Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
Vom Netzwerk:
großspurigen Bengel zu gemacht, wenigstens nur, um ihnen zu zeigen, wie klein ihre Herzen im Vergleich zu ihren Mundwerken waren. Doch wusste sie nur zu gut, dass die Wachen dann sofort auf sie losgehen und sie zurücktreiben würden, was diese kleinen Großmäuler dann vielleicht sogar als Triumph und Bestätigung ihrer Prahlhanserei auffassen würden. Und das wollte sie auf gar keinen Fall riskieren! Wenn sie doch nur ihr Spielzeug hätte und frei wäre... Doch so blieb ihr nicht mehr, als den Spott, die scheuen, gierigen Blicke und das Geprahle mit stoischem Gleichmut zu ertragen, und den Gedanken an ihren verletzten Barden nachzuhängen.
    Und da kam auch schon wieder eine dieser Banden rotznasiger Gören an ihren Wagen und glotzte im Schutz der beiden bewaffneten Krieger zu ihr herein.
    »Junge«, staunte einer der Jungen mit struppigen blonden Haaren und Sommersprossen, »Hat die große Dinger.«
    »Hab ich dir doch gesagt«, meinte ein anderer, dessen nagetierartiges Gesicht sie schon das eine oder andere Mal gesehen hatte. »Die sind riesig. Wenn ich mir mal eine Frau hole, muss die auch solche Prachteuter haben. AU!«
    »Sag mal«, schnauzte ihn der schwarz gelockte Wachmann an; die behandschuhte Hand, mit der er dem Jungen eine derbe Kopfnuss verpasst hatte, sank wieder herab. »Weiß deine Mutter eigentlich, mit was für Sprüchen du hier hausieren gehst, wenn sie dir mal gerade nicht im Nacken sitzt?«
    »Also...«, stammelte der Junge und kratzte sich, unter den strengen Blicken der beiden Wachmänner, unbehaglich im Nacken. »Ich meine ja nur... Habe ich denn nicht recht? Sehen die Dinger nicht atemberaubend aus?«
    »Hör dir den kleinen an, Tarsik«, höhnte Mika seinem Kameraden laut zu und zeigte dabei auf den vorlauten Knaben mit den leichten flaumigen Stoppeln an den Wangen, die er jedem seiner Freunde als Bart verkaufte. »Hat gerade herausgefunden, dass er das Ding zwischen seinen Beinen noch zu etwas anderem als zum Pissen benutzen kann, und schon meint er mit den Großen mitreden zu können.«
    »Aber ich...«
    »Jetzt pass mal auf, Kleiner«, unterbrach ihn der Wachmann und ging vor ihm etwas in die Knie, um mit ihm auf Augenhöhe sein zu können. »Das da drin ist nicht nur ein Paar hübscher Brüste. An diesen – wie du sie nanntest – Prachteutern hängt eine Bestie. Eine hundsgemeine und verflucht schlaue Bestie. Nicht einfach nur ein Raubtier, nein. Ein Raubtier will dir einfach nur an die Kehle und das war´s. Ein schneller, gnädiger Tod. Aber Harpyien« - er wies mit dem Daumen über seine Schulter - »die machen das nicht. Die machen sich einen Spaß daraus, dir bei lebendigem Leibe mit ihren gebogenen, messerscharfen Fußkrallen den Bauch aufzuschlitzen und deine Eingeweide zu fressen.« Das Gesicht der Jungs verlor alle Farbe. Nur der Anführer mit dem Rattengesicht schaffte es noch, den Anschein von Fassung aufrechtzuerhalten. »Dabei wissen sie ganz genau, welche sie fressen können, ohne dass du gleich stirbst. Erst am Ende, wenn du sie weinend und mit vollgepissten und vollgeschissenen Hosen um deinen Tod anflehst«, der Anführer zuckte zusammen, als der Wachmann ihm mit zwei Fingern gegen das Brustbein stieß, »schlagen sie ihre langen scharfen Zähne in dein noch schlagendes, warmes Herz.«
    Kali Darad folgte den Ausführungen des Mannes mit gemischten Gefühlen. Es war schon interessant, was Menschen über sie und Ihresgleichen dachten. Sicher, Menschenfleisch hatte sie auch schon verspeist – und das mit Genuss -, doch hatte sie ihr Opfer davor stets getötet und es nicht langsam zu Tode gequält. Wer mochte es schon, wenn das Essen noch zappelte und um sich schlug? Auch hatte sie sich noch nie großartig um die Gedärme geschert. Irgendwie fand sie es da tröstlich, dass es zumindest einen Menschen gab, der kein so ein dergestalt grässliches Bild von ihr hatte.
    Auf der anderen Seite genoss sie es aber auch mit anzusehen, wie die Selbstsicherheit in den Gesichtern dieser vorlauten Bengel zu einem entsetzten Glotzen dahin schmolz, und sich mit einem Mal einer unwohler als der andere zu fühlen schien.
    Nachdem der Wachmann namens Mika seine Schauergeschichte beendet hatte, reckte der kreidebleiche Anführer der kleinen Bande verängstigter Wühlmäuse den Hals und schaute mit weit aufgerissenen Augen und offenstehendem Mund an der Wache vorbei in den Wagen; offenbar sah er die Harpyie jetzt in einem ganz anderen Licht. Kali Darad erwiderte seinen Blick mit einem

Weitere Kostenlose Bücher