsack ausrollte und sich unter eifrigem Händereiben darauf freute, wieder seine gierigen Finger in ihre Brüste zu verkrallen.
    Als der unten aufgeschnittene Schlafsack ausgerollt und aufgeschlagen auf dem Boden lag, ging der fette, grauhäutige Händler wieder zum Wagen und holte seinen Rucksack, um am Lagerfeuer ein paar Streifen Fleisch und ein Paket daraus zutage zu fördern, dass dem ähnelte, welches sie von der Ziegenhirtin erhalten hatten.
    Sie schüttelte den Kopf. Nein. Trug. Lüge. Das ist nicht El Kadir. El Kadir war nicht bei der frechen Frau. El Kadir ist tot. Tot und gefressen! Als sie wieder hinsah, hockte dort wieder der bärtige, dunkelhaarige Barde über dem Päckchen und löste, eine Melodie vor sich hin trällernd, die Schnürung des Pakets. Erleichtert, tatsächlich nur einer Sinnestäuschung zum Opfer gefallen zu sein, stapfte sie auf den Mann zu und beäugte neugierig das Leinenpaket, dass er vorsichtig vor sich entfaltete; ein stark würziger Geruch ging davon aus und ließ sie das Gesicht verziehen.
    Für einen Moment blickte sie über ihre linke Schulter zum westlichen Horizont. Die Sonne schwebte tief über dem Land. Bald würde die Mondkönigin wieder ihren Mantel über ihnen ausbreiten und auf die Jagd nach finsteren Kreaturen gehen. Dann würde wieder die Zeit des Schweigens beginnen, bis der Sonnenkönig aus seinem Schlummer erwachen und sie erlösen würde.
    Anschließend beobachtete sie weiter den Barden, wie er fast liebevoll fortfuhr, das Paket zu öffnen. Das stinkende Paket dieser frechen, schwachen Frau mit den roten Haaren und den kleinen blauen Augen. Die mit diesem lauten Hund und den putzigen Kindern. Die, die ohne ihre verdammte Waffe nur ein armes, kleines, schwaches Opfer war. Nicht mehr, als ein verirrtes Schaf, dass es wagte, den Wolf anzublöken.
    Verdutzt merkte sie auf; ihr Schopf fächerte leicht auseinander. Warum hatte sie so einen Groll auf diese Frau? Warum wurde sie so wütend, während er, so dümmlich verträumt vor sich hin grinsend, an dem Ding herum nestelte? Wieder schüttelte sie den Kopf und machte einen Schritt zur Seite, um besser sehen zu können.
    Endlich offenbarte sich der Inhalt dieses Paketes. Wie die dumme Frau gesagt hatte: Bleicher Käse, hutzelige Äpfel und allerlei Grünzeug, dass stark und aromatisch roch. Doch für ihn schien vor allem das Grünzeug etwas Besonderes zu sein, denn er strahlte über das ganze Gesicht, als er daran roch.
    »Sieh mal, Kali«, frohlockte er und hielt verschiedene Blätter und Stängel in die Höhe. »Das ist Rosmarin. Sehr lecker, vor allem zu Fisch. Das hier ist Lorbeerblatt; ich kenne ein Rezept für eine vorzügliche Tomatensuppe, für die wir das hier verwenden können. Hier ist Bärlauch. Ich glaube, der Geruch dürfte dich böse in die Nase zwicken. Ist aber auch sehr lecker, vor allem zu Braten. Oh, und das hier ist Thymian und hier ist Basilikum. Miranda hat wirklich einen ganz erstaunlichen Kräutergarten.«
    »Ja«, schnarrte die Harpyie einsilbig. »Ganz erstaunlich. Jetzt rasieren?«
    Taros Goll war ihr Ton nicht entgangen, und er sah verunsichert zu ihr auf. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja«, antwortete sie knapp und hob ihren Klingenhandschuh. »Rasieren. Jetzt.«
    Der Groll in ihren Augen jagte ihm Angst ein und ließ ihn zurückweichen. »Weißt du, ich glaube nicht...«
    Wie eine Spinne auf ihr Opfer herabsank, ließ sich die noch vom verkrusteten Blut des Händlers verschmierte Harpyie auf dem Barden nieder und hielt ihm die im Schein des Feuers schimmernden Klingen vor das Gesicht. »Rasieren«, knurrte sie bedrohlich und die Klingen zuckten dabei. »Jetzt!«
    Taros Golls Augen waren vor Entsetzen geweitet, als er in ihre, keine Widerworte mehr duldenden Portale zur Unterwelt blickte. War sie wirklich bereit ihn zu töten, sollte er sich weigern?
    Was, in Odans Namen, ist nur in sie gefahren? Warum ist sie plötzlich so

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