Kalis Schlangengrube
Frage hatte Mandra schon lange auf dem Herzen gebrannt, jetzt endlich kam er dazu, sie zu stellen, und er hoffte, daß er eine Antwort bekam.
Wikka enttäuschte ihn nicht. Sie gab ihm die Antwort, und sie erklärte anschaulich und genüßlich, wie Jane zu einer Hexe geworden war. Mandra hörte zu. Er glaubte Wikka alles, und er wollte wissen, ob es ein Zurück gab.
»Für wen? Sie?« Wikka deutete dabei auf Jane Collins. Mandra nickte.
»Nein, ein Zurück gibt es nicht. Es sei denn, ich will sie loswerden. Und das wäre schlecht für sie, dann nämlich säße sie zwischen zwei Stühlen. Ich habe die Rückendeckung des Teufels, nur ihm bin ich unterlegen, und ich glaube, daß sich der Geisterjäger John Sinclair übernommen hat, als er mich zum Feind machte. Ich habe Jane Collins bekommen, und ich werde auch noch die anderen in die Finger kriegen. Mit dir habe ich den Anfang gemacht. John Sinclair und dieser Chinese werden folgen, denn bevor ich zu dir nach unten stieg, habe ich sie gesehen. Sie haben mich gesehen, aber sie können nichts tun, Kalis Schlangengrube wird auch für sie zu einer Falle. Wir haben die Schlangen unter Kontrolle, und ich besitze die Schlüssel zu ihren Gefängnissen. Cynthia, eine sehr gute Freundin, hat sie mir besorgt. Nachschlüssel, die überall passen. Ich bin unabhängig, und ich habe mich mit Kali verbündet. Sie gibt mir Macht über die Schlangen, und ich gebe ihr dafür auch etwas, das mußte ich versprechen.«
»Wer soll das sein?« fragte Mandra.
Wikka wollte sich ausschütten vor Lachen. Sie bog ihren Oberkörper zurück und konnte sich nicht mehr halten. »Das ausgerechnet fragst du, Mandra Korab?«
Der Inder verstand. »Soll das heißen, daß du mich als Opfer ausersehen hast?«
»Natürlich. Du bist unsere Gegenleistung für Kali. Sie hat noch eine alte Rechnung mit dir offen, und sie wird dich quälen bis zu deinem Tod, darauf kannst du dich verlassen, Inder.«
Mandra ballte die Hände, sagte aber nichts, sondern atmete tief ein und schluckte ein paarmal. Er blickte auf die Schlange, die zusammengerollt in seinem Käfig lag. Sie störte sich nicht mehr an dem zweibeinigen Opfer, aber Mandra Korab war klar, daß sie aus ihrer Lethargie erwachen würde, wenn er nur eine falsche Bewegung machte.
»Du siehst genau, Inder, deine Chancen stehen nicht sehr gut. Und die der anderen Geisterjäger auch nicht. Sie suchen dich…« Wikka begann zu lachen. »Aber sie ahnen nicht, daß du so nahe bei ihnen bist.«
»John wird mich finden«, erklärte Mandra Korab. »Wenn er sich in der Nähe befindet, dann führt ihn sein Weg zu mir.«
»Du hast recht«, erwiderte Wikka und lächelte teuflisch. »Er soll dich sogar finden, aber als Toter. Ich habe dich Kali versprochen, das Versprechen halte ich ein. Deine Todesstunde, Mandra Korab, ist gekommen. Jetzt und hier!«
***
Suko mußte sich entscheiden. Sollte er stehenbleiben und schießen oder sich zur Seite bewegen, damit er dem Angriff der Schlange vielleicht noch entging.
Er wußte es selbst nicht genau, sprang aber instinktiv in die andere Richtung weg von der Schlange und verpaßte somit die Chance, gegen Wikka vorzugehen.
Er hatte sie auch nur kurz gesehen, denn im nächsten Moment war sie verschwunden, und er hörte nur noch ihr Lachen. Dann schlug eine Tür. Die beiden Geräusche nahm Suko mehr unbewußt wahr, weil er sich auf die Schlange konzentrierte, deren Zischen er vernommen hatte und die er auch nun sah.
Das Tier befand sich dort, wo Suko eben noch gestanden hatte. Und es war kampfbereit.
Sie hatte sich aufgerichtet, der Kopf pendelte, die kleinen Augen waren auf den Gegner fixiert, dann bewegte sie sich vor. In diesem Augenblick hörte Suko, wie sich John Sinclair näherte. Ich hatte es in der Tat nicht mehr länger ausgehalten, denn ich wollte sehen, wie es meinem Partner ergangen war. Daß irgend etwas im Busche war, stand für mich fest. Auch Jeff Tadlock blieb bei mir. Beide sahen wir Suko als Schatten und bemerkten auch, daß er seinen Arm hob. Etwas an seiner Hand hatte sich verändert. Als ich genauer hinblickte, erkannte ich die Pistole, die er zwischen den Fingern hielt. Mein Freund hatte die Waffe gezogen, bestimmt nicht grundlos. Irgendeine Gefahr mußte in der Nähe lauern.
Ich blieb sofort stehen. »Was ist geschehen?« rief ich.
»Verdammt, John, da ist eine Schlange freigekommen.«
O Gott. Ich schluckte hart. Über meinen Rücken rieselte es kalt. Mir war klar, was die Worte meines Partners zu
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