Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
Vom Netzwerk:
Dunkelheit und dieses Mal knurrte Kali Darad zurück. Wilde, tierische Laute, von denen Taros Goll beim besten Willen nicht zu sagen vermochte, welcher der beiden unheimlicher war. Das fremde Knurren verschwand augenblicklich mit raschelnden Schritten, die sich rasch entfernten.
    »Was... Was war das nun wieder?«, stammelte er und starrte angestrengt in die Richtung, in die das Wesen davon geeilt war.
    Die Harpyie schaute den Barden einen Moment lang an, bevor sie antwortete: »Nichts, Liebster. Nur ein Tier.«
    Das war glatt gelogen und das wusste er. Jedoch war es deutlich einfacher, die Lüge zu akzeptieren, als mit dem Terror der Wahrheit fertig zu werden.
    Ein Dutzend Schritte und einen Stolperer später hörte er schon wieder ein Knurren, ähnlich dem, welches seine Liebste gerade verscheucht hatte – nur war dieses rhythmischer und kam geradewegs von hinten her auf sie zu!
    »Kali«, Taros Goll hätte am liebsten geschrien, brachte aber nur ein Krächzen zustande. »Kali.«
    Das kehlige Hecheln kam rasch näher, Zweige knackten unter trommelnden Pfoten und Äste wurden raschelnd von einem jagenden Körper beiseite gefegt.
    »Kali!«, er rüttelte an ihrem Arm, doch die Harpyie schien überhaupt nichts mehr mitzubekommen und schleifte den panisch werdenden Barden einfach hinter sich her. »Kali, hinter uns!«
    Mit einem Mal hörte das Trommeln der Pfoten auf und es wurde schlagartig still. So atemlos still, wie es nur in den Hallen der Göttin des Todes sein konnte. Er hielt den Atem an.
    Plötzlich fuhr Kali Darad herum, riss Taros Goll zu Boden und schlug unter einem wilden Aufschrei mit ihrem Klingenhandschuh zu. Der Barde schlug hart auf dem Waldboden auf, als er über sich ein schmerzerfülltes Aufheulen hinwegfliegen hörte und ihm etwas Heißes ins Gesicht spritzte. Ein Wimpernschlag später ertönte irgendwo hinter ihm ein wuchtiger Aufprall, als wäre ein zwei Zentner schwerer Mehlsack vom Dach einer dahinjagenden Kutsche gefallen. Blätter raschelten, zweige knackten und ein tiefes gurgelndes Röcheln wurde langsam leiser.
    Zitternd und vor Grauen wie gelähmt lag Taros Goll wie ein Fötus zusammengekrümmt am Boden, während über ihm der Engel des Todes aufragte und seinen Zorn in die Finsternis ringsumher hinaus schrie. Als die Dunkelheit dann plötzlich mit dem Rascheln unzähliger Körper antwortete, warf sich der am Rande des Nervenzusammenbruchs stehende Mann mit einem Wimmern herum, seinen Dolch mit verkrampften Händen vor sich haltend.
    Erst nach ein paar Herzschlägen wurde ihm gewahr, dass die raschelnden Schritte vieler kleiner und großer Pfoten leiser wurden.
    Nachdem das Rascheln verstummt war, fiel ihm auf, dass auch das Röcheln über ihm verschwunden war.
    »Sie sind weg«, flüsterte Kali Darads Stimme von oben auf ihn herab und eine große Hand legte sich tröstend auf seine Schulter. »Keine Gefahr. Sorge. Kannst du weiter? Bist du verletzt?«
    »Was...«, stammelte er und warf sich auf die andere Seite, »Was war das? Was war das, Kali?«
    Es dauerte einen Moment, bis sie antwortete. »Nichts, lieber Taros. Nur Tiere.«
    »Das ist nichts für mich«, murmelte Taros Goll, während sie weiter durch die Dunkelheit wanderten und er sich hektisch mit seinem Umhang das Blut des Tieres vom Gesicht rubbelte. »Wir müssen hier raus. Und zwar schnell! Hier wimmelt es von Raubtieren und Monstern und was weiß ich noch allem.«
    »Müde«, entgegnete Kali Darad so teilnahmslos wie damals auf dem Pass. »Wir brauchen einen Platz zum Schlafen.«
    »Schlafen?«, fuhr der Barde auf und stolperte prompt über eine Wurzel – zumindest hoffte er, dass es eine Wurzel gewesen war, denn sie hatte irgendwie merkwürdig nachgegeben. »Wie kannst du jetzt nur an schlafen denken?«
    »Müde. Brauche Schlaf. Und du auch.«
    »Wenn wir uns hier zum Schlafen hinlegen, legen wir uns zum Sterben hin. Und selbst wenn wir Wachen einteilen... Du scheinst ja in der Nacht sehen zu können, aber ich kann das nicht. Und mit meinem Dolch...«
    »Schwätzer«, unterbrach sie ihn geduldig und drückte sanft seine Hand. »Nicht am Boden. Auf einem Baum.«
    Das brachte seine Gesichtszüge zum Entgleisen. »Auf einem... Baum?«
    Mit einem liebevollen »Komm« zupfte sie an seiner Hand und führte ihn zu einem Baum, den sie für passend erachtete. Er hatte einen dicken Stamm und stabile Äste, die weit genug über dem Boden hingen, dass nichts sie ohne weiteres erreichen konnte und er – ihr lieber Barde - auch noch

Weitere Kostenlose Bücher