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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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würde ihn wahrscheinlich nicht gleich töten lassen, aber mit Sicherheit würde er ihn degradieren, oder vielleicht sogar aus dem Kolosseum werfen. Dann würde er wieder zu all den gewöhnlichen Habenichtsen gehören, die für die Annehmlichkeiten, mit denen er sich jede Sonne umgab, töten würden. Er schüttelte den Kopf, um diesen unsäglichen Gedanken abzuschütteln. Nein, zu so einem Abstieg war er nicht bereit. Er hatte zu lange zu hart arbeiten müssen, um wieder ganz von vorne anzufangen. Sie war noch am Leben. Sie musste einfach noch am Leben sein. Und er würde so lange an dieser Hoffnung festhalten, bis seine Jäger ihm ihre Leiche präsentierten. Vielleicht würde ja schon morgen ein Glücksritter durch eines der zehn Tore kommen und ihm die Harpyie übergeben. Vielleicht.
    Der Nachtwind zog an und fühlte sich rasch nicht mehr so angenehm erfrischend an, sondern bekam vielmehr etwas unangenehm frostiges, ähnlich dem Wind, der des Nachts über die Gräber eines einsamen Friedhofs zog.
    Der stellvertretende Kolosseumsverwalter fröstelte und raffte sein Nachtgewand enger um sich, bevor er seinen Becher von der Brüstung nahm und sich wieder in seine beheizten Gemächer zurückzog.
    Vielleicht würden ja schon morgen seine Jäger einen Erfolg vermelden. Vielleicht.
     
     
    »Ganz schön teuer«, knurrte Gall Bator, als er am nächsten Morgen in Heiler Ballaraks Haus stand und mürrisch vor sich hin brummend Münzen in einem abgegriffenen Lederbeutel abzählte. Dabei schielte er immer wieder zu dem bäuchlings auf dem Behandlungstisch liegenden Taros Goll hinüber. Der Barde lag mit nacktem Oberkörper regungslos darnieder und sein Rücken glänzte von einer großzügig aufgetragenen Salbe.
    Mit einem übellaunigen Grunzen schloss der Taurugar seine große Hand fest um die geforderten Münzen. »Aber ganz gesund sieht er noch nicht aus.«
    »Ich habe ihm den Heiltrank auch noch gar nicht verabreicht«, schnappte der Heiler ohne auch nur einen Hauch von Einschüchterung erkennen zu lassen zurück. »Wenn ich ihm den Trank gestern eingeflößt hätte, wäre er uns wahrscheinlich unter den Händen weggestorben. Nein, ich musste ihn zuerst einmal stabilisieren, bevor ich ihm die Strapazen einer magischen Heilung zumuten kann. Außerdem könnte ich dabei ein wenig Hilfe gebrauchen - von jemandem, der etwas Kraft besitzt.«
    »Was soll ich tun?«, fragte Gall Bator misstrauisch; er hatte die Hand immer noch um die Münzen geschlossen.
    »Das, was Ihr wahrscheinlich am besten könnt, Taurugar: Kräftig zupacken. Wenn ich ihm den Trank einflöße kann es sein, dass er anfängt zu schreien und wild um sich zu schlagen. Und genau letzteres sollt Ihr verhindern. Bekommt Ihr das hin? Gut. Dann fangen wir an – sobald Ihr mir mein Geld gegeben habt!«
    Hin und her gerissen hielt Gall Bator seine Faust über Heiler Ballaraks fordernd ausgestreckte Hand. Die unverschämte Art dieses zerbrechlichen kleinen Mannes imponierte ihm gleichermaßen, wie sie ihn verärgerte. Und so brauchte er einen Moment, bis er sich dazu durchgerungen hatte, doch lieber nur die untersten beiden Finger seiner Faust zu öffnen, statt ihm die gesamte mehrere Male ins Gesicht zu drücken. Münzen klimperten in die Hand des Heilers, doch wollte sich diese noch immer nicht bewegen.
    »Da fehlt noch was, Taurugar«, stellte Ballarak ermahnend fest und funkelte ihn mit seinen dunklen Raubvogelaugen finster an.
    Doch zu seinem Verdruss zeigte sich der blauhäutige Hüne von seinem gefürchteten bohrenden Blick gänzlich unbeeindruckt und schloss wieder seine Faust. »Den Rest bekommt Ihr, wenn der Trank gewirkt hat.«
    »Verdammter Schacherer!«, fauchte der Heiler.
    »Geld gegen Leistung, Halsabschneider«, gab der Berserker zurück.
    Für drei Herzschläge wirkte Ballarak, als wolle er noch etwas sagen, gab dann aber angesichts zu weniger im Zweifelsfall noch rechtzeitig eintreffender Beschützer doch nach und wandte sich mit einem wirschen »So sei es denn« um. Mit erbosten Schritten ging er zu einem robusten Regal aus dunklem Holz, in dem unzählige Töpfchen, Tiegel, Phiolen und Säckchen aufbewahrt lagen. »Aber denkt nicht einmal daran, Euch an dem Regal zu bedienen, wenn ich Euch den Rücken zukehre«, zischte er den für sein Haus zu groß geratenen, gebeugt dastehenden Mann über die Schulter hinweg an, »Verstanden? Ich habe nämlich unter den Heilmitteln auch Gifte versteckt. Ein Fehlgriff und Ihr seid des Todes, oder scheißt Euch noch

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