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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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fühlbar abebbten, bis nur noch ein unangenehmes Brennen übrig geblieben war. Am Ende brachte sie sogar ein schwaches Lächeln zustande.
    »Besser«, flüsterte sie und strich sich über ihren mittlerweile bis unter die Brust verbundenen Leib.
    »Gut«, freute sich Taros Goll und verstaute das nunmehr fast leere Krügchen wieder in seinem Rucksack. »Wie geht es deiner Stichwunde?«
    »Besser. Viel besser.« Tatsächlich hatte sie die Wunde, welche ihr dieser widerliche magere Kerl mit seinem Messer verpasst hatte, völlig vergessen.
    »Sehr gut. Meinst du, wir können weiter? Ich meine, nach einer kurzen Pause?«
    »Wieder tragen?«
    Er nickte gezwungen. »Ja. Zumindest eine Weile. Wir müssen wieder die Richtung ändern. Wenn sie aus Zufall hier vorbeikommen, werden sie deine Spuren sehen und sich mit Sicherheit einen Reim darauf machen können, wie du so plötzlich verschwunden bist. Dann sollten wir nicht gerade weiter in einer geraden Linie von ihnen davonlaufen.«
    »Und wenn sie dann deine Spuren suchen?«, warf die Harpyie ein und ließ seinen Mund geräuschvoll zuklappen.
    »Stimmt«, murmelte er betroffen, den Blick unbestimmt auf den dunklen Boden gerichtet. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber du hast recht. Wenn sie deinen Spuren folgen können, können sie es bei meinen erst recht. Dann können wir gleich Seite an Seite weiter gehen. Ja, lass es uns so machen. Dann kommen wir auch weiter, als wenn ich dich die ganze Zeit mit mir herum schleppen muss.«
    Kali Darad lauschte seinem Monolog, bis sie zu seinem Entschluss zustimmend nickte.
    »Ja«, sagte sie und schaute sich in alle Richtungen um. »Besser. Normal weiter gehen. Jetzt?«
    Ein schweres, bedauerliches Seufzen. »Ja. Im Grunde hast du recht. Wir müssen unseren Vorsprung weiter ausbauen. Auch wenn es gefährlich ist, bei Nacht in einem so tiefen dunklen Wald umherzuirren. Aber wir haben keine andere Wahl. Wir müssen die Rast auf später verschieben.«
    »Gut. Gehen wir.«
    Erst jetzt, wo sie wieder Hand nebeneinander her marschierten, und die Bedrohung durch die Jäger ihnen nicht mehr so unmittelbar im Nacken saß, fiel Taros Goll auf, wie unheimlich und bedrohlich ihre Umgebung war. Oft konnte er die eigene Hand nicht vor Augen sehen und stolperte die meiste Zeit in blindem Vertrauen neben seiner Liebsten her. Geraschel drang von jenseits der Dunkelheit an seine Ohren, mal näher, mal ferner. Immer wieder ließ ihn ein Knurren herumfahren, gefolgt von schnellen Pfoten, die raschelnd im Unterholz verschwanden.
    Ein tierisches Heulen brachte plötzlich von irgendwoher die Luft zum Vibrieren, bis es mit einem Mal abrupt abriss; dem Barden stockte der Atem. Ein paar Herzschläge lang senkte sich eine ohrenbetäubende, grausige Stille auf den Wald herab, bis diese wieder von einem Fauchen, einem Zischen oder einem Rascheln zerrissen wurde.
    Voller Verzweiflung klammerte er sich an Kali Darads Hand, wie sich ein ertrinkender an ein rettendes Seil klammert, aus Angst, den Kontakt zu ihr zu verlieren und irgendeiner bereits auf der Lauer liegenden Bestie zum Opfer zu fallen. Hörte er da gerade Fressgeräusche? Hatte er dort nicht gerade ein Paar glühender Augen gesehen? Seine Fantasie gaukelte ihm die schrecklichsten Kreaturen aus den tiefsten Abgründen seiner Fantasie vor, die irgendwo, vielleicht nur wenige Fingerbreit außerhalb seines Sichtfeldes, lauerten und sie beobachteten. Böse Augen verengten sich zu Schlitzen, ledrige Lefzen zogen sich zurück und entblößten riesige Zähne und messerscharfe, wie Sicheln gebogene Krallen gruben sich in die Erde.
    Er fühlte sich, als würden sie gerade mitten durch seinen schlimmsten Albtraum schleichen. Was auch immer die Kreaturen der Nacht davon abhielt, über sie herzufallen, er hoffte, es war mehr als nur das vorsichtige Herantasten und schweigsame Maßnehmen für einen verheerenden Überraschungsangriff.
    Plötzlich stolperte er über eine Wurzel und verlor beinahe den Halt an ihrer Hand. Zum Glück reagierte Kali Darad geistesgegenwärtig und hielt ihn gerade noch rechtzeitig fest. Dabei hatte sie ihm zwar fast die Hand gebrochen, doch war ihm eine gebrochene Hand bei weitem lieber, als bei lebendigem Leibe zerfleischt zu werden. Ihr Götter , dachte er bei sich, während er langsam die Fassung wiedererlangte, ich hätte mir gerade beinah in die Hose gemacht . Wann sind wir nur endlich wieder aus diesem verfluchen Wald draußen?
    Nach einer Weile ertönte wieder ein Knurren in der

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