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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit
Autoren: Laura Feuerland
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zuvor. Er hatte sie gerettet und nicht verraten. Und ohne es zu fordern,wartete er nun darauf, dass sie ihm dieses Vertrauen erwiderte.
    »Ich glaube ihm!«, wiederholte sie. »Und wenn er mich wählt, dann gehe ich mit ihm.«
    »Ich glaube ihm auch«, schloss sich Flauko an. »Und ich würde auch mit ihm gehen.« Seine Bewunderung für den Fremden war unübersehbar.
    Die Löwenleute sahen einander fassungslos an. Das Erscheinen des Fremden wurde allmählich bedrohlich, es begann, den Clan in zwei Lager zu spalten. Irinot runzelte die Stirn.
    »Es geht nicht darum, wer mit ihm geht«, sagte er. »Es geht darum, ob er beweisen kann, dass er kein Geächteter ist. Nur dann kann er das Gesetz Leben gegen Leben geltend machen. In diesem Punkt muss ich Agal recht geben.«
    »Vielleicht ist dies hier ein Beweis?«
    Blaga trat zum Feuer. Als sie Atlins roten Haarring betrachtet hatte, war sie unbemerkt fortgehuscht und mit einem Lederbeutel zurückgekommen. Jetzt öffnete sie die Tasche und entnahm ihr einen roten Haarring.
    »Ist das hier auch Haar von Feuerpferden?«
    Wie vom Donner gerührt starrten Atlin, Mauk und Roor auf das rote geflochtene Haarband.
    »Ich kenne keine Feuerpferde«, sagte Blaga. »Ich habe dieses Haar immer für das Haar eines seltenen Rotfuchses gehalten. Aber wenn ich es mit eurem vergleiche, könnte es auch von derselben Tierfamilie stammen.«
    Atlin hielt in jeder Hand einen Haarring und verglich die beiden immer wieder. Schließlich nickte er.
    »Es ist Haar von einem Feuerpferd, ganz ohne Zweifel.«
    Loas hatte sich erhoben und trat ans Feuer.
    »Ist das nicht der Haarring, den wir damals bei Tomo gefunden haben?«
    Blaga nickte. »Ja. Und wie ich sagte: Ich habe es für Fuchshaar gehalten. Doch wenn dieses Haar von einem Feuerpferd stammt, dann hat es hier im Süden tatsächlich einmal Feuerpferde gegeben. Und dann   –«
    Sie wandte sich um und deutete auf Tomo. »Dann stammt auch Tomo von diesem Clan. Vom Clan der Feuerpferde.«
    Die Löwenleute schwiegen verwirrt. Es war fast zu viel, was da gleichzeitig auf sie einstürzte. Dass Tomo nicht dem Löwenclan entstammte, war allen bekannt. Keiner hatte je etwas Besonderes darin gesehen, es war nicht ungewöhnlich, dass ein Clan ein fremdes Kind aufnahm und aufzog.
    Tomo stand auf und trat zu den anderen am Feuer. Blaga reichte ihm den roten Haarring. Tomo nahm ihn, drehte und betrachtete ihn. Dann sah er zum Himmel, schloss die Augen und verharrte reglos, als horche er. Unwillkürlich hielten alle den Atem an. Auch Mauk verfolgte staunend, wie der junge Mann im schwarzen Schweigen des Himmels nach einer Antwort zu suchen schien. Schließlich senkte Tomo den Kopf, ging langsam zu Mauk hinüber und stellte sich neben ihn.
    Ein langes Schweigen trat ein.
    Agal erholte sich als Erster.
    »Was soll das!«, rief er empört. »Yonna, Kalla, Flauko   – und jetzt auch noch Tomo! Dieser Fremde wird noch unseren ganzen Clan auseinanderreißen! Du bist unser Anführer, Irinot, das kannst du nicht zulassen!« Er trat ganz nah an Irinot heran und sah ihm herausforderndins Gesicht. »Oder hast du nicht mehr genug Kraft, um deinen Clan zusammenzuhalten, Irinot? Bist du schon zu alt?«
    Erschrocken sahen die Clanleute auf den ungestümen jungen Mann, der seine Fäuste spielen ließ. Agal erhob offen Anspruch auf Irinots Platz.
    »Schweig!«, wies Loas den hitzigen Rebellen zurecht. »Wir versuchen, dem Gesetz Genüge zu tun.«
    »Und was sagen deine Gesetze?«, rief Agal höhnisch.
    »Es ist eine schwierige Lage«, räumte Loas ein. »Es sind viele Fragen auf einmal in ihr enthalten. Die Geister haben mir noch keine Antwort gegeben.«
    »Dann lass uns kämpfen!«, rief Mauk, der die ganze Auseinandersetzung mit zunehmender Ungeduld verfolgt hatte. »Agal gegen mich. Der Löwengeist gegen den Geist der Feuerpferde. Nach dem Kampf werden wir die Antwort kennen.«
    Seine Worte riefen Überraschung und Erleichterung hervor. Doch auch Bestürzung stand in den Gesichtern. Einerseits wirkte der Vorschlag des Fremden wie eine erlösende Befreiung in dem verwirrenden Durcheinander. Andererseits befürchteten die Löwenleute, dass der junge Agal den Kampf gegen den mächtigen Fremden verlieren würde. Doch Agal stimmte sofort begeistert zu.
    »Ja!«, rief er. »Ich habe das Mammut erlegt, und ich werde auch den Fremden hier besiegen!«
    Irinot sah fragend zu Loas hinüber.
    Der Seher runzelte die Stirn. »Der Löwengeist wie auch der Pferdegeist sind Geister, die
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