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Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Sprado
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neben dem Bett, nackt. Carolin sah, wie hart er geworden war.
    »Rede weiter!«, befahl er.
    111
    »Ist das erste Mal, Chef, dass ich auf so einem teufelsgeilen Schiff bin«, sagte Big Kokina zu Rainer Stöver, dem Lotsen, der sie an Bord der Carte Blanche geschleust hatte. »Ich wette, die Toiletten sind aus purem Gold – ob wir sie uns mal ansehen dürfen?«
    Sie standen vor der Glasfront auf der Brücke – Packer, Kokina, Stöver und Kapitän Nowikow sowie einer seiner Offiziere –, vor sich den Fluss, in dem sich die Lichter vorbeiziehender Schiffe spiegelten, und noch weiter vorn der orange leuchtende Nachthimmel über dem Hamburger Hafen.
    Stöver wandte sich an Nowikow.
    »Dürfen sie? Lernen können sie immer noch, aber so eine Gelegenheit? Kriegen die nie wieder. Drücken Sie ein Auge zu. Wenn ich könnte, würde ich mir das gute Stück auch ansehen.«
    »Das gute Stück ist heute nicht geöffnet«, brummte Nowikow.
    »Zu schade«, erwiderte Packer.
    »Was glaubt ihr denn? Dass das hier ein Museumsschiff ist?«
    »Zu schade«, sagte Kokina und setzte Nowikow mit einem Aufwärtshaken außer Gefecht.
    Ehe der Offizier reagieren konnte, brachte Packer ihn mit einem Streich seines Bambus zu Fall.
    »Kommen Sie allein zurecht, Stöver?«, fragte Packer.
    »Muss ich wohl.«
    »Dann gehen wir jetzt das Schiff besichtigen.«
    »Beeilt euch.«
    »Das tun wir immer«, sagte Kokina.
    »Wenn das nächste Lotsenboot kommt, müssen wir runter vom Schiff«, erinnerte sie Stöver.
    »Nicht ohne unsere Freundin«, sagte Kokina.
    Er folgte Packer, der bereits auf dem Weg nach unten war und sich kopfschüttelnd zu ihm umdrehte.
    »Teufelsgeil, ja? Wo lernt ihr Russen bloß solche Ausdrücke.«
    »Teufelsgeil, wie du aus dem Kapitän herausgekriegt hast, wie viele Menschen an Bord sind.«
    »Er hat es einfach so erzählt.«
    »Weil er dachte, du bist ein Lotse.«
    »Bin ich auch. Ich lotse Carolin hier raus.«
    Es waren zwölf Besatzungsmitglieder an Bord, abzüglich der beiden Männer auf der Brücke. Demnach blieben neun Männer übrig, die sich irgendwo auf dem Schiff befanden.
    Passagiere hatte Nowikow nicht erwähnt.
    Aber genau die suchten sie, stießen Tür um Tür auf und arbeiteten sich systematisch von oben durch die Stockwerke bis in den Bauch des Schiffes vor.
    Es war sehr warm an Bord, sie begannen in ihren dicken Wetterjacken zu schwitzen.
    Einen breiten Gang entlang eilten sie zum Heck. Der Boden war mit cremefarbenem Teppich ausgelegt und mit dunkel glänzenden Holzleisten abgesetzt. An den polierten Wänden hingen goldgefasste Spiegel und jede Menge Schwarz-Weiß-Bilder von Schauspielerinnen, Wirtschaftsmagnaten und Politikern. Ausnahmslos Schnappschüsse, die an Bord der Carte Blanche geknipst worden waren.
    Am Ende des Ganges wurde eine Tür geöffnet, Licht fiel auf den Gang – und dann ein Schatten.
    Drinnen schrie eine Frau.
    »Wenn sie nicht still ist, helft ihr dabei. Und Sie, Dimitrij, beeilen sich mit dem Anziehen«, sagte eine Stimme, die gewohnt war, Befehle zu erteilen »Wir steigen aus. Sie und die Lady kommen mit uns mit. Das hängende Elend zwischen Ihren Beinen sieht ziemlich albern aus, kein schöner Anblick für die Lady, für mich übrigens auch nicht.«
    Packer und Kokina zogen sich bis zum nächsten Quergang zurück. Hinter einer Ecke verborgen, sahen sie zu, wie ein Mann mit einer Maschinenpistole aus der Kabine trat. Er schaute nach links und rechts den Gang entlang.
    »Es geht los!«, rief er in die Kabine.
    Nacheinander kamen sie raus: Dimitrij Choma und Carolin Riesenberg, hinter ihnen Gussew und Kalinin.
    Jerschow, der voranging, wandte sich in Richtung Heck.
    »Wer sind die?«, flüsterte Kokina.
    »Zu Chomas Leuten gehören die nicht«, antwortete Packer. »Die würden sich an Bord nicht wie Ninjas anziehen.«
    »Immerhin ohne Maske«, sagte Kokina.
    Als die Gruppe im nächsten Quergang verschwand, gingen sie hinterher.
    »Was haben die vor?«, fragte Kokina.
    »Aussteigen. Hast du doch gehört.«
    »Wollen wir sie lassen?«
    »Kommt darauf an.«
    »Worauf?«
    »Ob sie damit einverstanden sind.«
    »Ich habe eine Waffe«, sagte Kokina.
    »Ich auch«, sagte Packer und zog seinen Bambus aus der Tasche.
    »Wenn sie mit einem Boot angelegt haben, müssen sie auch mit dem Boot wieder wegfahren«, meinte Packer. »Wo würdest du das Boot festmachen?«
    »Hinten natürlich, da liegt die Yacht am tiefsten im Wasser.«
    »Dann sollten wir vor ihnen da sein.«
    Sie rannten den Gang

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