Kalt erwischt - wie ich mit Depressionen lebe und was mir hilft
Krankheitsgründen traurig, unzuverlässig, nicht belastbar und anstrengend geworden war: Meine Freunde lieÃen mich nicht allein. Gott sei Dank.
Doch was ist eine Depression?Der Begriff taucht in den Medien immer häufiger auf, so auch nach dem Selbstmord des ehemaligen Nationaltorwarts Robert Enke, der britischen Sängerin Amy Winehouse oder der Schauspielerin Silvia Seidel. Ist man schon depressiv, wenn man tagsüber nicht den sonstigen Elan aufbringt? Deprimere heiÃt im Lateinischen »herunterdrücken«, und eine Depression ist eine psychische Krankheit, bei der sich die meisten Patienten ständig »heruntergedrückt«, niedergeschlagen, leer und erschöpft fühlen. Viele Patienten klagen darüber, dass sie nichts mehr empfinden können, weder Trauer noch Freude. Sie fühlen sich stumpf und versteinert, man spricht dann von einem »Gefühl der Gefühllosigkeit«. Sehr viele haben auch körperliche Beschwerden wie zum Beispiel Schlafstörungen.
Depressive leiden unter ihrer Erkrankung oft deutlich mehr als andere Menschen mit schweren Krankheiten. Das hat damit zu tun, dass eine Depression die ganze Persönlichkeit, das ganze Ich infrage stellt. Das kann so weit gehen, dass man glaubt, es wäre für alle am besten, wenn man nicht mehr leben würde. Rückenschmerzen oder Tumorschmerzen lassen sich meist vom eigenen Selbst trennen. Wir sagen: »Ich habe Rückenschmerzen. Ich habe Tumorschmerzen.« Niemand würde sagen: »Ich bin Rückenschmerzen.« Aber es heiÃt: »Ich bin depressiv.« Eine Depression ist daher eine schwere, alles umfassende, also seelische und körperliche Krankheit.
Depressive haben normalerweise mehrere der folgenden Symptome, und zwar länger als zwei Wochen:
Sie sind ständig »schlecht drauf«, fühlen sich traurig oder vollkommen leer.
Sie fühlen sich grundsätzlich ausgelaugt und erschöpft.
Sie haben wenig Energie und Kraft, und sei es nur zum Zähneputzen.
Sie zweifeln an sich selbst und an ihren Gefühlen.
Sie haben Schlafprobleme, sowohl beim Ein- wie auch beim Durchschlafen.
Es fällt ihnen schwer, sich zu konzentrieren.
Sie grübeln in einer Endlosschleife.
Sie sind nahezu hoffnungslos und fürchten, dass es nie wieder besser wird.
Alles fühlt sich anstrengend an.
Sie können sich nicht mehr freuen.
Sie haben Schuldgefühle, oft aus dem Grund, weil sie ihrer Meinung nach so viel weniger leisten können als andere.
Manche haben andauernd Angst.
Sie fühlen sich unruhig und gehetzt.
Sie verlieren den Appetit und nehmen mehrere Kilo ab.
Sie haben Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen.
Das Krankheitsbild Depression ist bei jedem Betroffenen dennoch anders â das zu wissen, ist sehr wichtig. Depressionen können sich daher auch durch andere Symptome wie beispielsweise Vergesslichkeit, Ekzeme auf der Haut oder Denkstörungen bemerkbar machen.
Die oben genannten Diagnosekriterien wurden von der Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) festgelegt und sind für alle Ãrzte verbindlich. Je nachdem, wie viele Depressionssymptome jemand hat und wie schwerwiegend diese sind, spricht man von einer leichten, mittelgradigen oder schweren Episode. Bei einer leichten Episode müssen beispielsweise mindestens zwei Wochen nach der Diagnose die folgenden Symptome auftreten: niedergedrückte Stimmung, Verlust von Freude und Interesse, Verminderung des Antriebs und ein schnelleres Ermüden. Es gibt auch Depressionen, die mit einer Psychose, also mit einem Realitätsverlust, einhergehen, mit Angst, mit untypischen Symptomen wie Gewichtszunahme und einem vermehrten Bedürfnis nach Schlaf (atypische Depression) oder mit massiven körperlichen Beschwerden (lavierte Depression). Eine Depression kann auch durch Lichtmangel ausgelöst werden (Winterdepression). Liegt eine leichte Depression vor, die aber mindestens zwei Jahre lang anhält, spricht man von Dysthymie. Genau definiert werden die unterschiedlichen Formen von Depressionen nach ICD -10- GM -2010 â ICD steht für: » I nternational Statistical C lassification of D iseases and Related Health Problems« (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und dazugehörender Gesundheitsprobleme), 10 kennzeichnet die zehnte Ausgabe der ICD , GM ( G erman M odification) die Version für Deutschland, 2010 das Jahr der Definitionszuschreibung.
Jedes Kürzel, welches bei Patienten auf ihrer
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