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Kalt, kaltes Herz

Kalt, kaltes Herz

Titel: Kalt, kaltes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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egal.«
    »Was ist, wenn er aufgibt? Wenn er sich hinsetzt und weint?«
    »Das würde nichts ...« Plötzlich fiel mir ein, wie mein Vater nach seinem Besuch bei Dr. Henry Harris im Badezimmer geweint hatte. Ich schloß die Augen. »Ich würde ...«
    »Sag es mir!«
    »Ich würde ihn freilassen.« Es kam mir vor wie eine Niederlage. Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Ich auch.«
    Ich sah sie an. »Deinen Onkel?«
    Sie nickte.
    Wider Willen mußte ich lächeln. »Was würde das ändern? Du hast ihn ja schon vergiftet.«
    »Stimmt.« Sie lachte. »Ich würde einen Krankenwagen rufen. Oder ihm ein Gegengift geben.«
    »Weil er geweint hat.«
    Sie nickte. »Wenn man seinen eigenen Schmerz zulassen, ihn wirklich spüren kann, kann man andere nicht lange leiden sehen. Dazu müßte man ein Ungeheuer sein. Und ich habe mir geschworen, daß ich das nie werde.« Sie strich mir übers Haar. »Und du wirst das auch nicht.« Sie beugte sich vor und küßte mich.
    Ich zog sie an mich, und unsere Lippen trafen sich. Sie nestelte an meinem Reißverschluß, und ich schob meine Hand zwischen ihre Beine, über die Oberschenkel, auf ihre feuchten Lippen. Dann drang ich mit den Fingern in sie ein. Sie seufzte, ließ sich zurück sinken und öffnete die Schenkel ein wenig. Ich schob ihren Rock hoch, und sie öffnete sich weiter. Ich kniete mich vor die Bank und küßte die weiche Wölbung zwischen Nabel und Scham. Dann hob ich sie auf und trug sie zum Bett. Sie sah mir zu, als ich mich langsam auszog. Sie wollte sich schon umdrehen, damit ich sie von hinten nehmen konnte, doch ich hielt sie zurück. Ich streichelte ihr übers Haar und fuhr die Linien ihres Gesichts nach. Und während wir uns ansahen, uns in die Augen schauten, nahm ich ihre Knie in die Hände und liebte sie, als sei es das erste Mal.
    »Eines würde ich gern wissen«, fragte Rachel später. »Warum liegst du hier bei mir und nicht bei deiner Freundin?« Mit einem kurzen Räuspern machte ich mich auf eine Auseinandersetzung gefaßt.
    Sie stützte sich auf den Ellenbogen. »Du wirkst nervös«, stellte sie lächelnd fest. »Ich wollte damit nicht sagen, daß das falsch ist. Ich wundere mich nur, denn schließlich ist sie Ärztin und so. Ihr beide müßt viel gemeinsam haben.«
    »Das haben wir auch«, sprudelte es aus mir heraus. »Aber wir lieben uns nicht.« Ich hatte das Gefühl, mein Urteil abmildern zu müssen, doch ich wußte, es war die Wahrheit.
    »Hat sie nichts dagegen, daß du hier bist?«
    »0 doch. Sie ist furchtbar besitzergreifend. Ich glaube, das ist auch der Grund, weshalb wir einander nie wirklich nahgekommen sind. Obwohl wir zusammenwohnen.«
    »Wie geht das?«
    »Ich glaube, unsere Angst war zu groß.« Ich überlegte. »Keine Ahnung, wie es kommt, daß sich Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort öffnen. Obwohl es in meiner Praxis oft passiert, habe ich nie verstanden, warum.«
    »Die Leute spüren, daß sie dir vertrauen können.«
    »Aber nicht immer zu Recht.«
    »Was soll das heißen?«
    Ich erzählte ihr von Billy, vor allem von jenem letzten Telephongespräch, als er mir gesagt hatte, daß er mich brauchte. »So einen Anruf kriegen nicht viele Ärzte.« Sie ließ die Finger über mein Gesicht gleiten. »Er wollte sich von dir verabschieden. Nur wußte er nicht wie.«
    Es schnürte mir die Kehle zu.
    »Man kann nicht jeden retten.«
    »Obwohl du offensichtlich diesen Anspruch hast.«
    »Ich fange einfach bei mir selbst an.« Sie legte den Kopf auf meine Brust. »Das solltest du auch tun. Die Gefühle zulassen, denen du ausweichst.«
    »Die gute Frau Doktor Lloyd.« Ich schloß die Augen.
    »Eigentlich müßte ich dir ein Honorar berechnen« flüsterte sie.
    Um sechs Uhr morgens weckten mich die Sonnenstrahlen. Als ich die schlafende Rachel betrachtete, meinte ich, ein Lächeln auf ihren Lippen zu sehen. Ich war glücklich. Ich kniete mich neben sie, vergrub den Kopf in ihrem Haar und atmete tief, als ob ich sie in mich einsaugen könnte. Dann sammelte ich meine Kleider auf, zog mich an und ging zur Tür.
    »Frank?« Sie gähnte.
    Ich kehrte zum Bett zurück, setzte mich auf den Rand und nahm ihre Hand, die sie unter der Decke hervorstreckte. »Wo willst du hin?« fragte sie, ohne die Augen zu öffnen. »Nach Lynn.«
    »Ist es noch nicht vorbei?«
    »Nein.«
    Für einige Sekunden döste sie ein; ihre Finger wurden schlaff, doch dann schlossen sie sich wieder fester um meine Hand. »Sieh dich vor.«
    Ich wollte ihr

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