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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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zahlen hatte.«
    »Du willst jetzt aber nicht andeuten, dass sie ihren Begleiter geopfert hat, um geheilt zu werden, oder?«
    »Warum nicht?«, zuckte Magier mit den Schultern. »Wieder fliegen zu können würde für sie das Wiedererlangen uneingeschränkter Freiheit bedeuten. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr dafür jedes Opfer recht war.«
    »Dann muss sie aber ein verdammt undankbares Miststück sein«, gähnte Hammer und verschränkte seine Arme vor der Brust. »Opfert einfach so den Mann, der sie die ganze Zeit über begleitet hat und tötet dann jene, die sie geheilt haben«
    »Würde aber zum Wesen einer Harpyie passen«, entgegnete Magier und nahm ebenfalls einen Schluck aus seinem Wasserschlauch. »Harpyien sind zu wankelmütig, um berechenbar zu sein. Sie können dir sonnenlang für etwas unendlich dankbar sein, und von einem Moment auf den anderen töten sie dich, oder fliegen einfach davon - oder opfern dich für ihre ganz eigenen Ziele.
    Und da eine magische Heilung nicht ohne erhebliche Schmerzen verläuft, kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich anschließend an ihren Peinigern gerächt hat und dann einfach davon geflogen ist.«
    »Wie auch immer es letztendlich gelaufen ist«, brachte Pfeil das Gesagte mit einem Seufzen auf den Punkt, »sie ist weg und wir wissen nicht, wohin.« Er machte eine kurze Pause und schaute dabei in die Runde. »Verzeiht, Kameraden, aber wer von euch möchte das so unserem geschätzten Packrit Kull unterbreiten? Ich sicher nicht.«
    »Jetzt immer mit der Ruhe«, gemahnte Schild und hob um Beruhigung heischend die Hände. »Zuerst werden wir hier eine Rast einlegen. So können wir auf jeden Fall nicht weiter machen. Wir brauchen dringend Schlaf, sonst fallen wir entweder vor Müdigkeit um, oder über uns her.«
    »Und was unternehmen wir wegen der Harpyie?«, knurrte Hammer, der selber todmüde war, sich jedoch lieber die Zunge abgebissen hätte, als den anderen gegenüber einzugestehen, dass er ebenfalls dringend eine Pause brauchte.
    »Was die betrifft«, sagte Schild und blickte zu den Baumkronen empor, über denen der Sonnenuntergang nur noch als blasse, violette Korona zu sehen war, »so denke ich, dass wir sie in nicht allzu ferner Zukunft wieder sehen werden.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 
     
     
     
     
    13
     
     
     
    Aufgeplustert und für den ahnungslosen Betrachter fast schon schläfrig träge saß die Eule mit einem angezogenen Fuß hoch droben im Geäst einer stolzen Buche und ließ ihre wachsamen Argusaugen über den nächtlichen Waldboden schweifen. Sie hatte Hunger. Die unglückliche Maus, welche sie sich gerade einverleibt hatte, hatte ihren Hunger nur im Ansatz stillen können. Viel zu wenig, um behaupten zu können, satt zu sein.
    Ein Rascheln! Ihr Kopf fuhr herum. Ein großer Schatten huschte kehlig hechelnd unter ihrem Baum vorbei, hielt einen Moment inne und prüfte schnüffelnd die Luft. Eine Begegnung, die sich ihr bei ihren Streifzügen durch ihren Wald des Öfteren bot. Doch da diese Geschöpfe nicht sonderlich gut klettern, geschweige denn fliegen konnten, begegnete sie dem Hunger dieser Kreatur mit sorgloser Ruhe und verspottete sie sogar mit einem unbeeindruckten Schuhuh. Sollten sich doch die Tiere am Boden mit dem da herum schlagen.
    Doch dann geschah etwas, was die Eule doch noch dazu veranlasste, ihr anderes Bein wieder auszustrecken und neugierig den Hals zu recken. Der große Kopf des Schemen unter ihr fuhr herum und blickte für einen Moment starr in dieselbe Richtung, bevor er mit ein paar schnellen Sprüngen im Unterholz verschwand.
    Die Eule schaute ihm noch einen Augenblick nach, bevor weiteres Geraschel wieder ihre Aufmerksamkeit beanspruchte. Das Geraschel entpuppte sich als Schritte, die sich durchs Unterholz bewegten. Aber nicht die leisen, bemessenen Schritte eines der üblichen nächtlichen Räuber auf der Jagd, sondern schnelle, hektische, gleich denen eines gejagten Tieres. Sie waren holprig und unregelmäßig, als würde das Tier allmählich der Erschöpfung anheimfallen. Ein weiteres unbesungenes Drama, wie es die Natur Sonne für Sonne, vom Anbeginn der Zeit bis zu deren Ende schrieb und schreiben würde.
    Und dann sah sie das gejagte Tier – und legte verwundert den Kopf schief. Etwas Derartiges hatte die Eule in ihrem Wald noch nie gesehen. Einer dieser Zweibeiner – ähnlich denen, die sie hin und wieder beim Aufwecken sterbender Tiere beobachtete – rannte

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