Kalis Schlangengrube
deutete mehr darauf hin, daß es in den letzten Sekunden nahezu explodiert war. Das meine ich natürlich im magischen Sinne.
Ich kroch wieder aus dem Wagen. Zwei Schlangen harten ihren Tod gefunden, aber auch zwei Menschen, denn diese Köpfe waren echt gewesen und keine Nachbildungen.
Neben dem Bentley blieb ich stehen und zündete mir eine Zigarette an. Zweimal blies der Wind die Flamme aus, beim drittenmal gelang es mir, die Zigarette in Brand zu setzen.
Ich rauchte, und nur allmählich beruhigten sich meine Nerven wieder. Es war ein Schock gewesen. Dieser plötzliche Angriff der Schlangen hatte mir schwer zu schaffen gemacht. Und nur mit viel Glück war ich ihm entgangen.
Dann schaute ich mir meinen Wagen an. Er stand schräg zur Leitplanke. Der linke Kotflügel berührte die Planke noch. Er war so eingedrückt, daß er auch den, Reifen in Mitleidenschaft gezogen hatte. Die Seite sah auch nicht gut aus. Da war der Lack abgeschrammt, einige Beulen hatte das Fahrzeug abbekommen und es würde eine Stange Geld kosten, dies wieder in Ordnung zu bringen.
Ich hob die Schultern, trat meine Zigarette aus und warf einen Blick auf die Uhr. Es war verdammt spät geworden. Auch wenn ich gefahren wäre, hätte ich es bis zur Landung der Maschine nicht geschafft. Mandra Korab würde sich wundern, wenn ich nicht da war.
Ich wollte gerade in den Bentley steigen und zum Telefon greifen, als ich einen Polizeiwagen sah. Er blinkte, kam auf die linke Seite und stoppte dicht hinter dem Silbergrauen.
Zwei Beamte stiegen aus. Ihren Gesichtern entnahm ich, daß sie nichts Gutes mit mir vorhatten.
Schweigend kamen sie näher, blieben vor mir stehen und nickten.
»Schöne Bescherung«, meinte der eine.
»Wohl zu schnell gefahren, wie?« erkundigte sich der andere.
»Wird Sie einiges kosten, Mister. Sie haben die Leitplanke beschädigt, Ihr Wagen sieht auch nicht gut aus, und wir möchten Sie gern einmal untersuchen lassen, ob Sie Alkohol getrunken haben.«
»Sind Sie fertig?« fragte ich.
»Erst einmal ja.«
»Gut, dann schauen Sie sich das an.« Ich griff in die Tasche und holte meinen Ausweis hervor. »Betrunken bin ich nicht, und den Unfall habe ich auch nicht verschuldet. Da sind Dinge ins Spiel gekommen, die ich Ihnen leider nicht erklären kann, höchstens Ihrem Chef.«
Sie wurden blaß und danach rot. »Jawohl, Sir«, stotterten sie beide gleichzeitig.
»Und da wäre noch etwas«, sagte ich. »Wenn ich Sie so anschaue, kann ich verstehen, daß manche Menschen auf Polizeibeamte nicht gut zu sprechen sind. Ein wenig mehr Höflichkeit stünde Ihnen besser zu Gesicht, Gentlemen.«
Sie senkten die roten Köpfe. Ich kümmerte mich nicht mehr um sie, sondern tauchte in den Wagen und nahm den Hörer des Telefons ab. Rasch tippte ich die Nummer meines Büros. Suko hatte ich sofort an der Strippe.
»Ist Mandra gut gelandet?« fragte mich der Inspektor.
»Kann ich dir nicht sagen. Alter. Ich liege nämlich fest.«
»Unfall?«
»So ungefähr.«
»Mensch, John. Was ist denn passiert?«
Ich berichtete es ihm. Suko zeigte sich sehr erschreckt, gleichzeitig besorgt, so hatte er ebenso wie ich eine Ahnung von dem, was auf uns zukommen würde.
»Was willst du denn jetzt machen?« fragte Suko.
»Setz du dich mit dem Flughafen in Verbindung und laß Mandra aufrufen. Er soll beim Yard anrufen. Ich komme so einfach nicht hier weg.«
»Wo treffen wir uns?«
»Im Büro.«
»Geht klar, John.«
Als die Verbindung unterbrochen war und ich wieder aus dem Fahrzeug kletterte, standen die beiden Polizisten noch immer da. Verlegen schauten sie mich an.
»Ist was?« fragte ich.
»Sir, ahm… können wir vielleicht etwas für Sie tun?«
»Natürlich, Gentlemen, ganz sicher sogar. Sie können mithelfen, den Wagen wieder fahrtüchtig zu machen. Beulen Sie den Kotflügel provisorisch aus. Ich möchte mich nämlich so ungern abschleppen lassen.«
»Selbstverständlich, Sir.« Sie machten sich an die Arbeit. Ich aber schaute in Richtung Flughafen. Aus südwestlicher Richtung schwebte ein Metallvogel herbei.
Wahrscheinlich war das die Maschine, in der auch Mandra Korab saß. Er würde sich wundern, was ihn in London erwartete…
***
Unter Europäern fiel der Inder Mandra Korab sowieso auf, weil er eine dunkle Hautfarbe besaß und als Kopfbedeckung zumeist einen sorgfältig gewickelten Turban trug, wenn er auch ansonsten die westliche Kleidung bevorzugte.
Von den meisten seiner Landsleute stach er deshalb ab. Mandra Korab war
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