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Kalt, kaltes Herz

Kalt, kaltes Herz

Titel: Kalt, kaltes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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anrief, hat er nicht von irgendeiner Jungfrau gefaselt, sondern von
der
Jungfrau. Der Jungfrau Maria. Ein Geschenk Gottes.«
    »Ein Geschenk Gottes. Es würde mir gerade noch fehlen, daß die Reporter des
Item
Wind davon bekommen. Vielleicht können sie noch einen Begleitartikel über Außerirdische dazu schreiben.« Sie schüttelte den Kopf. »Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie viele Psychopathen sich hinter Gott verstecken? Er ist die Lieblingstarnung des Teufels.« Gerne hätte ich Hancock gefragt, ob sie sich auch hinter ihrer Religion versteckte. »Westmoreland ist kein Teufel«, sagte ich statt dessen. »Er ist nicht einmal ein ganz gewöhnlicher Mörder, sondern nur ein verrückter Obdachloser, der zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen ist.«
    »Er hat sich am Tatort gestellt. Seitdem will er dauernd ein Geständnis ablegen. Und jetzt denken Sie beide sich eine neue Version der Geschichte aus, während er unter Amytal steht. Sie überraschen mich. Ich dachte, Sie wären vorsichtiger geworden, seit Prescott die Cheerleaderin umgebracht hat. Mich erinnert das stark an damals.«
    »Lassen Sie Prescott aus dem Spiel ...« Ich spürte, daß mir langsam die Geduld riß, und ich brauchte eine Weile, um mich wieder zu beruhigen. »Der Einsatz von Amytal ist eine anerkannte Methode, um durch ein Trauma verschüttete Erinnerungen wieder zutage zu fördern.«
    »Anerkannt? Ich dachte, man hätte diesen Blödsinn schon vor zehn Jahren auf den Müllhaufen geworfen. Damit können Sie jeden dazu bringen zu sagen, was Sie wollen.«
    »Nicht, wenn das Gespräch von einem Experten ...«
    »... wie Ihnen durchgeführt wird, dem großen Genie. Alles klar. Allerdings sind die Gerichte da anderer Ansicht und ich ebenfalls. Was Westmoreland Ihnen in der Zelle erzählt hat, kann in einer Verhandlung nicht verwendet werden. Aber das würde mich nicht einmal stören. Ich bin hauptsächlich deshalb enttäuscht, weil Sie mich hintergangen haben.« Jetzt platzte mir endgültig die Hutschnur. »Hintergangen? Warum hätte ich Sie hintergehen sollen? Sie waren ja so aufrichtig zu mir.«
    »Sie brauchen nicht in Rätseln zu sprechen. Ich weiß, daß Ihr Freund Levitsky Dr. Fitzgerald hier gesehen hat. Na und? Ich habe das Recht, einen zweiten Experten hinzuzuziehen, wann immer es mir gefällt. Ich habe Ihnen sechsunddreißig Stunden gegeben, bevor Westmoreland unterAnklage gestellt wird, und das habe ich ehrlich gemeint. Doch das bedeutet nicht, daß ich dasitzen und Däumchen drehen muß.« Sie zeigte mit dem Finger auf mich.»Was Sie sich da geleistet haben, ist keine Kleinigkeit, Frank. Eigentlich sollte ich Sie bei der Ärztekammer melden. Sie hatten keine richterliche Genehmigung, Westmoreland eine Spritze zu verabreichen. Und ganz sicher hatten Sie auch nicht seine Einwilligung.«
    »Wieviel bezahlen Sie Fitzgerald?«
    »Weniger als ich Ihnen dafür bezahle, daß Sie mir in den Rücken fallen. Okay?«
    »Ich falle Ihnen nicht in den Rücken. Ich weiß, daß ein Mörder, der frei herumläuft, Ihnen miserable Schlagzeilen einbringt. Doch wenn Sie den falschen Mann einsperren und noch jemand umgebracht wird, ist der Schaden um einiges größer. Dann können Sie die Ernennung zur Polizeipräsidentin endgültig vergessen.«
    »Soll ich Ihnen was verraten? Ich brauche keinen Berufsberater, und außerdem habe ich mich abgesichert.«
    »Das kann ich mir denken. Solange es keine weitere Leiche gibt. In diesem Fall wäre die Hölle los.«
    »Keine Frage. Aber wissen Sie was? Dazu wird es nicht kommen. Ich mache diesen Job schon eine ganze Weile – und bereits etwas länger als Sie. Westmoreland wird für den Mord, den er begangen hat, vor Gericht gestellt und schuldig gesprochen werden.«
    »Die Verteidigung wird mich als Zeugen aufrufen. Dann steht mein Wort gegen das von Fitz. Und ich werde aussagen, daß er meiner Ansicht nach nicht der Mörder ist.«
    »Vielleicht haben Sie bis dahin gar keine Lizenz mehr, in diesem Staat als Psychiater zu praktizieren.« Meine Geduld war jetzt zu Ende. »Hören Sie auf, mir zu drohen, Emma. Ich kann es nicht ausstehen, wenn man mich unter Druck setzt.«
    »Könnte das an Ihren kleinen nächtlichen Einkaufstouren vor dem Emerson Hotel liegen?« spöttelte sie. »Sie schlafen nicht genug, und das macht Sie nervös. Möglicherweise trübt es auch Ihr Urteilsvermögen. Eigentlich sollte ich das der Ärztekammer ebenfalls mitteilen.«
    »Was zum Teufel haben Sie ...«
    »Sparen Sie sich die Mühe, Frank.

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