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Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis

Titel: Kalogridis, Jeanne - Leonardos Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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persönliche Gegenstände, ein Trauerkleid und einen Schleier für die Beerdigung. Auf meine besondere Bitte brachte sie mir auch den großen Smaragd mit, den Francesco mir in der ersten Nacht geschenkt hatte, in der ich mich mit ihm besudelt hatte, sowie die Ohrringe mit Diamanten und Opalen. Matteo blieb zu Hause beim Kindermädchen; ich hatte nicht den Mut, ihn an einen so unglücklichen Ort zu bringen.
    Ich sah nicht zu, wie Loretta den Körper meines Vaters wusch, da ich auf Zalummas Rückkehr wartete. Stattdessen begab ich mich in sein Arbeitszimmer und fand ein Stück Pergament, eine Feder und Tinte.
    Giuliano di Lorenzo de' Medici
    Rom
    Mein über alles Geliebter,
    Man hat mich belogen und mir gesagt, Du seist tot. Meine Gefühle Dir gegenüber haben sich jedoch nie verändert.
    Eine Warnung: Salvatore de' Pazzi und Francesco del Giocondo planen, Dich und Piero hierher zu locken, um Euch umzubringen. Sie stellen eine Armee in Florenz zusammen. Sie wollen Messer Iacopos Plan wiederholen - diesmal mit Erfolg - und das Volk auf der Piazza della Signoria gegen die Medici aufwiegeln. Du darfst nicht kommen.
    Ich hielt inne. Nachdem so viel Zeit vergangen war, wie konnte er sich meiner Handschrift sicher sein? Was konnte ich sagen, damit er sicher sein konnte, dass der Brief auch wirklich aus meiner Feder stammte?
    Ich bitte dich, wie zuvor schon einmal: Nenne mir einen Ort in einer anderen Stadt und einen Zeitpunkt. Wie auch immer, ich werde bald zu Dir kommen. Wage nicht, auf dem üblichen Weg brieflich mit mir Kontakt aufzunehmen - Dein Brief würde konfisziert und gelesen, und ich und Dein Kind - Dein Sohn - wären in Gefahr. Ich bin aufgrund einer ungeheuerlichen Lüge von Dir getrennt worden, ich kann die Entfernung zwischen uns keinen Augenblick länger als unbedingt nötig ertragen.
    Deine Dich liebende Gemahlin Lisa di Antonio Gherardini
    Als Zalumma zurückkam, gab ich ihr das Stück Pergament. »Ich kann es nicht als Brief schicken«, sagte ich. »Der Rat der Acht würde ihn abfangen und meinen Kopf fordern. Ich werde jemanden bestechen müssen, der bereit ist, meinen Brief am Körper zu verstecken, damit nach Rom zu reiten und ihn schließlich persönlich auszuhändigen.« Ich zeigte ihr den Smaragd und die Ohrringe und reichte sie ihr.
    »Du bist die Einzige, der ich vertrauen kann«, sagte ich ihr. Ich hatte geglaubt, ich könnte Leonardo vertrauen; nun aber konnte ich seinen Namen nicht ohne Gehässigkeit aussprechen. Wissentlich hatte er mir die einzige Wahrheit verschwiegen, die Balsam für mein Herz gewesen wäre.
    Giuliano ... tot. Wenige Menschen haben davon gehört. Die meisten glauben, er sei noch am Leben.
    Liebt Ihr ihn denn nicht mehr?
    Bei unserer ersten Begegnung war er zurückhaltend gewesen, weil er dachte, ich hätte einen anderen Mann geheiratet, obwohl mein erster Mann noch lebte. Er hatte mich des totalen Verrats für fähig gehalten - weil er selbst dessen fähig war.
    Zalumma nahm den Schmuck an sich und steckte ihn vorsichtig in die Tasche, die in ihren Rockfalten verborgen war. »Wenn es überhaupt möglich ist«, sagte sie, »werde ich dafür sorgen, dass es erledigt wird.«
    Wir vereinbarten, dass sie am nächsten Morgen einen vertrauenswürdigen Kurier suchen sollte. Die Lüge: Ich sei so bekümmert, dass sie zum Apotheker gegangen sei, um ein Beruhigungsmittel für mich zu kaufen. Es war so früh, und ich war so verzweifelt, dass ich nicht auf den Stallburschen warten wollte, bis er die Pferde gesattelt hatte, sondern sie zu Fuß losschicken wollte.
    Ich hatte panische Angst, sie auf eine so gefährliche Suche zu schicken; etwas beunruhigte mich besonders. »Ich habe meinen Dolch nicht mitgenommen«, sagte ich; wenn, dann hätte ich ihn ihr gegeben.
    Ihr Lächeln war schwach, doch dabei verschlagen. »Aber ich.«
    In jener Nacht trauerte ich nicht. Ich lag im Bett meiner Mutter, Zalumma zu meinen Füßen auf der Schlafstatt, die mein Vater nie entfernt hatte - er hatte es nicht über sich gebracht. Ich schlief nicht. Jetzt, da Antonio tot war, hatte Francesco keine Verwendung mehr für mich - es sei denn als Lockvogel, eine Rolle, die ich nicht spielen würde. Es war Zeit zu fliehen; mein endgültiges Ziel war Rom. Ich überlegte mir Dutzende von Möglichkeiten, an den Stadttoren vorbeizugelangen - doch keine war sicher oder machbar, wenn ein unruhiger Zweijähriger mit von der Partie war.
    Ich löste nur ein Problem: wir drei - Zalumma, Matteo und ich - würden kurz vor dem

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