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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Soll ich dir Truppen bringen?«
    »Nein, Malveria. Wenn es wirklich Krieg gibt, halte ich mich da raus.«
    Malveria setzte sich elegant auf den Rand von Thrix' Schreibtisch und beobachtete sich dabei selbst im Wandspiegel. Besonders zufrieden war sie mit ihren Strümpfen, die unter ihrem Rocksaum zwischen Knie und Knöchel zu sehen waren. Bis vor kurzem waren Strümpfe bei den Hiyastas unbekannt. Die Königin hatte einige Paar mit in ihr Reich genommen und von Feuergeistschneidern genau untersuchen lassen, die dann Feen als Subunternehmer für das Weben angeheuert hatten. Das Ergebnis waren fantastisch hauchdünne Strümpfe, die schöner waren als alle, die man in London finden konnte.
    »Hast du einige modische Anregungen mitgebracht? Aber nein, in deiner schottischen Burg leben ja nur Barbaren in Kilts, nicht war? Musstest du auch einen Kilt tragen?«

    Die Feuerkönigin wusste genau, dass es nicht stimmte, aber sie tat gern so, als wäre Thrix aus einem Land voller Barbaren geflüchtet, als sie Richtung Süden zog.
    »Malveria, als du die letzten Male hier tränenüberströmt aufgetaucht bist -«
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    »Tränenüberströmt? Jetzt übertreibst du doch sicher. Mit leicht feuchten Augen möglicherweise.«
    »Ja gut, aber hast du mir die Ereignisse richtig geschildert? Hat wirklich jemand genaue Kopien von den Outfits getragen, die ich für dich entworfen habe?«
    »Vollkommen. Zu einem Prozent. Wie viel Prozent sind vollkommen?«
    »Einhundert.«
    »Dann zu einhundert Prozent. Jedes Teil war kopiert. Das blaue Kleid, die silbernen Sandalen, der kleine gelbe Schal mit den hübschen Stickereien, von dem du geschworen hast, er wäre am selben Tag von deiner Stickerin gekommen.«
    »War er auch. Malveria, das ist eine ernste Sache. Und nicht nur für dich. Wenn jemand mit so guten Verbindungen meine Entwürfe kopiert, dass sie in deiner Dimension zu bekommen sind, welche Chance habe ich dann in dieser Welt?
    Ich soll meine Kleider bald in Mailand und New York zeigen. Wenn das so weitergeht, bin ich bald ruiniert.«
    »Was willst du machen?«
    Thrix wusste es noch nicht.
    »Es würde schon helfen, wenn wir wüssten, woher Prinzessin Kabachetka ihre Kleider bekommt. Wahrscheinlich ist ihr Designer derjenige, der meine Ideen stiehlt. Vielleicht finden wir eine Verbindung zwischen ihrem Designer und einem Spion in meinem Unternehmen.«
    Die Feuerkönigin hörte ihr genau zu. Mit Plänen und Strategien besaß Malveria eine Menge Erfahrung. Sie vergaß ihre flatterhafte Art für den Moment völlig und überdachte Thrix' Worte.
    »Es wäre schwierig für mich, das herauszufinden. Ich komme nicht einfach an Informationen über die Prinzessin. Das Verhältnis zwischen mir und ihrer Mutter, der Kaiserin Asaratanti, ist nicht gut.«
    »Ich dachte, in deinem Reich würde zurzeit Frieden herrschen?«
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    »Wir werden auch keinen Krieg rühren. Aber wir mögen uns nicht. Der Kaiserin ist zu Ohren gekommen, dass ich bezweifle, ihre Figur sei natürlich - sie hat sich in Los Angeles die Brüste liften lassen, musst du wissen -, und seitdem ist unser Verhältnis reichlich kühl. Aber ich begreife wirklich nicht, wie sie denken konnte, sie würde damit durchkommen. Die Kaiserin ist mindestens zweitausend Jahre alt und hat Brüste wie eine Teenagerin. Es war einfach nicht zu übersehen. Und ihre verhurte kleine Tochter Kabachetka hat mir nicht verziehen, dass ich ihr drei der fünf Liebhaber ausgespannt habe, die sie bei der letzten Sonnenwende treffen sollte.«
    Thrix warf Malveria einen vielsagenden Blick zu.
    »Was denn? Zwei habe ich ihr gelassen. Das war mehr als genug für eine Frau wie sie. Ich bezweifle sehr, dass auch nur diese beiden anschließend befriedigt waren.«
    Die Zauberin lächelte.
    »Du kannst also nichts über den Designer der Prinzessin herausfinden?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Es wird schwierig, aber für eine Frau, die ganz allein den dreiköpfigen Purpurdrachen besiegt hat, ist nichts unmöglich. Über diese unglaubliche Heldentat werden immer noch Lieder gesungen. Gefallen dir meine Strümpfe?«
    »Sie sind wunderschön«, sagte Thrix anerkennend.
    »Jedes Paar kostet drei Goldstücke. Feen arbeiten schließlich nicht umsonst.
    Aber es ist drei Goldstücke wert, wenn meine Beine fabelhaft aussehen. Sogar Agrivex hat mir ein Kompliment dazu gemacht, und Agrivex kümmert sich normalerweise nicht um Strümpfe.«
    »Agrivex? Wer ist das?«
    »Meine Nichte. Habe ich nie von ihr erzählt?« »Ich dachte, du

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