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Kalt, kaltes Herz

Kalt, kaltes Herz

Titel: Kalt, kaltes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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meint eine Geschlechtsumwandlung, Angel«, erklärte ich. »Mercury wird eine Frau.«
    »Congratulaciónes!« meinte Zangota trocken.
    »Zorro hat mir verboten, mein Haar zu tragen«, beschwerte sich Marzipan und wies auf die Kommode. Auf einem Porzellankopf thronte eine Perücke mit brauner, wallender Mähne. Das weiße Porzellangesicht war mit Blutflecken übersät. »Sie wird als Beweismaterial gebraucht«, erklärte ich ihm. »Ich brauche sie auch. Ohne sie fühle ich mich nackt!«
    »Warum sagten Sie, es
war
geplant, daß Sie zur Frau werden. Haben Sie Ihre Meinung geändert?«
    »Nicht im geringsten, und wenn ich solch ein Prachtexemplar von Mann vor mir habe wie Sie, fühle ich mich in meinem Entschluß nur noch mehr bestätigt.« Er musterte mich von oben bis unten. »Sie könnten als Model durchgehen. Aber das wissen Sie ja sicher schon selbst.«
    »Vielen Dank. Aber wenn Sie keine Zweifel haben, was spricht dann noch dagegen, daß aus Ihnen eine Frau wird?«
    »Da kommen Dinge ins Spiel, die sich meinem Einfluß entziehen«, meinte er kopfschüttelnd.
    »Und das wäre?«
    »Moniques Tod zum Beispiel.«
    »Was ändert sich dadurch?«
    »Sie war ein Teil der Abmachung.«
    »Welcher Abmachung?« fragte Zangota.
    »Ich sage kein einziges Wort mehr, ehe ich nicht meine Perücke aufsetzen darf. Schließlich bin ich hier schutzlos Ihren Blicken ausgeliefert und damit der Lächerlichkeit.«
    »Sie haben recht. Setzen Sie sie auf«, sagte ich.
    Marzipan ging zur Kommode.
    »Er vernichtet ... «, setzte Zangota an.
    »Hören Sie, dies ist nicht der Fall O. J. Simpson. Er hat das Ding schon hundertmal getragen. Wir wollen doch nicht wegen einer solchen Kleinigkeit aneinandergeraten!«
    »Gut. Aber ich lehne die Verantwortung dafür ab.«
    »Kein Problem. Ich erkläre dem Gerichtsreporter, daß Sie zu stoned waren, um was mitzukriegen.« Marzipan machte sich vor dem Badezimmerspiegel zurecht. Ich ging zu ihm hinüber und stellte mich in die offene Tür. Gerade trug er die Wimperntusche auf. »Also, was war das für eine Abmachung mit Monique?«
    Er beugte sich zum Spiegel vor und prüfte seine Wimpern. Ich wartete.
    »Es kommt doch nicht in die Zeitung, oder? Meine Eltern würden tot umfallen, wenn sie es erfahren.« Für mich hörte sich das eher nach einer Wunschvorstellung an. »Bei jeder Ermittlung gibt es undichte Stellen. Versprechen kann ich nichts.«
    »Es wäre ein Schlag für die ganze Familie. Sie sind sehr konservativ. Dad ist Vorsitzender des Yachtclubs von Marblehead.« Er griff nach dem Rouge. »Als ich letztes Jahr wegen Drogenbesitz verhaftet wurde, erlitt er einen leichten Herzinfarkt.«
    »Wenn das, was Sie mir erzählen wollen, tatsächlich so heikel ist, könnte es Ihren Eltern sicher schwer zusetzen«, meinte ich. »Besonders Ihrem Vater.«
    Ich sah, daß Marzipan leicht grinste, während er einen rosa Lippenstift aufschraubte. Er schminkte sich die Lippen und preßte sie aufeinander, um die Farbe gleichmäßig zu verteilen. Dann wandte er sich zu mir um.
    Mit der Perücke und dem Make-up hätte er jederzeit als Frau durchgehen können. Er war sogar recht hübsch. »Sehr überzeugend«, stellte ich fest.
    »Danke für das Kompliment.« Marzipan sprach jetzt leiser und wirkte ruhiger. Er setzte sich auf den Rand der Badewanne und schlug die Beine übereinander. Sie waren rasiert. »Es ging dabei um die Operation zur Geschlechtsumwandlung. Als Entgelt für die Arbeit konnte mein Arzt Monique und mich haben, wann immer er wollte. Aber nun weiß ich nicht, ob das Geschäft ohne Monique noch gilt. Ich glaube, er mochte sie lieber als mich.«
    »Wie kommen Sie darauf ?«
    »Ich weiß nicht so recht.« Er runzelte die Stirn.
    »Stellen Sie sich nicht so an, Mercury. Sie sprechen mit einem Psychiater.«
    Er zuckte die Achseln. »Mit mir hatte er nur Sex in der Wohnung, hinter geschlossenen Türen, als würde er sich schämen. Monique aber nahm er, wo er gerade war. Selbst im Auto.«
    Ich blieb einen Moment lang reglos stehen. »Was für ein Auto?« fragte ich schließlich.
    »Ein Phallussymbol, wenn Sie mich fragen. Der Mann ist nämlich nicht besonders gut ausgestattet.«
    »Was für ein Auto?«
    »Eine Angeberkiste. Ein roter Ferrari.«
    Ich rang um Fassung. »Warum sollte Monique das tun: sich verkaufen, damit Sie eine Frau werden können?«
    »Logisch, daß Sie das fragen. Diese kleine Ratte hätte sich nicht mal auf eine französische Nummer eingelassen, wenn es um mein Leben gegangen wäre. Aber man

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