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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feuerland
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haben ein Verbrechen begangen, und ihr Clan hat sie deswegen ausgestoßen. Und ein Ausgestoßener ist geächtet und hat keine Rechte. Für ihn gilt kein Gesetz, auch nicht das Gesetz Leben gegen Leben. Der da«   – er deutete anklagend auf Mauk   –, »der da kann Yonna also überhaupt nicht für sich fordern.«
    Alle sahen sich ratlos an. Die Situation war kompliziert und verwirrend. Wenn die drei Fremden tatsächlich ausgestoßen und geächtet waren, dann war Agal im Recht. Für Geächtete galten keine Gesetze. Wenn Mauk sich also auf das Gesetz Leben gegen Leben berufen wollte, mussteer beweisen, dass Atlins Geschichte der Wahrheit entsprach. Er musste beweisen, dass es Feuerpferde gab.
    »Ich glaube ihm«, kam es plötzlich und völlig unerwartet von Yonna. Sie hob den Kopf und sah Mauk offen in die Augen. »Und ich bin bereit, mit dir zu gehen und deine Feuerpferde zu suchen.« Ihre Stimme war fest und ließ erkennen, dass sie meinte, was sie sagte.
    Wieder ging ein Raunen durch die Runde. Yonna, die schöne sanfte Yonna, wollte mit diesem finsteren Mann von fragwürdiger Herkunft in die Fremde ziehen?
    »Aber ich habe Zweifel«, kam es von Mutter Sina. »Und so lange die Männer nicht überzeugend beweisen können, dass sie die Wahrheit sagen, bin ich nicht bereit, meine Tochter diesem Fremden zu überlassen.«
    Alle nickten, am heftigsten die Frauen, die selbst Töchter hatten. Irinot seufzte leise. Er kannte seine Gefährtin und verstand sie. Mutter Sina liebte alle ihre Kinder, und nie hätte sie zugegeben, dass sie für eines mehr empfand als für die anderen. Doch nach vielen Jahren des Zusammenlebens wusste Irinot, dass Sinas größte Liebe insgeheim ihrer Tochter Yonna galt.
    »Ich glaube ihm auch!«, rief Kalla. Wie zur Bekräftigung ihrer Worte ertönte in der Ferne das lang gezogene Heulen eines Wolfs.
    Alle wandten sich zu ihr. Kalla warf den Kopf zurück und nickte noch einmal. Erstaunt blickten die Löwenleute auf das kleine Mädchen. Es schien ihnen auf unerklärliche Weise verändert. Aber auch Kalla selbst hatte das Gefühl, als habe sie in der kurzen Zeit, die diese Zusammenkunft währte, eine lange Reise gemacht.
    Zu Beginn, als Mauk ans Feuer getreten war, hatte sie   – wie alle anderen   – seine großartige Erscheinung bestaunt.Wie wild und kühn er aussah in dem prächtigen Schneeleopardenfell! Dabei tat er überhaupt nichts, um es zur Geltung zu bringen. Beinahe nachlässig hatte er das Fell über die Schultern geworfen, als habe diese Trophäe keinerlei Bedeutung für ihn.

    Doch dann, als er sich neben Atlin gesetzt hatte, war das Fell von seiner Schulter gerutscht   – und Kallas Atem hatte gestockt.
    Der Fremde trug ein langes Band um den Hals, und an diesem Band hing ein grüner Stein. Vor Kallas Augen begann es zu flirren, ihr Herz hämmerte, die Ohren rauschten. Der Fremde trug die Kette, die Chani ihr geschenkthatte, als sie zusammen am Bach gesessen hatten. Und Kalla wusste auch sofort, wie der Mann in ihren Besitz gekommen war. Als sie nach dem Höhlenabenteuer aus ihrer Ohnmacht erwacht war, hatte sie sich im Moos am Wasserfall wiedergefunden, und wenig später, auf dem Heimweg, hatte sie die Kette vermisst. Nur der dunkle Schatten, der sie fortgetragen hatte, konnte das Band mit dem grünen Stein an sich genommen haben. Und dieser bislang unbekannte Retter war also der Fremde dort am Feuer!
    Wie gebannt starrte Kalla ihn an. Sie wusste, sie war in seine Hand gegeben. Ihr Leben hing von ihm ab. Denn wenn er erzählte, wie und wo die Kette in seinen Besitz gelangt war, würden alle erfahren, dass Kalla verbotenerweise in die geheime Männerwelt eingedrungen war. Und dann würde sie dasselbe Schicksal erleiden wie Miri vom Wollnashornclan.
    Da hob Mauk plötzlich den Kopf und blickte zu ihr hinüber. Obwohl er keine Miene verzog, wusste Kalla, dass auch er sie wiedererkannt hatte. Für einige Augenblicke trafen sich ihre Augen in stummer Zwiesprache. Würde er sie verraten?
    Mauk wandte den Kopf langsam zur Seite, und Kalla atmete auf. Nein, dieser Mann würde sie nicht verraten, seine Augen hatten es gesagt. Und plötzlich fühlte sie sich in sonderbarer Weise zu ihm hingezogen, als wären sie miteinander verwandt. Waren sie doch beide in derselben Lage! Beide waren sie unverschuldet in das dunkle, rätselhafte Spiel der Geister verstrickt worden, konnten ihre Unschuld jedoch nicht beweisen. Und Kalla fühlte sich dem Fremden so nahe wie noch nie einem Menschen

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