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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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hätte fernhalten können. Gawains Ururgroßvater hatte dem Clan das Begravarmesser gebracht. Es gehörte zu den wertvollsten Besitztümern der MacRinnalchs, und die Geschichte, wie das Messer zu ihnen kam, wurde als Heldenlegende erzählt.
    »Ich könnte dich töten lassen.«

    Das stimmte. Gawain blieb stumm.
    »Mit der Verbannung war dir auch verboten, zur Burg zurückzukehren. Warum bist du hergekommen?«
    Gawain blickte der Herrin der Werwölfe fest in die Augen. »Ich wollte Kalix sehen«, sagte er.
    »Wie romantisch«, erwiderte Verasa schroff. »Leider möchte meine Tochter dich nicht sehen.«
    »Das würde ich gerne von ihr selbst hören.«
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    »Was du gerne würdest, ist hier nicht von Belang«, sagte Verasa barsch und erhob sich. Die Herrin der Werwölfe machte ihrer Wut nur selten Luft, aber wenn sie es tat, wirkte sie bedrohlich. Sofort beherrschte Verasa sich wieder. Ihr blieb nicht so viel Zeit für Gawain, wie sie sich gewünscht hätte. Sie musste noch viele Werwölfe sprechen, bevor sie die Burg verließen, und es gab viel zu tun, um Markus mehr Unterstützung zu sichern.
    »Bist du hier, weil du hoffst, ich würde deine Strafe abmildern? Bedauerst du dein Verhalten?«
    Gawain trat einen Schritt vor und sah Verasa wieder in die Augen.
    »Ich bedauere nur, dass ich die Verbannung akzeptiert habe. Ich hätte Kalix von hier wegbringen sollen. Wenn ich sie finde, gehe ich mit ihr fort, und niemand wird mich aufhalten.«
    »Welch beherzte Rede«, sagte Verasa trocken. »Hätte ich Zeit, mich mit dir zu unterhalten, wäre ich vielleicht beeindruckt. Aber wahrscheinlich eher nicht.«
    Sie gab ihren Wachen einen Wink.
    »Werft ihn in die kleine Zelle unter meinen Gemächern. Ich werde ihn später befragen.«
    Gawain wurde in seine Zelle geführt. Sie war nicht so feucht und düster wie der Kerker, aber alles andere als gemütlich. Der Schlüssel wurde im Schloss herumgedreht, und Gawain war wieder einmal eingesperrt.
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    Thrix kehrte in ihr Büro zurück wie eine Frau auf heiliger Mission. Sie musste arbeiten und einen Spion finden.
    »Ann. Ich muss unsere Designer und unsere Leute vom Marketing sprechen. Sie sollen in dreißig Minuten in meinem Büro sein. Holen Sie mir Mailand ans Telefon und rufen Sie die Agentur in New York an. Wir müssen eine neue Schau auf die Beine stellen und haben nicht viel Zeit für die Vorbereitungen. Und dann bringen Sie mir die Personalakten von jedem, der hier arbeitet.«
    Ann nickte und ging hinaus, um alles zu organisieren. Thrix hoffte, dass sich nicht am Ende Ann als die Spionin herausstellte. Ann war die tüchtigste persönliche Assistentin, die sie je hatte. Es wäre ein schwerer Schlag, wenn sie eine Verräterin wäre. In der Burg hatte sich Thrix kaum auf das Geschäft konzentrieren können. Die Treffen des Großen Rats waren angespannt gewesen, die Atmosphäre danach noch schlimmer. Thrix verfluchte die ganze lästige Geschichte und hoffte, sie würde von nun an ihre Ruhe haben. Aber sie wusste, dass die Hoffnung trog. Sarapen würde sich nicht einfach geschlagen geben und sich von ihrer Mutter um den Rang als Fürsten bringen lassen. Es würde Arger geben.
    Die Zauberin schüttelte den Kopf, um die Gedanken an ihre Familie zu vertreiben. Sie überlegte, ob die Feuerkönigin ihre neuen Erfahrungen mit Modepiraterie vielleicht übertrieben hatte. War Prinzessin Kabachetka vielleicht nur in Kleidern erschienen, auf die Malveria eifersüchtig war? Das war durchaus möglich. Wenn es um Mode ging, war Malveria enorm leidenschaftlich und eifersüchtig, und vielleicht hatte sie den guten Modegeschmack einer anderen deshalb als Kopie ihres eigenen Stils angesehen.
    Thrix holte ein silbernes Schälchen aus ihrer Schublade, ließ ein paar Kräuter hineinfallen und setzte sie mit einer Geste in Flammen. Sie wollte eine Nachricht in Malverias Reich schicken und hoffte, dass die Feuerkönigin nicht zu beschäftigt war, um zu antworten. Sie sprach die ersten Worte der Zauberformel. »Ich rufe Euch, Malver -«
    »Du bist wieder da!«, rief die Feuerkönigin, die augenblicklich vor dem Schreibtisch Gestalt annahm. »Wunderbar! Ich habe schon auf deine Nachricht gewartet. Wie war es in der finsteren Burg?«
    »Noch finsterer als sonst und sehr anstrengend. Mutter hat dafür gesorgt, dass Sarapen nicht gewählt wurde.«
    »Wer ist stattdessen der neue Fürst?«
    »Das steht noch nicht fest. Sarapen oder Markus.«
    »Ah«, machte Malveria. »Dann wird es Krieg geben.

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