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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit
Autoren: Laura Feuerland
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unerschrockene Gemeinschaft schrumpfte zu einer kraftlosen Schar und wurde schließlich von Krankheiten und anderem Unheil dahingerafft.
    »Alle aus unserem Clan sind zum Schwarzen Fluss gegangen«, schloss Atlin. »Nur wir drei sind übrig geblieben.Und wir beschlossen, ins Südland zu wandern. Denn wir sind überzeugt, dass Ama die Feuerpferde hierhergeschickt hat und dass ihr Geist mitgewandert ist.«
    Mit angehaltenem Atem hatten die Leute vom Löwenclan zugehört. Von allen Geschichten, die sie bisher gehört hatten, erschien ihnen diese hier beinahe als die bewegendste; nicht zuletzt deswegen, weil der Erzähler alles, was er berichtete, selbst erlebt hatte.
    »Ja!«, rief Mauk. »Und wenn wir die Pferde gefunden haben, werden wir den Clan fortführen, bis er wieder so groß und stark ist wie früher!«
    Ein langes Schweigen trat ein. Drüben am Roten Felsen rief der Uhu, in der Ferne heulte ein Rudel Hyänen. Dann setzte ein aufgeregtes Gemurmel ein. Immer lauter wurden die Stimmen, und Ungläubigkeit machte sich breit: Ein Tiergeist, der sich einfach zurückzog und verschwand?
    Jeder wusste, dass das Wohl eines Clans vom Schutz seines Tiergeistes abhing. Daher suchte man sich regelmäßig das Wohlwollen des Tiergeistes zu sichern, durch Bittgesänge, Tänze, Danklieder und Opfergaben. Bei den Leuten vom Löwenclan war es beispielsweise vorgeschrieben, dass sie ihrem Schutzgeist   – dem Löwengeist   – von jedem erlegten Tier die Hälfte des Herzens opferten. Dies durfte niemals versäumt werden, denn sonst hätte man den Löwengeist erzürnt. Und ein erzürnter Geist konnte viel Unheil schicken: Überschwemmungen, Feuer, Unfälle, Siechtum. Oder er holte sich gar ein Clanmitglied und fraß es auf. Dass jedoch Erdmutter Ama ein Tier aus der Welt nahm und auf diese Weise einem Clan den Schutz seines Tiergeistes raubte, davon hatten die Löwenleute noch nie gehört.
    Atlin hatte einen Beutel herausgeholt und entnahm ihm einige zusammengeklappte Muscheln.
    »Das sind die Seelenmuscheln unserer Ahnväter«, sagte er. »Und dies hier ist das Clanzeichen unseres Ahnvaters Ruan.« Er hielt einen aus roten Haaren geflochtenen Reif in die Höhe.
    Es war Nacht geworden. Der Mond stieg auf, um das Feuer flatterte ein großer schwarzer Falter. Der rote Haarring wanderte von Hand zu Hand und wurde von allen eingehend begutachtet.
    »Warum seid ihr so überzeugt, dass es hier im Süden Feuerpferde gibt?«, fragte schließlich der alte Ubruk.
    »Wir haben auf unserer Reise viele Höhlen gefunden«, antwortete Atlin. »Und immer wieder bin ich an den Wänden auf Zeichen gestoßen, die mir erzählten, dass einmal ein roter Pferdeclan nach Süden gezogen ist.«
    »Seither können viele Monde vergangen sein«, gab Loas zu bedenken.
    Atlin nickte. »So viele Monde, wie Nadeln an den Zweigen dieser Kiefern dort drüben wachsen«, stimmte er zu.
    »Wir werden sie finden!« Mauk war aufgesprungen und ballte die Fäuste. »Gebt mir Yonna, so wie es mir zusteht, und wir werden weiterziehen, bis wir die Feuerpferde gefunden haben! Und dann werden wir   –«
    »Yonna?«
    Erregtes Gemurmel erhob sich, alle blickten auf Yonna. Dann wanderten die Blicke zu Agal. Alle wussten, dass er sich schon lange darum bemühte, Yonna als Gefährtin zu gewinnen. Irinot hob die Hand. Doch es dauerte eine Weile, bis sich alle wieder beruhigt hatten.
    »Nach dem Gesetz Leben gegen Leben hat dieserMann das Recht, ein Leben aus unserem Clan zu fordern«, sagte er.
    Agal sprang auf. »Aber nicht, wenn ein anderer ältere Rechte anmelden kann!«, protestierte er. »Und ich habe ältere Rechte auf Yonna, sie wird meine Gefährtin!«
    Yonna hatte von Anfang an wie gebannt auf den Mann im Schneeleopardenfell geblickt. Als sich ihre Blicke begegneten, hatte sie den Kopf gesenkt und ihn während Atlins Erzählung nicht ein einziges Mal mehr gehoben. Auch als nun ihr Name fiel, rührte sie sich nicht.
    »Setz dich«, verwies Irinot den hitzigen jungen Mann. Jeder im Löwenclan wusste, dass Yonna Agals Werbung zwar nicht abgewiesen hatte, aber sie hatte auch niemals zugestimmt. Der Grund dafür lag in ihrer liebenswürdigen Sanftmut. Yonna wusste, ein Mann war gekränkt, wenn er abgewiesen wurde. Sie wollte Agal aber nicht kränken. So hatte sie einfach geschwiegen und gehofft, dass er sich bald von ihr abwenden und eine andere Gefährtin finden würde.
    »Ich glaube die Geschichte von den Feuerpferden nicht!«, rief Agal. »Ich glaube, diese drei Männer
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