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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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heiratet, eine Partie machen, die sich lohnt. Dessen kannst du sicher sein.«
    »Aber warum läßt er dann nicht wenigstens dich in Ruhe?«
    Oliver antwortete nicht gleich. Nach einer kleinen Pause sagte er trocken: »Zwei gute Partien sind besser als eine.«
    Garnet war sein Zögern nicht entgangen; sie mußte plötzlich lachen. »O Oliver«, rief sie, »ich verstehe. Du hast mir eben etwas gesagt, ohne es auszusprechen. Du meinst, Mädchen verlieben sich im allgemeinen nicht in Charles, sondern in dich. Oh, Lieber, meinst du, mir sei entgangen, wie Frauen dich ansehen? Ich wette, sie sehen Charles nicht so an. Ich bin überzeugt, du hättest ein halbes Dutzend schwerreicher Mädchen in Kalifornien heiraten können, wenn du gewollt hättest. Stimmt es?«
    Oliver lachte kurz auf. »Wieso, Garnet?« sagte er; »ich weiß nicht. Ich habe keine gefragt.« Er umschlang sie mit seinem Arm.
    Garnet lehnte sich an ihn an. »Oliver«, flüsterte sie, »du brauchst dein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Ich habe mich in dich verliebt. Und es fällt mir nicht schwer, zu begreifen, daß sich auch andere Mädchen in dich verliebten. Ich bin nur froh darüber, daß du keine von ihnen heiraten wolltest.«
    »Du hast recht«, sagte Oliver, »ich wollte keine heiraten.« Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Offensichtlich war er froh, sich, was ihn bedrückte, vom Herzen gesprochen zu haben.
    »Aber«, sagte Garnet, »hast du nie daran gedacht, eins dieser kalifornischen Mädchen zu heiraten, um Charles einen Gefallen zu tun?«
    »Doch, ich gebe zu: Ich habe daran gedacht Charles war immer sehr gut zu mir. Aber ich habe nicht viele Gedanken an diese Dinge verschwendet.«
    Garnet mußte wieder lachen. »Oliver«, sagte sie, »hast du viel Ärger mit Mädchen gehabt?«
    »Ach Gott, ja.« Oliver gab sich einen Ruck. »Warum soll ich nicht mir dir darüber sprechen? Ich habe immer ziemlich viel Schwierigkeiten mit Mädchen gehabt. Charles hat sein halbes Leben damit hingebracht, mir aus irgendwelchen Patschen herauszuhelfen. Oh, Liebe, du hast einen ziemlich windigen Burschen, aber immerhin einen ehrlichen Kerl geheiratet. Ich bin so etwas wie ein unschuldiger Bösewicht. Ich bin niemals darauf ausgegangen, das Herz eines Mädchens zu brechen. Aber ich fürchte, ich war nicht immer ein Muster an gutem Benehmen.« Er zog sie fester an sich heran. »Garnet«, flüsterte er, »macht es dir Kummer, das alles zu hören?«
    »Im Gegenteil«, sagte Garnet, »nicht im geringsten. Ich möchte es hören.«
    »Nun«, seufzte Oliver, »es ist so. Die Frauen schienen mich immer schon für einen liebenswerten Burschen zu halten. Und Charles hat sich in den Kopf gesetzt, daß ich die Tochter eines großen, angesehenen kalifornischen Rancheros heiraten sollte. Wenn ich nun mit dir nach Hause komme, ich fürchte, Garnet – Charles wird in dir nicht die Frau sehen, die ich liebe. Er wird in dir nur ein Wesen sehen, das seine Pläne durchkreuzte. Er wird dich nicht willkommen heißen. Das also ist es. Nun habe ich es dir gesagt.«
    Garnet blieb ein Weilchen still. Schließlich sagte sie: »Oliver, du liebst mich doch?«
    »Ich liebe dich mehr als irgendeinen anderen Menschen auf der Welt.«
    »Du liebst auch deinen Bruder, nicht wahr?«
    »Gewiß, aber das ist etwas anderes.«
    »Ich weiß, daß es etwas anderes ist. Aber es schmerzt dich, daß du seine Hoffnungen enttäuschen mußtest?«
    Oliver fand es offenbar schwierig, diese Frage zu beantworten. Nach einer Weile sagte er: »Ich will jetzt vollkommen offen sein. Es tut mir leid. Charles hat sehr viel für mich getan. Das einzige, was ich hätte für ihn tun können, wäre gewesen, nach seinen Wünschen und Plänen zu heiraten. Ich hätte das wohl auch getan. Aber nachdem ich dich gesehen hatte, konnte ich es nicht mehr.«
    »Oliver«, sagte Garnet nach einer Pause des Schweigens, »warum hast du mir das alles nicht früher gesagt?«
    »Oh, ich wollte es ja. Aber ich hatte Angst.«
    »Du hättest keine Angst haben sollen. Ich bin sehr froh, daß du es mir endlich gesagt hast.«
    »Bist du das, Liebe? Ich hatte Angst, es würde dich verletzen.«
    »Es hat mich in keiner Weise verletzt Verstehst du das nicht? Charles kann mich nicht verletzen. Der einzige Mensch, der mich verletzen könnte, bist du.«
    »Ich werde dich niemals verletzen, Liebste.«
    »Nein«, sagte Garnet, »das wirst du nicht. Wenn du mich nur liebst und mir vertraust. Charles geht mich nichts an; er ist mir

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