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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Mal aufs scheußlichste brannte. Nämlich ein Mal beim Betreten, und ein Mal beim Verlassen des Körpers. Und die Tor Gun tranken dieses Zeug wie Wasser!
    Doch dieses Mal hatte er Glück. In dem Weinschlauch versteckte sich kein hinterhältiger Eingeweideputzer, sondern ein in der Tat deftiger, aber durchaus trinkbarer Weinbrand mit einer leichten Note von Nelken und Holunder.
    Nach einem weiteren Schluck wischte er sich den Mund mit dem Handrücken ab, sah nach der Sonne und fragte an Kali Darad gewandt: »Was meinst du? Ist noch Zeit für ein Lied?«
    Die Harpyie warf der untergehenden Sonne einen abschätzenden Blick zu, bevor sie zustimmend brummte. »Aber nicht viel.«
    »Dann fange ich besser gleich an«, meinte er und hob sogleich mit der Ballade über das liebende Paar an, deren Liebe auf so tragische Weise endete.
    Kali Darad mochte dieses Lied sehr. Die getragene Melodie, der melancholische Text und die schöne Stimme des Barden brachten eine bestimmte Saite in ihr zum Schwingen, die sie träumen ließ.
    Während sie vor dem knisternden Feuer hockte und in die lodernden Flammen starrte, begann sie wieder die Melodie mit zu summen.
    Taros Goll hatte die Augen geschlossen und genoss einfach nur das wohlige Gefühl eines vollen Magens, die sich langsam in ihm ausbreitende Wärme des kräftigen Alkohols, und die Gemütlichkeit eines wärmenden Feuers, während er sang. Das melodische Summen der Harpyie war für ihn dabei wie ein begleitendes Instrument, das seinen Gesang umschmeichelte. Doch dann änderte sich etwas. Etwas, das ihn aufmerken ließ. Die Harpyie hatte aufgehört zu summen. Und an die Stelle ihres einlullenden Summens war etwas ungleich Schöneres getreten. Ohne in seinem Singen innezuhalten sah er sie über die Flammen hinweg an, wie sie unverwandt ins Feuer starrte und mit einer unbeschreiblich schönen Stimme mitsang, die einen Kontrast zu ihrem monströsen Äußeren bildete, wie er krasser nicht sein konnte. Mit fassungslosem Staunen dämpfte der Barde langsam seine Stimme immer weiter, um diesem einzigartigen Klang besser lauschen zu können.
    Irgendwann bemerkte Kali Darad, dass der Barde aufgehört hatte  zu singen, und sah vom Feuer auf in sein fasziniertes Gesicht. Ihr Schopf fächerte halb auf, als sie den Kopf schief legte und fragte, warum er sie so ansehen würde.
    Er nahm einen weiteren Schluck aus dem Weinschlauch, bevor er antwortete: »Ich habe noch nie etwas derart schönes gehört.«
    Sie legte den Kopf auf die andere Seite. »Schön?«
    »Mehr als das. Es war umwerfend. Atemberaubend. Ich habe noch nie jemanden so schön singen gehört.«
    »Miranda?«
    Da huschte ein Grinsen über sein Gesicht. »Die Frau geht dir wohl ziemlich nach, was? Nein, Miranda konnte nicht so schön singen. Genau genommen sang sie wie eine Nebelkrähe und ich war ganz froh, als unser Duett endlich vorüber war.« Bei seinen Worten musste Kali Darad kichern. »Aber im Ernst: Ich habe in all den Sommern, die ich nun schon durch die Lande ziehe, noch nie eine Stimme gehört, die auch nur im Entferntesten mit der deinen vergleichbar wäre - und ich habe schon einer Sirene der Al Ra´Im lauschen dürfen.«
    »Alraim?«
    »Nicht Alraim. Al Ra-im. Das ist ein Volk von einer Inselgruppe namens Tirals Hand – gut zwei Dutzend Sonnen jenseits der Ostküste Trians. Diese Leute sind von schlanker, fast dürrer Statur – selbst die Frauen wirken knabenhaft - haben eine fast schneeweiße Haut und mandelförmige Augen, deren Farbe sich, je nach Gemütslage, verändert. Sind sie wütend, werden ihre Augen violett, freuen sie sich, werden ihre Augen grün und so weiter. Mich würde nur brennend interessieren, wie sich ihre Augen verändern würden, wenn ich mit einer von ihnen... Ja, ist ja schon gut. Also, auf jeden Fall habe ich vor einiger Zeit auf dem Marktplatz von Zaria eine Frau dieses Volkes singen hören dürfen. Und bis gerade eben dachte ich, dass es nirgendwo auf unserer schönen Welt Lurhann eine Stimme gäbe, die vergleichbar mit der ihren wäre.«
    Sie lächelte ob seiner netten Worte und schaute wieder ins tanzende Feuer. Bisher hatte sie nur selten Komplimente erhalten, die nicht aus niederen Instinkten geboren worden waren. »Nett. Geschmeichelt. Kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal gesungen habe.«
    »Kann ich mir vorstellen«, schnaubte Taros Goll und nickte verständnisvoll. »Die Arena ist auch nicht unbedingt ein Ort für Gesang und Frohsinn, nicht wahr?«
    »Nicht, wenn du unten

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