Kalix - Die Werwölfin von London
sich, wie sie vorgehen würde.
»Machst du sie zu Popstars?«
»Das ist nicht ihr Ziel«, antwortete Dominil. »Zumindest noch nicht. Zuerst wollen sie bei ihresgleichen Credibility erreichen.« »Credibility?« Dominil nickte.
»Offenbar ist Erfolg nicht alles. Als ich angedeutet habe, eine beträchtliche Summe aus den Tresoren der MacRinnalchs würde ausreichen, um ihnen eine erfolgreiche Musikkarriere zu kaufen, waren sie nicht interessiert. Das hat mich erstaunt. Ich hatte gedacht, man könne alles Nötige kaufen. Songs, Musiker, Werbung, Zeit im Radio und so weiter. Und sie haben mir erklärt, dass man mit diesen Methoden tatsächlich Erfolg erlangen kann, aber das möchten sie nicht.«
Thrix war zwar über das förmliche Gehabe ihrer Cousine verstimmt, hörte ihr aber interessiert zu. Dominil erzählte, dass die Schwestern sich verzweifelt den Respekt ihrer Bekannten in Cam-den wünschten.
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»In ihrem Umfeld gibt es zahlreiche aufstrebende Musiker. Würden sie sich Erfolg kaufen, würden die anderen aufstrebenden Musiker sie nur hassen. Um das zu vermeiden, muss man offenbar einen schwierigeren Weg gehen. Sie müssen bei kleinen Gigs den Menschen, die sie kennen, ihre Qualitäten beweisen. Die Aufmerksamkeit von Journalisten und Plattenfirmen müssen sie sich aus eigener Kraft verdienen, statt sie zu kaufen. Kurz gesagt müssen sie mit Credibility vorgehen.
Vor allem möchten sie die Leistungen von vier Jungen übertreffen, die in ihrer Nähe über einem Geschäft wohnen. Die Zwillinge mögen sie nicht. Von den vieren wurden sie einmal als reiche Gören verspottet; auch deshalb wollen sie sich den Erfolg nicht kaufen. Diese vier Jungen haben auch eine Band und werden allmählich bekannt. Beauty und Delicious sind von Eifersucht zerfressen. Ich glaube, wenn ich sie noch etwas besser aufstellen kann als ihre Rivalen, könnten sie tatsächlich so dankbar sein, dass sie dem Wunsch der Herrin der Werwölfe nachkommen und für Markus stimmen.«
Die Zauberin war beeindruckt. Dominil schien davon wirklich etwas zu verstehen.
»Du machst offenbar rasch Fortschritte, Dominil.«
Thrix fragte Dominil, ob sie ihr etwas zu essen oder zu trinken anbieten könne, aber die weißhaarige Werwölfin schüttelte den Kopf.
»Macht sich Verasa keine Sorgen, dass die Zwillinge den Jägern auffallen, wenn sie wieder auf einer Bühne stehen?«
»Darum soll sich dann wirklich die Herrin der Werwölfe sorgen«, antwortete Dominil. »Allerdings komme ich damit zu dem Grund meines Besuchs. Ich habe Informationen für dich. In meiner letzten Nacht in der Burg habe ich mich in die Computer der Avenaris-Gilde gehackt.«
»So etwas kannst du?«, fragte Thrix überrascht.
»Ja.«
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»Was heißt das?«, fragte Malveria.
»Ich habe ihr Sicherheitssystem durchbrochen, um ihre Computerdateien zu lesen.«
Es dauerte einen Moment, bis Thrix Malveria die Sache so gut wie möglich erklärt hatte. Thrix war beeindruckt. Sie wusste, dass Dominil das schlauste Familienmitglied war, aber einen solch meisterhaften Umgang mit Computern hätte sie ihr nicht zugetraut.
»Ich habe herausgefunden, dass die Gilde nichts von Butix und Delix weiß. Ihre Akten über die MacRinnalchs sind umfangreich, aber sehr lückenhaft. Sie wissen auch nichts von mir, obwohl der Name meines Vaters aufgelistet ist.«
»Werde ich erwähnt?«, fragte Malveria gespannt.
»Nein.«
Malveria wirkte enttäuscht.
»Sie interessieren sich nur für Werwölfe«, tröstete Thrix sie. Dann sah sie Dominil an. »Willst du mir sagen, dass sie über mich Bescheid wissen?«
»Zum Teil. Sie kennen weder deinen Namen noch wissen sie, wo du wohnst, aber es gab einen Bericht, dass eine Modedesigne-rin in London möglicherweise eine MacRinnalch-Werwölfin sein könnte. Weitere Details hatten sie nicht. Ich fand, ich sollte dich lieber warnen. Außerdem waren sie über Kalix sehr gut informiert. Bis vor wenigen Wochen waren sie ihr auf der Spur, und sie haben eine sehr genaue Beschreibung. Mittlerweile haben sie den Kontakt verloren, aber ihnen ist klar, dass sie die Tochter des Fürsten ist. Sie sehen es als absolut vorrangig an, sie zu töten.«
Dominil unterbrach sich und nippte an ihrem Tee.
»Die Herrin der Werwölfe hat mich gebeten, dir alles zu sagen, was ich über Kalix in Erfahrung bringe. Es ist deine Aufgabe, sie zu beschützen, richtig?«
»Nein«, antwortete Thrix. »Ist es nicht.«
»So hatte ich die Herrin aber verstanden.«
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»Meine Mutter hat es
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