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Kalt wie ein Brilliant

Kalt wie ein Brilliant

Titel: Kalt wie ein Brilliant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zwischen vollen roten Lippen aufblitzten. Ihr Mann mußte
von allen guten Geistern verlassen sein, daß er diese hochexplosive Sexbombe
auch nur fünf Minuten unbeaufsichtigt ließ.
    »Na schön, Danny«, sagte sie,
als sie sich beruhigt hatte, »dann legen Sie mal los. Wie ist das mit dem
Diadem? Sind Sie einer raffinierten Verbrecherbande auf der Spur, oder handelt
es sich um einen besonders bösartigen Einzelgänger? Nein, ich hab’s. Es ist ein
Gentleman-Verbrecher mit weißem Seidenschal und spitzen Wildlederschuhen.«
    »Ich will Ihnen die Wahrheit
sagen, weil Sie’s sind«, vertraute ich ihr an. »Der Kerl ist ein verrückter
Professor. Er hat einen Geheimcreme erfunden, der ihn unsichtbar macht und es
ihm gleichzeitig ermöglicht, durch festgefügte Wände zu gehen. Zum Glück habe
ich in seinem Labor noch einen Tiegel mit der Wundersalbe entdeckt. Er muß ihn
bei seiner überstürzten Flucht dort vergessen haben.«
    »Und damit wollen Sie den Kerl
dingfest machen?«
    »Dingfest machen?« wiederholte
ich verächtlich. »Sie sind wohl nicht recht gescheit! Ich werde mich ihm anschließen!«
    Einen Augenblick musterte sie
mich nachdenklich über den Rand ihres Glases hinweg. »Dieser verrückte
Professor heißt doch wohl nicht zufällig Rutter?«
    »Das kommt darauf an, was Sie
mir über den Fall erzählen können, Myra!«
    »Warum wollten Sie mit meinem
Mann sprechen, Danny?«
    »Die Idee des
Schönheitswettbewerbs stammt von ihm«, sagte ich leichthin. »Eins der Mädchen,
die in die Endausscheidung gekommen waren, ist gestern nacht ermordet worden. Zufällig handelt es sich dabei um seine frühere Sekretärin.«
    »Louise Lamont«, sagte Myra
tonlos. »Dieses Flittchen! Sie hat es verdient!«
    »Sie kannten sie also?«
    Myra schüttelte sich. »Ich bin
jetzt noch dem Schicksal dankbar, daß ich sie nie persönlich kennengelernt
habe. Sie rief mich nur eines schönen Tages an und erklärte mit zuckersüßer
Stimme, daß sie ein Verhältnis mit meinem Mann habe. Wenn ich verhindern
wollte, daß diese pikante Tatsache an die Öffentlichkeit dringt, müßte ich
schon eine Kleinigkeit ausgeben, 1o ooo Dollar, ganz
genau gesagt.«
    »Sie wollte Sie erpressen?«
    Sie lachte bitter auf. »Fällt
Ihnen vielleicht ein hübscheres Wort ein?«
    »Und — haben Sie gezahlt?«
    »Ich habe ihr einen Kurs in
Familiengeschichte kostenlos gegeben«, erklärte sie befriedigt. »Ich erinnerte
sie an ihren Vater, der ständig einen Pelzmantel getragen hat, weil das die
Amtstracht für Affen ist, und an ihr liebes Mütterchen, das im ambulanten
Gewerbe tätig war, und dann...«
    »Sie haben ihr also kein Geld
gegeben«, unterbrach ich sie hastig.
    »Als ich sie fix und fertig gemacht
hatte, rief ich James an«, fuhr sie fort. »Fünf Minuten später flog sie in
hohem Bogen aus der Firma.«
    Der Whisky war alt und echt. Er
schmeckte angenehm nach Rauch aus den Wäldern von Tennessee.
    »Mir ist nur nicht klar,
weshalb er sie dann überhaupt an dem Schönheitswettbewerb teilnehmen ließ. Sie
ist ja sogar in die Endausscheidung gekommen!«
    »Das habe ich auch erst
kürzlich erfahren«, erwiderte sie. »Ich fragte James danach. Aber manchmal kann
er recht schweigsam sein.«
    »Hat er Ihnen keine Erklärung
gegeben?«
    »Die einzige Erklärung, die ich
bekam, war eine schallende Ohrfeige«, sagte sie gleichmütig. »Das Eheleben der
Rutters ist zwar nicht immer hübsch, aber wenigstens abwechslungsreich.«
    Auf eine solche Bemerkung ließ
sich schlecht etwas erwidern. Ich beschäftigte mich intensiv mit meinem
Whiskyglas. Die Sonne brannte unbarmherzig auf meinen Nacken. Ich lockerte den
Schlipsknoten und öffnete den obersten Hemdenknopf.
    »Für ein Sonnenbad sind Sie
nicht gerade ideal angezogen«, bemerkte Myra. »Gehen wir doch ins Haus, dort
ist es sicher kühler.«
    Ich nickte. Wir standen auf —
und dann sahen wir einander sekundenlang regungslos an. Am Grunde ihrer
feuchten dunklen Augen loderte ein verhaltenes Feuer. Ihre Lippen waren halb
geöffnet. Mit zwei Schritten war sie dicht bei mir. »Danny?« Es war eigentlich
mehr eine Feststellung als eine Frage. In ihrer dunklen Stimme klang Triumph.
Sie packte meine Ohrläppchen in einem schmerzhaften Griff zwischen Daumen und
Zeigefinger und zog meinen Kopf zu sich herab. Ihre weißen Zähne blitzten in
einem strahlenden Lächeln auf, dann gruben sie sich in meine Unterlippe. Ehe
ich halbwegs wieder zu mir gekommen war, hatte sie mich schon freigegeben.
    »Mach uns noch

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