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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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gesagt?«
    »Holla!«, sagte Vex beeindruckt. »Böse Trennung? Ein Glück, dass du Kabel hast. Genau das Richtige, um dir da durchzuhelfen. Und, wer hat die Fernsehzeitung?«
    »Sei still, idiotische Nichte«, sagte Malveria. »Du regst sie nur noch mehr auf.
    Wie soll Fernsehen helfen, wenn man von seinem Geliebten verstoßen, verlassen und brutal zurückgewiesen wurde?«

    Schluchzend rannte Moonglow aus dem Zimmer.
    »Ich glaube, man braucht das Fernsehen«, beharrte Vex. »Das ist bei einem gebrochenen Herzen das Beste. Ich habe gelesen, dass manche Leute Eis und Schokolade essen, aber was soll das bringen? Dann ist man nicht nur unglücklich, sondern auch noch fett.«
    »Erstaunlich, aber meine Nichte sagt ausnahmsweise etwas Vernünftiges«, stimmte die Feuerkönigin zu. »Eine überflüssige Speckschicht ist kein geeignetes Mittel, um mit Zurückweisung umzugehen.«
    Die Zauberin nickte zustimmend. Vex, Malveria und Thrix waren sich einig darin, dass Essen nicht als Trost bei einem gebrochenen Herzen dienen sollte.
    Daniel, der fand, dass sie dabei das Wesentliche übersahen, stand mit einem verärgerten Schnauben auf.
    »Ich sehe mal nach, ob es ihr gut geht.«
    »Er ist galant«, sagte Malveria, als Daniel hinausging. Als sie den Blick wieder auf Vex lenkte, wurde sie misstrauisch.
    »Nichtswürdige Nichte. Als du heruntergekommen bist, hatte deine Aura etwas an sich, was mir nicht gefallen hat.«
    Mit leidgeprüfter Miene blickte Vex Kalix an.
    »Siehst du, was ich mir gefallen lassen muss? Sogar meine Aura wird kritisiert.«
    »Für mich sah sie aus wie die Aura eines Mädchens mit einem 364
    schlechten Gewissen«, fuhr Malveria fort. »Allerdings hast du oft ein schlechtes Gewissen wegen deiner zahlreichen Missetaten. Aber ich vermute, dieses Mal rührt deine schuldgefärbte Aura daher, dass du meine neuen Kleider getragen hast, die hier auf dem Dachboden lagern.«
    Malveria funkelte Agrivex böse an.
    »Das streite ich aber ab«, sagte Vex.
    »Du elendes Kind. Wenn du diesen Kleidern noch einmal zu nahe kommst, wirst du bald ganz kurz im großen Vulkan schwimmen, bevor du unter einem Strom aus Lava verschwindest, und wenn ich recht darüber nachdenke, wäre das für das Volk der Hiyastas eine wahre Wohltat.«
    »Lass uns gehen«, sagte Thrix.
    »Ach, Zauberin. Moonglows Tränen waren dir unbehaglich. Du fühlst dich bei so starken Gefühlsausbrüchen unwohl, nicht wahr?«
    Darauf antwortete Thrix nicht. Malveria hatte recht. Thrix fühlte sich wirklich nicht wohl dabei, wenn andere öffentlich ihre Gefühle zur Schau stellten. Das Resultat einer unterkühlten Erziehung, hatte ein Therapeut ihr einmal gesagt.
    Aber von Therapie hatte sie auch nie viel gehalten und war nur hingegangen, weil es gerade so Mode war und ein Therapeut wie ein unabdingbares Accessoire wirkte.

    Nachdem sie Agrivex noch einmal streng ermahnt hatte, den Kleidern auf dem Dachboden nicht zu nahe zu kommen, verschwand die Feuerkönigin. Die Zauberin sah Kalix an, die mit Vex auf dem Sofa saß und fernsah.
    »Ist alles in Ordnung bei dir?«, fragte sie.
    Kalix nuschelte eine Antwort, ohne aufzusehen. Als Werwölfin mit dem Mund voll Pizza war sie kaum zu verstehen. Thrix ärgerte sich darüber, dass Kalix sich nicht ein paar Sekunden lang vom Bildschirm losreißen konnte, um mit ihrer großen Schwester zu reden. Schlagartig verließ sie das Zimmer und saß wenig später wieder in ihrem Büro an der Arbeit.
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    Die Feuerkönigin nahm dagegen nicht den direkten Weg nach Hause. Nachdem sie sich unten entmaterialisiert hatte, nahm sie in Moonglows Zimmer wieder Gestalt an. Moonglow war allein und lag weinend auf dem Bett.
    »Sehnst du dich nach Markus?«, fragte Malveria.
    Moonglow blickte auf.
    »Ich liebe ihn«, schluchzte sie.
    »Und er hat Schluss gemacht? Warum?«
    »Das hat er nicht gesagt«, jammerte Moonglow. »Er hat einfach Schluss gemacht.«
    Die Feuerkönigin nickte verständig. Sie war nicht überrascht. Malveria wusste, dass Markus ehrgeizig war. Er konnte keine junge menschliche Freundin gebrauchen, wenn er Fürst werden wollte. Mit ihrer Güte und ihrem Mitgefühl besaß Moonglow genau die richtigen Eigenschaften, um Markus zu trösten und ihn zurück ins Leben zu holen. Und wahrscheinlich, dachte Malveria, gab sie im Bett eine recht gute Gefährtin ab, was auch helfen konnte. Aber sobald er geheilt war, würde Markus sie nicht mehr brauchen.
    Die Feuerkönigin wählte ihre Worte sorgsam aus. Moonglow war verzweifelt

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