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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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mit einer – die Eule zog erschrocken den Kopf ein – Harpyie huckepack auf ihren Baum zu und ließ sich direkt unter ihr ins Laub fallen. Die Harpyie hatte noch rechtzeitig abspringen können und stakste nun wie ein Storch durch das Laub um ihn herum. Sie war offenbar verletzt, denn sie wimmerte dabei leise vor sich hin.
    Der Eule blieb jedes spöttische Schuhuh im Halse stecken, denn das einzige, was noch gefährlicher und unberechenbarer war als eine Harpyie, war eine verletzte Harpyie. Offenbar wusste der Zweibeiner das nicht, denn er machte sich nicht die geringste Mühe, sich möglichst unauffällig und möglichst schnell aus dem Staub zu machen. Stattdessen fing er an zu plappern.
    »Ich – kann – nicht – mehr«, keuchte Taros Goll so leise er konnte, während er völlig verschwitzt mit ausgebreiteten Gliedern im kühlenden Laub lag. »Ich kann – keinen – Schritt – mehr gehen.«
    Doch Kali Darad hörte ihm gar nicht zu. Sie schaute stattdessen besorgt hinauf zum Blätterdach, das sich wie ein dichter dunkler Baldachin über ihren Köpfen spannte und nur vereinzelte Strahlen silbernen Mondlichtes hindurch ließ. Eine Eule schwang sich gerade von einem Ast und stob mit hektischen Flügelschlägen über sie hinweg in die Nacht davon.
    Die Schmerzen des magischen Streifschusses waren noch immer höllisch und verlangten ihr ein Unmaß an Willenskraft ab, nicht plötzlich aus voller Kehle zu schreien und zu schluchzen. Sie knirschte mit den Zähnen. Noch nie hatte sie derartig schreckliche Schmerzen verspürt.
    »Folgen sie uns noch?«, zischte Taros Goll ihr heiser zu und riss sie damit etwas aus ihrer Agonie.
    Trotz ihrer Schmerzen versuchte Kali Darad sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren, wobei ihr nur spärlicher Erfolg beschieden war. Doch nach dem, was sie hören konnte, folgte ihnen niemand mehr.
    »Nein«, schüttelte sie den Kopf. »Keiner.«
    Da atmete der Barde erleichtert auf und ließ den Kopf wieder zurück ins Laub fallen. »Sehr gut. Dann ist mein Plan tatsächlich aufgegangen. Lass uns eine kurze Rast machen, bevor wir weiter gehen.«
    Als Antwort stieß sie nur ein gepresstes Grunzen aus.
    Mit einem leisen Stöhnen setzte sich der Mann auf und betrachtete ihren nur schemenhaft erkennbaren Leib. »Deine Wunde tut immer noch weh, was?«
    »Sehr«, nickte sie. »Schmerz. Qual. Es tut so schrecklich weh.«
    »Warte«, sagte er und richtete sich schwerfällig vor Erschöpfung auf. »Lass mich etwas Salbe darauf schmieren. Wir haben zwar nicht mehr viel davon, aber dafür sollte es reichen.«
    Ein unwilliges Knurren antwortete während sie unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat. Allein die Vorstellung, dass jemand die verbrannte Stelle berühren würde, ließ sie die Bäume hochgehen. Ganz gleich, wie heilsam die Behandlung auch sein mochte.
    »Bitte, Kali«, flüsterte der Barde, während er in seinem Rucksack nach den irdenen Krügchen tastete. »Danach wird es dir besser gehen. Versprochen.«
    Wieder ein widerstrebendes Knurren. Dennoch suchte er unbeirrt weiter.
    Am Ende hatte er fünf Krügchen in seinem Schoß liegen und machte sich daran, mithilfe seiner Nase das richtige herauszufinden.
    »So«, meinte er nach einer Weile und erhob sich wieder, das Krügchen in der Hand. »Das müsste es sein. Jetzt komm her. Ich passe auch auf.«
    »Vorsicht«, wisperte sie, als seine eine Hand sie an der unversehrten Hüfte berührte und die andere, intensiv nach Salbe riechende, sich ihrer Wunde näherte.
    »Ja, ja. Versprochen. Jetzt halte still. Wirst du wohl endlich stillhalten? Ja, so ist es gut. Achtung.«
    Das Zischen scharf eingezogener Luft schnitt durch die Dunkelheit, als die kalte Salbe auf ihre verbrannte Haut traf.
    »Schmerz!«, klagte sie gepresst und ihre Knie begannen zu zittern. »Großer Schmerz!«
    »Wird gleich besser«, beteuerte er, während er – so gut es ihm bei dem sich windenden Wesen möglich war - die Salbe auf der verbrannten Haut verstrich. »Jetzt hör endlich auf so herum zu hampeln, verdammt.«
    Nur mit einiger Mühe und viel gutem Zureden gelang es Taros Goll schließlich, sowohl die Wunde an ihrem Leib, als auch an der Innenseite ihres Armes zu behandeln, und mit den spärlichen Resten ihrer Verbandsvorräte zu verbinden.
    Am Anfang hätte Kali Darad ihn noch am liebsten mit einer Rückhand hinfort gefegt, doch dann spürte sie, wie sich nach und nach die Prophezeiung des Barden zusehends bewahrheitete und die zuvor noch so grauenhaften Schmerzen

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